Duisburg. . Der Solist beim 6. Philharmonischen Konzert begeistert bei den Mahler-Liedern das Publikum in der Mercatorhalle. Am Ende gibt es viel Beifall.

Die Live-Übertragung im WDR-3-Programm dürfte für die Duisburger Philharmoniker ein Ansporn gewesen sein. Das 6. Philharmonische Konzert am Mittwoch ging aus der Mercatorhalle live über den Äther. Chefdirigent Axel Kober widmete sich drei Werken, die von 1899 und 1904 entstanden sind.

Besonders gut und sinnvoll gelingt die Programmkonstellation im ersten Teil des Abends. Anton Weberns Orchester-Idyll „Im Sommerwind“ erklingt zum ersten Mal in einem Philharmonischen Konzert und wird von Kober aus einem farbig leuchtenden Orchesterpiano entwickelt. Mit seiner riesigen Besetzung, die von dem gerade einmal 21-jährigen Webern spielerisch ausprobiert wird, den Vogelstimmen im Orchester und vielen Brüchen ist dieses Stück die richtige Ouvertüre zu Gustav Mahlers „Sieben Lieder aus letzter Zeit“. Solist in den Mahler-Liedern ist der Tenor Christoph Prégardien, der seit 30 Jahren immer wieder in Duisburg zu hören ist und mit seinen Interpretationen Maßstäbe gesetzt hat. Auch bei den Mahler-Liedern gelingt dem 62 Jahre altem Sänger dieses Kunststück.

Großartiges Solo auf dem Englischhorn

Erfreulicherweise lässt sich Prégadien nicht von der großen Orchesterbesetzung einschüchtern, sondern singt die Lieder mit der gleichen leichten Stimme, die dem Duisburger Publikum noch von seinem Zyklus mit Schubert-Klavierliedern in Erinnerung ist.

In den weitgespannten Melodien wie „Liebst du um Schönheit“ oder „Ich atmet´ einen linden Duft“ kann er den Klang seiner Stimme besonders schön entfalten. Beachtlich ist, wie er in der hohen Lage leicht und bruchlos Anteile der Kopfstimme beimischt. In „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ ist man überrascht, mit welch langem Atem er singt. Ein großartiges Solo auf dem Englischhorn steuert Dalia El Guindi bei.

Kober achtet in dem Lieder-Zyklus darauf, dass das Orchester dem Sänger genügend Raum lässt, und dieser textverständlich über die Rampe kommt. In dem eindringlich gesungenen „Um Mitternacht“ kann Kober aber nicht verhindern, dass die Blechbläser so laut spielen, dass von Prégadien kein Wort mehr zu verstehen ist.

Elgars Enigma-Variationen ein unterhaltsames Hörvergnügen

Aus österreichischen Gefilden Weberns und Mahlers geht es nach der Pause mit Edward Elgars Enigma-Variationen auf die britische Insel. Diese musikalisch-verrätselten Porträts von Persönlichkeiten aus dem Verwandten- und Freundeskreises des Komponisten könnte man als Privatangelegenheit des Komponisten abtun, die im Konzertsaal nichts zu suchen hat. Jedoch hat Elgar eine einige hübsche Ohrwürmer geschrieben, dass jedes Orchester seine Vielseitigkeit und die Stärken der einzelnen Instrumentengruppen zeigen kann. So auch die Duisburger Philharmoniker, die von Kober zu einem frisch lebendigen Spiel motiviert werden und aus Elgars musikalischen Charakterzeichnungen ein unterhaltsames Hörvergnügen mit viel nostalgischem Charme machen.

Viel Beifall am Ende.