Duisburg. In den nächsten drei Jahren gibt es im Landschaftspark Nord Instandsetzungen in 80 Metern Höhe. Denn die Schornsteine müssen saniert werden.

Im Landschaftspark Nord sind für die nächsten drei Jahre Baustellen in 80 Metern Höhe geplant. Denn die drei riesigen Kamine der stilgebenden Hochofenkulisse müssen saniert werden. „Leider ist es nicht möglich den Arbeitern da oben über die Schulter zu schauen. Dazu ist eine Arbeitsschutzkleidung mit Helm, Gurt und ein medizinischer Nachweis, dass man nicht einfach umkippt, nötig“, enttäuscht Bauleiter Egbert Bodmann beim Pressetermin. Dabei wurde extra ein schwindelfreier Fotograf für den Besuch bestellt...

Bevor die richtigen Arbeiten an den drei Schornsteinen beginnen, wird in den nächsten Wochen ein allgemeines Schadensbild erstellt. Vor allem die Mündungen in 80 Metern Höhe seien schwer betroffen. „Wir müssen auch schauen, wie standsicher die Kamine überhaupt sind“, erklärt Bodmann. Hierfür werden so genannte Bohrkerne aus dem Mauerwerk gezogen, die einen Durchmesser von 20 Zentimeter haben. „So wird geprüft, wie tragfähig der Kamin überhaupt ist“, sagt Architekt Görge Jonuschat. Sechs Personen sind derzeit beschäftigt.

Mit einem 250 Tonnen schweren Kran wird vor Ort gearbeitet. An Kamin 1 ist das Ende der Instandsetzung für Oktober 2018 vorgesehen.
Mit einem 250 Tonnen schweren Kran wird vor Ort gearbeitet. An Kamin 1 ist das Ende der Instandsetzung für Oktober 2018 vorgesehen.

In dieser Woche wird am Schornstein 1 gearbeitet, der sich vor der neuen Aussichtsplattform des Hochofen 5 befindet. Der Kamin wurde im Jahr 1912 errichtet. Die anderen beiden sind sogar noch einmal zehn Jahre älter. „Eigentlich ist die technische Lebenszeit eines Kamins deutlich kürzer“, sagt Jonuschat mit einem Lächeln.

Arbeiten bis Oktober möglich

Bauhütten-Leiter Egbert Bodmann sieht vor, mit den Instandsetzungen für den ersten Kamin im Oktober 2018 fertig zu werden. „Alles hängt davon ab, wie wir mit den Witterungsbedingungen in dieser Zeit durchkommen. Aber weiter als in den Oktober hinein arbeiten ist nicht möglich“, so der Verantwortliche. Verständlich, denn nur ein Windstoß kann für die Arbeiter lebensbedrohlich sein. Die Verantwortlichen des Landschaftsparks hoffen, mit den kompletten Instandsetzungen im Jahr 2021 fertig zu sein. Das nächtliche Lichtspiel der Schornsteine fällt dadurch für längere Zeit aus.

Während der Sanierung werden die Kamine etwas schrumpfen. Bodmann prognostiziert: „Wir gehen davon aus, dass wir mindestens zwei Meter abtragen müssen. Vielleicht werden es aber auch mehr“. Ganz so schlimm wie auf Zeche Zollverein in Essen soll es aber nicht werden. Im Jahr 2016 wurden bei Bauarbeiten teilweise rund 55 Meter von den Schornsteinen abgebrochen. Er warnt: „Wenn uns das hier passiert, hätten wir ein ernsthaftes Problem.“

Die jetzigen Aktionen der Schadensauffassungen kosten den Landschaftspark rund 50.000 Euro. Deutlich teurer wird es aber dann, wenn die Kamine saniert werden. „Wir gehen davon aus, dass pro Kamin mindestens 700.000 Euro an Kosten anfallen“, sagt Bodmann.

>>>> Landschaftspark teilweise gesperrt

Aufgrund der Bauwerksprüfung werden Teile des Landschaftsparks für den Zeitraum 12. März bis einschließlich 20. März mit einem Bauzaun abgesperrt.

Zudem finden bis Ende der Woche Dreharbeiten für den neuen Dortmunder „Tatort“-Krimi im gesamten Bereich des Landschaftsparks statt. Teil-Sperrungen sind deshalb nicht ausgeschlossen.