Duisburg . Gegen den allgemeinen Trend lud die KG Sonniger Süden Blau-Rot am Sonntag erstmals zur Kindersitzung. 100 Kinder amüsierten sich prächtig.

In der Pausenhalle der Gesamtschule Mitte an der Falkstraße gab sich Sonntagmittag eine illustre Schar ein Stelldichein: Jedi-Ritter schunkelten mit Zebras, Cowboys und Superman spielten Fangen, Polizisten und kleine Hexen rannten kreischend herum, und ein Elmo aus der Sesamstraße tanzte lachend vor sich hin. Die bunt verkleideten Narren waren schätzungsweise zwischen einem und 12 Jahren alt und hatten bei der Kindersitzung des „Sonnigen Südens“ einfach nur Riesen-Spaß.

Die Organisatoren waren mit der Premiere zufrieden. Über 100 Kinder tummelten sich in der Halle. Gegen den Trend hatten die Blau-Roten beschlossen, in diesem Jahr erstmals eine Kindersitzung auf die Beine zu stellen. „Früher hat fast jeder Verein eine eigene Kindersitzung gemacht“, so Geschäftsführer Oliver Wolters. Doch in den letzten 20 Jahren sei das Angebot immer kleiner geworden.

„Wir müssen etwas für Kinder tun.“

„Mittlerweile reichen die Finger einer Hand aus, um die Kindersitzungen in Duisburg abzuzählen“, bedauert Wolters. Vielen Vereinen ist die Kinderbelustigung offenbar inzwischen zu aufwändig und zu teuer. „Wir haben gesagt: Wir müssen etwas tun. Denn wenn wir die Kinder nicht mehr an die Narretei heranbringen, können wir irgendwann nur noch Senioren-Karneval feiern“, betont Oliver Wolters.

Und das, was der „Sonnige Süden“ am Sonntag zum Schnäppchen-Eintrittspreis von einem Euro für Kinder und sechs Euro für Erwachsene auf die Beine stellte, konnte sich sehen lassen: Tanzmariechen Emma vom Königreich Duissern, die Blau-Roten Eigengewächse Lena, Nico und Celina und die Tanzgarde von Rot-Gold Laar zeigten, dass karnevalistischer Tanz lächelnd praktizierter Hochleistungssport ist. Clown August unterhielt die Zuschauer mit Zaubereien und kleinen Scherzen.

Junge Gäste bestaunten echte Tollitäten

Auch echte Tollitäten konnten die Kinder bestaunen: Die Kinderprinzencrew tanzte und sang sich in die Herzen der jungen Gäste. Und auch der „große Prinz“, Udo I., genoss es sichtlich, den Kindern etwas über den Duisburger Karneval zu erzählen.

Von einer Sitzung konnte übrigens kaum die Rede sein. Tische und Stühle wurden vor allem von Eltern und Großeltern genutzt. Die Kinder tummelten sich direkt vor der Bühne auf der großen Tanzfläche. „Die Kinder dürfen hier herumrennen und machen was sie wollen“, hatte Präsident Willi Garohn zu Beginn bekanntgegeben. Das musste den jungen Besucher niemand zweimal sagen. Auf echtem Parkett kann man schließlich nicht nur prima tanzen, sondern auch hervorragend mit dem ganzen Körper schliddern.

Nächstes Jahr gibt es wieder eine Kindersitzung

Zwischendrin holte Moderator „Clown Oli“ Kandidaten für allerlei Spiele wie Eierlaufen oder Schaumkuss-Wettessen auf die Bühne. Und da nicht einmal Prinz Udo sich traute, den Gewinner des Kostümwettbewerbs zu bestimmen, wurde der Hauptpreis verlost: Eine Fahrt auf dem Rosenmontagswagen der Blau-Roten.

Hinter „Clown Oli“ verbarg sich übrigens niemand anders als Oliver Wolters, Geschäftsführer des „Sonnigen Südens“. Der musste sich für den Rollenwechsel allerlei spöttische Kommentare seiner Vereinskollegen anhören. „Dummes Zeug erzählt er ja sonst auch“, hieß es. Und Wolters, im groß karierten Frack mit bunter Schminke und einer Pappnase im Gesicht wurde bescheinigt, er habe noch nie so gut ausgesehen. Dem Geschäftsführer im Clown-Gewand war es egal. „Ich hatte Bammel, denn Kinder sind ein strenges Publikum“, gestand er. Um so erleichterter sei er nach der gelungenen Premiere. Und er verkündete eine gute Nachricht: „Auch 2019 wird es eine Kindersitzung geben.“