Duisburg. . Wirtschaftsbetriebe haben begonnen, auf einer alten Brache des Waldfriedhofes einen neuen Friedhof für Menschen jüdischen Glaubens zu errichten
Die Stadt Duisburg und die Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen wollen gemeinsam die Errichtung eines neuen jüdischen Friedhofs in Duisburg gestalten. Darauf haben sich kürzlich Oberbürgermeister Sören Link und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen, Dmirij Yegudin, nach Information der NRZ verständigt.
Hierfür wird derzeit bereits ein Grundstück in der Größenordnung von etwa einem Hektar (ca. 10.000 m²) auf dem insgesamt 60 Hektar großen Gelände des Waldfriedhofes in Wanheimerort vorbereitet. Partner zur Abwicklung des Betriebs sind die Wirtschaftsbetriebe, die in Duisburg ohnehin mit dem Betrieb der städtischen Friedhöfe betraut sind.
Juden ist nur eine Erdbestattung erlaubt
Der Hintergrund dieses Vorhabens: Der in Mülheim existierende zentrale jüdische Friedhof der Gemeinde wurde vor knapp 300 Jahren errichtet. Diese Anlage umfasst zum Teil sehr alte Grabmäler, von denen einige aus den Jahren der Erstbelegung stammen. In den 20 Jahren indes nahm dort die Anzahl der Belegungen sprunghaft zu, so dass die Aufnahmekapazität dieses Friedhofes demnächst erreicht sein wird. Grund: Der starke Zuzug von Aussiedlern jüdischen Glaubens aus den osteuropäischen Ländern, sowie aus Teilen der Länder der ehemaligen UdSSR. Hinzukommt, dass Juden aus religionsgesetzlichen Gründen nur eine Erdbestattung erlaubt ist und das für die Ewigkeit, Verstorbene werden nicht eingeäschert, was einen für jüdische Friedhöfe hohen Flächenbedarf nach sich zieht.
Vor gut vier Wochen, im Februar, kurz vor Beginn der Brut- und Vegetationsphase, wurde zum Schrecken und zur Verwunderung von einigen Anwohnern und Spaziergängern auf einem ehemaligen Reihengrabfeld des Waldfriedhofes das offenbar seit sehr langer Zeit brach gelegen hat – ein Gelände so groß wie zwei Fußballplätze – komplett von sämtlichen Bäumen und Sträuchern befreit.
Bei den gefällten Bäumen, so hört man, soll es sich „überwiegend um vorgeschädigte und standunsichere Bäume“ gehandelt haben. Bislang sind noch keine politischen Gremien oder städtische Ämter mit der Umsetzung dieses Vorhabens betraut.
Arbeiten voraussichtlich im Herbst abgeschlossen
Die Gremienarbeit soll ebenso wie die konkreten Bauarbeiten vor Ort, für Wege und Felder, voraussichtlich im kommenden Herbst abgeschlossen sein, so dass zum Jahreswechsel der „Friedhof im Friedhof“ an die jüdische Gemeinde übergeben werden kann. Die Jüdische Gemeinde hat das Projekt initiiert und soll dann nach der Fertigstellung und Übertragung des Grundstücks den Friedhof auch in Eigenregie betreiben.