Duisburg. Das Traumzeitfestival füllt sein Line-Up zielstrebig. Konzerte im Landschaftspark Duisburg Nord werden auch Faber und Lilly Among Clouds geben.
Das Traumzeitfestival läuft sich langsam warm. Vom 22. bis 24. Juni werden wieder die Bühnen im Landschaftspark Nord bespielt. Die ersten Bands sind gebucht, einige Namen sicher. Ein Überblick:
Mighty Oaks
Die Mighty Oaks sind drei Jungs aus Amerika, Italien und England, die aber in Berlin leben. Seit 2014 erreichen sie ein größeres Publikum. Eingängige Folk- und Pop-Songs sind ihre Spezialität, mit ihrem Album "Howl" schafften sie es in die Top Ten. Den Song "Brother" dürfte jeder beim ersten Takt erkennen, so ausführlich wurde er im Radio rauf- und runtergespielt. Rhythmische Gitarre, mehrstimmige Begleitung runden Songs wie "Be with you always" ab.
Gisbert zu Knyphausen
Der Liedermacher Gisbert zu Knyphausen ist seit über zehn Jahren im Geschäft - mit seinem eigenen Label Omaha-Records, aber auch als Sänger. Seine Texte sind oft melancholisch, erzählen Geschichten, werden mal voll orchestriert, mal nur von einer Gitarre begleitet. Sein voller Name lautet nach Wikipedia übrigens Gisbert Wilhelm Enno Freiherr zu Innhausen und Knyphausen.
Faber
Bekannt wurde der Schweizer Sänger Faber - eigentlich Julian Pollina - durch seinen Auftritt beim Cottbuser Festival "Laut gegen Nazis". Der Singer-Songwriter ist ein schmales Hemd mit kräftiger Reibeisenstimme. Mal bedächtig, mal lakonisch singt er vom Scheitern, von Liebe, auch sozialkritischen und politischen Themen. Begleitet wird er in seiner Band auch von Posaunenklängen, was dem Sound etwas Ska-haftes, manchmal auch gypsie-mäßiges verleiht.
Luke Noa
Ziemlich frisch im Geschäft sind Luke Noa & The Basement Beats. Seit 2014 machen die fünf Jungs aus Biberach zusammen Musik, haben es aber schon aufs Southside Festival geschafft und kamen da aufs Treppchen. Ihr Sound ist rockig handgemacht, ein Akkordeon und Orgelklänge liefern die Prise Unverwechselbarkeit.
Mogli
Sie wirkt ein bisschen feenhaft, ätherisch, nicht so ganz von dieser Welt, und doch hat sie die halbe Welt bereist: Die Berlinerin Mogli fuhr in einem umgebauten Bus ein Jahr durch Nordamerika, unterwegs entstanden Musikvideos mit traumschönen Landschaftsaufnahmen. Ihre Songs sind melodiös, ruhig, melancholisch, entspannend, sparsam orchestriert, manchmal mit Chor unterlegt - und sie führen den Zuhörer weit weg.
Sam Fender
Er ist erst 21 Jahre jung und steht kaum ein Jahr mit seiner Band auf der Bühne. Seine Haare trägt Sam Fender verwuschelt, auf Fotos guckt er recht düster aus der Wäsche, aber seine Songs begeistern. "Play God" etwa liefert basslastigen, rhythmischen Indie-Pop. Seit Februar ist Sam Fender auf Tour, viele Konzerte sind bereits ausverkauft.BBC-Music schrieb über Fender, das seine Songs etwas besonderes auszeichne: In keinem geht es um Liebe, stattdessen um sexuelle Übergriffe, staatliche Überwachung, Fake News.
Parcels
Lange Haare, bunte Hemden, Schnurrbart und eine Gitarre, die einen mitten in die 70er zurückreißt: Die Parcels stammen aus Australien, leben aber in Berlin und machen tanzbaren Disco-Sound, gewürzt mit Elektro-Pop und Soul-Einflüssen. Ihren ersten Erfolg "Overnight" produzierten sie sogar mit der französischen Elektronik-Band Daft Punk.
Woman
Auch wenn es der Name vermuten lässt: Bei dieser Band handelt es sich nicht um eine Frauen-Combo, sondern um ein Herren-Trio, das allerdings sehr hoch singen kann. Und in Szene-Zeitschriften für Begeisterung sorgt: "Discokugel-Pop fürs Hirn" überschrieb ein Kollege des Bayrischen Rundfunks seine Hymne. Der Sound ist elektronisch geprägt, die Gitarren machen psychedelische Geräusche, Pop liefert den Rhythmus. Die aktuelle Single "Marvelous City" breitet einen diffusen Soundteppich aus, auf dem die Stimme tanzen kann.
Lùisa
Lùisa wohnt in Hamburg. Hier bastelt sie an ihren Songs, die sie selbst als eine Mischung aus New Folk, Electronic und LoopLoop bezeichnet. Ihr Sound ist vorsichtig tastend, die Stimme changiert zwischen kehlig und kraftvoll, Kopf- und Baustimme im steten Wechsel, mit Kieksern, die an die kürzlich gestorbene Dolores O'Riordan erinnert.
Martin Kohlstedt
Der Pianist Martin Kohlstedt komponiert Stücke, die ganze Geschichten erzählen. Die Konzeptalben "Tag" und "Nacht" sowie sein neuestes Album "Strom" dienen bei Livekonzerten als Basis, werden mit neuen Interpretationen un elektronischen Tüfteleien aber zu neuem Leben erweckt. Zuletzt begeisterte er die Region beim Haldern Pop. Dass er auch Musik für Computerspiele, Filme und Kunstaktionen macht, ist spürbar. Gänsehaut!
Lotte
Sie ist jung, sie hat ein bezauberndes Lächeln, sie besingt das Lebensgefühl der U20-Generation: Lotte macht Deutsch-Pop, oft im Gute-Laune-Modus, zu dem sich prima tanzen lässt. Aber streckt sie das Kinn vor, verrutschen die Mundwinkel asymetrisch, dann wird es auch mal ruhiger, melancholisch, mit überlegten Texten zu verlorenen Lieben - allein an der Gitarre.