Duisburg-Neudorf. . Der VdK-Ortsverband Neudorf hatte zu einer kleinen Runde mit Dieter Steinhauer eingeladen, um auf die Bedeutung der Barrierefreiheit hinzuweisen.

Dieter Steinhauer hat sich mit seinem E-Scooter kaum in Bewegung gesetzt, da taucht schon das erste Problem auf. Normalerweise sind es nur wenige Meter von der Wohnung des Neudorfers bis zum Übergang am Sternbuschweg gegenüber des Friedhofs. Doch wegen einer Baustelle ist die Ampelanlage verlegt worden. Und an der neuen Stelle ist auf der anderen Straßenseite der Bordstein zu hoch – wie so oft an diesem Mittwochnachmittag.

Die Redaktion hat den 70-Jährigen auf einer kleinen Runde durch den Stadtteil begleitet – auf Einladung des VdK-Ortsverbands Neudorf. Der möchte auf die Bedeutung der Barrierefreiheit für Menschen aufmerksam machen, die auf einen Rollstuhl oder E-Scooter angewiesen sind. Oder auf beides. Wie Steinhauer.

Er überlegt immer noch, wie er den Sternbuschweg überqueren kann – und entschließt sich, es ohne Übergang zu versuchen. Als die rund 20 Meter entfernte Ampel für die Autofahrer auf „Rot“ schaltet, fährt er los und erreicht sicher die andere Straßenseite mit abgesenktem Bordstein. „Das ist aber nicht ungefährlich“, sagt Steinhauer. „Ich muss schon aufpassen, dass ich nicht umgefahren werde.“

Hohe Bürgersteigkanten

Er steuert seinen E-Scooter nun weiter Richtung Koloniestraße. über den Bürgersteig. Der wird schnell zur Ruckelpiste, der Frost hat einige Steine angehoben. „Ich nehme lieber den Radweg“, sagt Steinhauer, „weil auch die Kanten des Bürgersteigs so hoch sind. Da kann man schnell umkippen.“

Das ist ihm tatsächlich mal passiert – allerdings an anderer Stelle, an einem Imbiss an der Ost-/Ecke Grabenstraße. „Dort war eine Rampe am Eingang zu steil und sie hatte hinten auch noch eine böse Kante“, erzählt der Neudorfer. „Schon lag ich da.“ Ein paar Schürfwunden – mehr ist nicht passiert. Und es waren Leute da, die ihm helfen konnten. Zum Glück. „Auf der Oststraße habe ich aber grundsätzlich das Problem, dass ich in kein Geschäft hineinkomme, weil überall Treppen sind.“

Gefährlich bei starkem Autoverkehr

Derweil taucht an der Ampelkreuzung Sternbuschweg/Koloniestraße das nächste Hindernis auf. Der Neudorfer will die Straße linke Hand überqueren, muss aber sofort stoppen. Der Bürgersteig ist wieder zu hoch. Geradeaus ist Teer aufgeschüttet worden. Zumindest dort kommt der 70-Jährige über die Koloniestraße, die er nach einer Linkswendung über die Ampel in Richtung City entlangfährt.

Nach einigen Metern will Steinhauer die Straße direkt gegenüber der Staatsanwaltschaft an einer Ampel erneut überqueren. Bei „Grün“ fährt er ohne Probleme los, dann aber auf der anderen Seite gegen den Bordstein. Er muss scharf nach links wenden, um erst nach 15 Metern an einer Einfahrt den Bürgersteig erreichen zu können. Ein gefährliches Unterfangen angesichts des starken Autoverkehrs. Es geht gut.

Eindrücke werden an die Stadt weitergegeben

Ein paar Minuten ärgert sich Steinhauer noch an einem Zebrasteifen im Bereich der Karl-Lehr-Straße/Ecke Grabenstraße über eine Verkehrsinsel mit hohen Kanten. Dann ist die kleine Runde zu Ende. Gisela Schiffers, Vorsitzende des Vdk-Ortsverbands Neudorf, erzählt noch bei Kaffee und Kuchen in der Cafeteria des nächstgelegenen Seniorenzentrums, dass die Eindrücke nun auch an die Stadt weitergegeben werden.

„Wir haben in Duisburg über 24 000 gehbehinderte Menschen mit dem Kennzeichen G und appellieren deshalb an alle Verantwortlichen, den Ausbau der Barrierefreiheit voranzutreiben“, so Schiffers. „Oft sind es kleine Dinge, die schon viel bewirken.“

625 VdK-Mitglieder in Neudorf

Dieter Steinhauer gehört zu den 625 Mitgliedern des VdK-Ortsverbands Neudorf, der dem Kreisverband Niederrhein mit Sitz in Rheinberg angehört.

Gisela Schiffers ist seit Ende April 2017 die Ortsverbandsvorsitzende und erreichbar unter 0203/29 64 19 73. Weitere Infos gibt es auch per Mail an ov-duisburg-neudorf@vdk.de.