Ein Mann betritt die Bühne mit einem Strauß Rosen. Er beginnt zu erzählen. Er spricht über seine Heimat, über seine Reise nach Deutschland, dem Land seiner früheren Träume, die aber unter Armut, Fremdenhass und Anfeindungen zerplatzt sind. Dann schreit er sein Elend heraus. Mit „Dreck“ hat der Erfolgsautor Robert Schneider 1993 einen Monolog von großer Kraft geschaffen, der auf deutschen Bühnen mit Preisen überschüttet wurde. Jetzt war die berührende Geschichte des verzweifelten Rosenverkäufers als Premiere beim Theatertreffen der Akzente im ausverkauften Opernfoyer zu sehen.
Ein Mann betritt die Bühne mit einem Strauß Rosen. Er beginnt zu erzählen. Er spricht über seine Heimat, über seine Reise nach Deutschland, dem Land seiner früheren Träume, die aber unter Armut, Fremdenhass und Anfeindungen zerplatzt sind. Dann schreit er sein Elend heraus. Mit „Dreck“ hat der Erfolgsautor Robert Schneider 1993 einen Monolog von großer Kraft geschaffen, der auf deutschen Bühnen mit Preisen überschüttet wurde. Jetzt war die berührende Geschichte des verzweifelten Rosenverkäufers als Premiere beim Theatertreffen der Akzente im ausverkauften Opernfoyer zu sehen.
Unter der Regie von Eva Zitta blickt der 2015 aus Syrien nach Deutschland geflohene Bashar Al Murabea, als Mitglied des Spieltrieb-Ensembles unter anderem aus Mrozeks „Emigranten“ dem Duisburger Publikum bekannt, durch den Spiegel dieses beklemmenden Monologs auf sein eigenes Schicksal, das des Flüchtlings.
Diskretion ist das Zauberwort
Auf der Bühne steht eine deutsche Bank mit gusseisernen Füßen, der Stuhl des Rosenverkäufers und ein Konzertflügel, auf dem Pianist Wolfgang Völkl mit ausdruckslosem Gesicht den Abend mit Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ eröffnet. Doch der 30-jährige Rosenverkäufer Sad, der kein Asyl bekommt, weil er nicht beweisen kann, dass man ihn in seiner Heimat erschießen würde, nennt Deutschland „ein schönes Land“, auch wenn er sich hier als Araber wie „ein Stück Scheiße“ fühle.
Für 348 Rosen hat er sich ein deutsch-arabisches Wörterbuch gekauft. Schnell weiß er, dass „wir niemals miteinander in Frieden leben können“ und dass man abends nicht ohne Angst vor den Menschen mit den dunklen Augen auf die Straße gehen kann: „Fragt Eure Frauen.“ Der Mensch hinter dem Rosenverkäufer muss sich verstecken: „Für einen Rosenverkäufer ist Diskretion das Zauberwort.“ Entsetzt stellt er fest, dass eine Frau ihm mitten in die Augen sieht. Die Unterschiede zwischen Deutschen und Ausländern sind groß: „Haben Sie jemals einen Ausländer getroffen, der leise Radio hört?“ Dazu spielt Wolfgang Völkl die deutsche Nationalhymne.
Bashar Al Murabea ist als Schauspieler ein wendiger und flinker Rosenverkäufer, der dessen traurige Existenz verinnerlicht hat, dem dabei aber Witz und Komik nicht verloren gegangen sind. Zuletzt rupft er die Rosen und wirft sie vom Balkon und sein Radio spielt mit leichter Störung Hilde Knefs „Es soll rote Rosen regnen“, das dann der Pianist in seine Tasten hämmert. Das Publikum bedankte sich bei ihm und dem großartigen jungen Schauspieler Bashar Al Murabea mit stehenden Ovationen.