Duisburg. . Die Stadter arbeitet bis zum Herbst einen umfassenden „Masterplan digitales Duisburg“ mit sechs Handlungsfeldern. Uni-Lehrstuhl arbeitet mit.

Duisburg will mit einem „Masterplan digitales Duisburg“ Bürger, Wirtschaft und Verwaltung innovativ vernetzen und die Stadt zur „Smart City“ entwickeln. Den ersten Entwurf hat das Rathaus jetzt vorgelegt, bis zum Herbst soll aus den Ideen ein Konzept werden.

Es war mit Tagesordnungspunkten 66 die vorletzte Beschlussvorlage der Ratssitzung am Montag, aber wohl mit die zukunftsträchtigste. Der Rat segnete den digitalen Weg ab, den Duisburg beschreiten will. „Es ist das Ziel der Stadt, die Chancen der digitalen Transformation zu nutzen, um sich in der Region als attraktive Stadt für Unternehmen und Bürger zu positionieren“, so die Marschrichtung.

Auch die Stadtverwaltung soll profitieren

Der Masterplan, der mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Strategisches IT-Management der Uni Duisburg-Essen und der städtischen IT-Tochter „DU-IT“ erarbeitet wird, ist Chefsache: Die komplette Beigeordnetenriege mit OB Sören Link an der Spitze soll den Lenkungskreis bilden. „Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen, um die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen und wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Auch die Stadtverwaltung wird profitieren“, so Link.

Wenige Stunden vorher hatte der Rat mit Martin Murrack bereits einen neuen Personaldezernenten gewählt, der sich explizit um die Digitalisierung kümmern soll. Wirtschaft, Politik und Bürgerinitiativen sollen ausdrücklich in einem erweiterten Lenkungskreis unter Murracks Leitung eingebunden werden. Sechs Handlungsfelder soll der Masterplan definieren.

Der Breitbandausbau ist das Fundament für die Digitalisierung.
Der Breitbandausbau ist das Fundament für die Digitalisierung.

1 Breitbandausbau. Er ist das Fundament für die Digitalisierung. Rund 18 Millionen Euro Fördermittel von Bund und Land hat die Stadt zur Verfügung, um bis 2020 flächendeckend schnelles Internet auszubauen.

2 E-Goverment. Die Stadtverwaltung will Akten, Genehmigungsanträge, Rechnungen automatisieren und digitalisieren und ihre Aufgaben „effektiver, effizienter und transparenter erfüllen“. Das soll auch Kosten senken und Mitarbeiter entlasten. Erste Umsetzungen: Self-Service-Terminals in den Bürgerservice-Stationen.

3 Smarte Wirtschaft. Schnelles Internet und eine bessere Vernetzung digitale Datenwelten sollen der Wirtschaft nutzen. Insbesondere der Logistikstandort und der Hafen würden davon profitieren. Beispiele: Mit digitalen Messdaten kann Duisport freie Lkw-Parkplätze und kurze Routen ausweisen. Duisburgs Wirtschaft und die IHK sind dabei: „Wer bei der Digitalisierung nicht zu spät kommen will, muss Gas geben auf der Datenautobahn“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger kürzlich.

4 Smarte Mobilität. Wer digital gesteuert unterwegs ist, ist schneller. Mit erfassten Messdaten lässt sich der Verkehr optimieren, können Ampeln gesteuert und kann z.B. Elektromobilität gefördert werden. Erste Umsetzungen: Die DVG bietet mit „Mybus“ eine App, mit der Kleinbusse bestellt werden können.

5 Smartes Wohnen. Die Fernsteuerung der eigenen Wohnung ist schon mehr als Zukunftsmusik. Die Stadt sieht große Potenziale bei der Vernetzung digitaler Angebote von Pflege bis Sicherheit, vor allem für ältere Menschen. Auch kommunale Dienstleistungen sollen eingebunden werden. Erste Umsetzungen: Service-Apps für Sperrmüllabfuhren.

6 Smarte Infrastruktur. Strom, Gas, Wasser, Fernwärme und Abwasser – die kommunale Ver- und Entsorgung bietet nach dem Masterplan-Entwurf ein gewaltiges Feld für die Digitalisierung und Vernetzung. Beim Abfallentsorger WBD messen schon Sensoren den Füllstand von Unterflur-Müllbehältern und liefern so Daten für intelligente Routenplanungen.

Bereits Anfang des Jahres hatte Duisburg mit dem chinesischen Technologiekonzern Huawei eine strategische Zusammenarbeit vereinbart, die Duisburg mit Hilfe neuer Technologien zu einer innovativen digitalen Modellstadt für Westeuropa entwickeln soll.

>>> Technologiekonzern Huawei als Partner

Nach der im chinesischen Shenzhen im Januar unterzeichnten Vereinbarung mit Huawei ist auch geplant, dass das Technologieunternehmen ein gemeinsames Joint Smart City Innovation Center in Duisburg einrichtet.

Themenfelder für kurzfristige Projekte sind u.a. Systeme für intelligente Straßenbeleuchtung und Selbstbedienungsterminals in der öffentlichen Verwaltung. Außerdem wird an einer öffentlichen „Rhein Cloud“ gearbeitet, die online gehen soll.