Duisburg. . Zwei Jahre nach der überraschenden Abschaffung durch den Rat fordert jetzt die Linke über eine Online-Petition die Wiedereinführung

Die vor zwei Jahren überraschend außer Kraft gesetzte Baumschutzsatzung der Stadt Duisburg soll nach dem Willen der großen Koalition im Rat auch weiterhin in der Versenkung bleiben.

Das haben die Ratspolitiker von SPD und CDU zuletzt noch einmal Anfang Februar im Umweltausschuss der Stadt deutlich gemacht, als sie mit großer Mehrheit der Anregung der Bezirksvertretung Homberg-Ruhrort-Baerl „zur Wiedereinführung der Baumschutzsatzung“ eine klare Abfuhr erteilten.

Dagegen macht jetzt die Fraktion der Linken mit einer neu gestarteten Online-Petition auf der Internet-Plattform „Open Petition“ Front: „Wir fordern den Rat der Stadt auf, zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Baumschutzsatzung wieder einzuführen“ heißt es dort. Und weiter: Mit dem Wegfall der Baumschutzsatzung seien unzählige Bäume in Duisburg ersatzlos gefällt worden. Aber gerade Bäume in einer industriell geprägten Stadt wie Duisburg seien besonders wichtig für das Mikroklima und die Güte der Luft.

„Das Thema brennt den Menschen unter den Nägeln“

Das Thema „Bäume und Baumschutz“ brenne den Menschen in Duisburg nach wie vor unter den Nägeln, erklärte gestern Lukas Hirtz, der für die Linken im Umweltausschuss des Rates sitzt.

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Zum Beweis verwies er auf die ersten Zahlen der Online-Petition: Seit dem 1. Februar hätten bereits 877 Unterstützer diese Petition digital unterschrieben, davon 709 Bürger aus Duisburg. Lukas Hirtz: „Darüber hinaus sammeln wir ganz traditionell über Listen weitere Unterschriften.“ Auch dort hätten sich bislang 600 Duisburger artikuliert.

Ihr Ziel: Druck aufbauen, dem Protest gegen den Umgang mit Grün und Natur in der Stadt eine Stimme geben und demnächst eine neue Initiative im Stadtparlament einbringen.

„Bereinigungsprozess ist beendet, wir bleiben jetzt dabei“

Ohne Baumschutzsatzung ist die Pflicht zur Anmeldung, Beratung und Genehmigung entfallen. Hunderte Hauseigentümer nutzten unverzüglich die neue Rechtslage: Seit dem 1. Januar 2016 verwandelten Haus- und Grundeigentümer mehr als 2000 Laub- und Nadelbäume zu Kleinholz. Die Grünen gehen von mehr als 3000 gefällten Bäumen in den zurückliegenden zwei Jahren aus. Offizielle Zahlen dazu gibt es nicht, die gab es zu Zeiten einer bestehenden Baumschutzsatzung.

Die SPD-Fraktion, so erklärte kürzlich ihr neu gekürter Fraktionschef Bruno Sagurna im Redaktionsgespräch, appelliere „an die Verantwortung der Bürger:“ Dort, wo es nach dem Wegfall der Satzung heute keine Ersatzpflanzungen mehr gebe, müsse dann die Kommune einsteigen – oder Großunternehmen mit Spenden. Sagurna: „Aber der Bereinigungsprozess ist beendet und wir bleiben jetzt auch dabei!“