Duisburg. . Norbert Laskowski betreibt seit 50 Jahren einen Reparaturbetrieb in Neudorf. Zu seinen Kunden zählten auch einige prominente Sportler.

Norbert Laskowski hätte sich schon längst zur Ruhe setzen können. Aber zu Hause nur herumzusitzen, ist für den 77-Jährigen nichts. Und so arbeitet er weiter als Schuhmacher in seinem eigenen kleinen Reparaturbetrieb an der Ludgeristraße in Neudorf, den er seit 50 Jahren öffnet. Solche Typen wie ihn, Meister ihres Fachs, die dieses Handwerk noch von der Pike auf gelernt haben, gibt es nicht mehr viele.

Meisterprüfung im Jahr 1967

Als seine große Leidenschaft würde er seinen Job trotzdem nicht bezeichnen. Da fallen dem ewigen Junggesellen doch andere Dinge ein. „In der Nachkriegszeit ging es darum, Geld zu verdienen, um etwas zu futtern haben“, berichtet er. Und weil damals direkt gegenüber seines Elternhauses in Duissern ein Schuhmacher arbeitete, ging er dort in die Lehre. In der eigenen Werkstatt bei Hagedorn auf der Münzstraße war Laskowski zunächst beschäftigt, später auch in einem Betrieb am Duissernplatz, ehe er 1967 seine Meisterprüfung ablegte.

Ein Jahr später machte er sich in Neudorf selbstständig. Er hat sich eine Stammkundschaft aufgebaut. Vom gesamten Niederrhein kommen zu ihm – einer sogar aus Brasilien. Es ist ein Duisburger, der dort lebt und arbeitet, so Laskowski, und bei seinen Heimaturlauben regelmäßig mit einer ganze Reihe von Schuhen vorbeischaut.

Bettina Stammen hat es an diesem Montagnachmittag nicht weit. „Ich weiß seine Arbeit wirklich zu schätzen“, sagt die Duissernerin. „Hier muss ich nicht nach zwei Wochen wiederkommen, weil irgendwas doch nicht mehr hält.“ Diesmal sind die Absätze ihrer Stiefel kaputt. Laskowski will mal schauen, was man da noch machen kann. Wie so oft. „Ich hab hier schon Schuhe präsentiert bekommen, da waren nur noch die Schnürsenkel in Ordnung“, erzählt der Neudorfer, der in den vergangen fünf Jahrzehnten auch einige prominente Kunden hatte.

„Früher war Klöckner direkt gegenüber. „Da haben vom Hausmeister bis zum Chef Henle alle ihre Schuhe bei mir vorbeigebracht“, sagt Laskowski. Auch die Eishockeyspieler in Duisburg und von den Kölner Haien haben seine Arbeit geschätzt – ebenso wie ein gewisser Detlef Pirsig.

Über den ehemaligen MSV-Kicker, der zwischen 1965 und 1977 insgesamt 337 Partien für die Zebras bestritt, kann Laskowski eine schöne Geschichte erzählen. „Er kam mit völlig aufgerissenen Fußball-Schuhen zu mir. Die waren eigentlich hin, aber er wollte unbedingt, dass ich sie repariere“, so der 77-Jährige. Hatte er dann auch bis kurz vor einem Bundesliga-Spiel geschafft, fuhr zum Stadion, als ihn ein Ordner stoppen wollte. „Der hat nachher einiges zu hören bekommen, aber Pirsig hat seine Schuhe am Ende zum Glück doch noch rechtzeitig bekommen...“

Wenn er heute die Schuhe sieht, die zu ihm gebracht werden, kann Laskowski oft nur mit dem Kopf schütteln. „Die Qualität wird immer schlechter. Viele Unternehmen produzieren in China. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft.“ Vielleicht auch ein Grund, warum er seine eigenen Schuhe komplett selber anfertigt. Eine Nähmaschine von Adler aus der Zeit vor dem Krieg steht in seinem Geschäft und funktioniert noch bestens. Die gute alte Schule halt – hier Mensch und Maschine.

>>AM WOCHENENDE HAT LASKOWSKI FREI

Schuhmacher Norbert Laskowski ist mit seinem Reparaturbetrieb an der Ludgeristraße 21 in Neudorf beheimatet.

Sein Geschäft ist montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Am Wochenende hat Laskowski frei. Im Telefonbuch und Internet ist er nicht zu finden. Hat er aber auch nicht nötig.