Duisburg. . Schulform-Empfehlung: Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) möchte Verbindlichkeit. Elternvertreter: Diskussion lenkt von eigentlichen Problemen ab.
Die Absicht von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer, der Schulform-Empfehlung der Grundschule mehr Verbindlichkeit zu verleihen, stößt bei den Elternvertretern auf massiven Widerstand. „Die Diskussion ist obsolet und lenkt von der eigentlichen Problematik der Grundschulen ab“, so Christina Herold. Die Duisburgerin ist Vorsitzende der Stadtelternschaft (EDuS) sowie des NRW-Landesverbandes der Schulpflegschaften.
„Fast absurd“ erscheint des dem Vorstand der Landeselternkonferenz (LEK), dass die liberale Ministerin angesichts des aktuellen Lehrermangels dieses Thema angeht. Überflüssig zudem, weil schon jetzt die Empfehlung in den meisten Fällen befolgt wird. Sehr wohl könne allerdings „die Mangelverwaltung der knappen Lehrerstellen dazu führen, dass Fehl-Empfehlungen ausgesprochen werden“. Vielfach hänge die Benotung auch davon ab, ob die Grundschule angesichts der „massiven Unterversorgung“ mit pädagogischem Personal überhaupt noch guten Unterricht gewährleisten können.
Mehr Leistungsdruck für Kinder
Eine Verbindlichkeit der Empfehlung erhöht aus Sicht der Elternvertreter „schon bei den Kleinsten den Leistungsdruck, schwächt den Rahmen für die individuellen Förderungen von Stärken und Talenten der Kinder sowie auch die Kooperation zwischen Lehrern und Eltern“.
Sie verweisen auf zahlreiche Studien, die aufzeigen, „dass Empfehlungen und damit die Notengebung zudem oftmals eine subjektive Momentaufnahme einer Leistungsüberprüfung sind, die immer auch abhängig vom Leistungsvermögen und der Leistungsbereitschaft des Lehrenden ist, sowie von vielen widrigen Umständen, die der einzelne Schüler nicht selbst beeinflussen kann“.
Eine verbindliche Schulformempfehlung lasse nur selten den Spielraum des Ausgleichs und der Nachprüfung zu und werde dazu führen, dass Eltern den Klageweg wählen, befürchtet die LEK: „Dies wiederum führt nur zu Mehrarbeit auf der Verwaltungsebene.“
Aus Sicht der Elternvertreter wäre es vielmehr geboten, „endlich die Voraussetzungen für eine gute Lernumgebung an Grundschule zu schaffen und sich darauf zu konzentrieren, Schule neu zu denken“. Dazu gelte es, Themen wie längeres gemeinsames Lernen und die optimale Förderung jedes Kindes an jeder Schule zu diskutieren. Vorerst, bedauern die Elternvertreter, sei das Land NRW trotz der geringsten Ausgaben pro Kind nicht bereit, das erforderliche Geld zu investieren, um Schwächen abzubauen und Stärken zu fördern.