. Behauptet eine Studie des RVR und der Emschergenossenschaft, die Hauseigentümer jetzt mit einem „Gründachkataster“ zur Begrünung ermutigen wollen
Was haben das Einkaufszentrum „Forum“, das InterCity Hotel am Hauptbahnhof, das Berufsschulzentrum an der Mülheimer Straße in Neudorf und das künftige Bürogebäude des Landesumweltamtes neben dem Hauptbahnhof gemeinsam? Antwort: Sie alle haben mit Moos und Pflanzen bewachsene extensiv begrünte Flachdächer – des Stadtklimas und der Ersparnis von Energiekosten wegen.
Diese wenigen Dachflächen sind indes ein noch recht bescheidener Anfang. Laut einer jetzt im Auftrag des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und der Emschergenossenschaft erstellten Untersuchung ist fast jedes zweite Dach in der Metropole Ruhr für eine solche Begrünung geeignet. Infrage kämen den Angaben zufolge rund 800 000 Flachdächer und solche, die bis zu 30 Grad geneigt sind. Das geht aus einem neuen „Gründachkataster“ hervor, das die Tetrasolar GmbH (Dortmund) erstellt hat.
Einfluss über Bebauungspläne
Peter Heise vom Umweltamt der Stadt Duisburg bestätigt die in dem Gründachkataster aufgestellte Modellrechnung: Würden alle geeigneten Dächer in der Region begrünt werden, könnten jährlich bis zu 25 000 Tonnen Kohlendioxid und Staub gebunden werden. Je nach Bepflanzung könnten bis zu 80 Prozent des Niederschlags zurückgehalten werden, dieses Wasser stünde dann zur Verdunstung und somit zur Kühlung aufgeheizter Städte zur Verfügung.
Die Stadt bzw. die städtische Immobilien-Gesellschaft IMD, so Heise, habe bislang aber keine eigenen Gründächer in ihrem Bestand, mit Ausnahme des in öffentlich-privater Partnerschaft errichteten Berufsschulzentrums in Neudorf am Carstanjens Garten.
„Weil das Thema aber zunehmend an Bedeutung gewinnt“, so Heise, nehme die Stadt aber bereits überall dort, wo es „städtebaulich notwendig“ erscheine, über Bebauungspläne Einfluss auf die Begrünung von Flach- und Pultdächern.
So beispielsweise in Marxloh am Gelände Schacht 2/5, in Hochheide mit einer großen Garagenfläche und in der Planung des neuen großen Wohngebietes in Wedau. Die Festsetzung von Gründächern durch B-Pläne, so Heise, sollen Eingriffe in Grünbereiche mindern bzw. in stark verdichteten Räumen zu einer Verbesserung des Kleinklimas beitragen.
Genau davon ist Jan Harm, Center-Manager des Forums an der Königstraße überzeugt. Die 11 000 m² Begrünung der Flachdächer des Einkaufszentrums mit Moosen und Gräsern mindere die Umgebungstemperatur, böte dem Starkregen mehr Rückhalt, sei in der Pflege genügsam, bringe dem Gebäude keine Schäden, eher Schutz.
Interessierte, die wissen wollen, ob sich ihr Haus zur Dachbegrünung eignet, können das neue Kataster befragen. Adresse eingeben und Ergebnis ablesen. www.gruendachkataster.rvr.ruhr