Duisburg. . Der Nabu will auf die Probleme des „Vogels des Jahres 2018“ hinweisen. Stadtverbands-Vorsitzender Jürgen Hinke sorgt sich um diese Art.
Der Bestand an Staren sinkt dramatisch – in Deutschland und in Duisburg. Innerhalb von zwei Jahrzehnten gingen republikweit etwa eine Millionen Brutpaare verloren. In unserer Stadt leben derzeit noch einige Hundert Paare, weiß Jürgen Hinke zu berichten. Der Vorsitzende des hiesigen Naturschutzbundes (Nabu) erklärt den drastischen Rückgang vor allem mit der Tatsache, dass der Star während der Brutzeit hier oft nicht mehr genügend Nahrung findet. Das habe auch mit dem Insektensterben zu tun, das in den vergangenen Jahren in immer größeren Ausmaßen verzeichnet wird. Um die Menschen auf diese Situation aufmerksam zu machen, hat der Nabu den Star zum „Vogel des Jahres 2018“ gekürt.
Das Brüten in Baumhöhlen
„Im Alltag lebt der Star bevorzugt in Baumhöhlen – oft jene, die einst von Spechten erbaut und danach von ihnen zurückgelassen wurden“, berichtet Hinke. Ein Problem: Weil in Duisburg zuletzt durch die gefallene Baumschutzsatzung gerade der alte Baumbestand „erheblich gelitten hat“, so Hinke, seien für die Stare viele potenzielle Brutstätten verschwunden. Auch Nischen in Hausfassaden, die den Staren als weiterer Ort des Unterschlupfes dienten, würden immer häufiger als Alternative wegfallen. Zur Verbesserung der Wärmedämmung würden diese Nischen immer öfter beseitigt.
Trotz des massiven Rückgangs seit der Star laut Hinke nach wie vor ein „recht häufig anzutreffender Vogel in unseren Breitengraden“. Das liegt derzeit auch daran, dass viele Stare aus dem osteuropäischen Raum bevorzugt in unserer Region überwintern.
Nistkästen im Botanischen Garten
Was kann man tun, um den Staren das Leben zu erleichtern? „Jeder von uns kann eine biologische Landwirtschaft unterstützen. Das wirkt sich auf das Insekten-Aufkommen aus, was wiederum den Staren bei ihrer Nahrungssuche für den Nachwuchs helfen würde“, sagt Hinke. Zudem könne das Aufhängen von Nistkästen, wie es etwa im Botanischen Garten an der Schweizer Straße in Duissern längst geschehen ist. Diese sind am Eingangsloch mit einem kleinen Stock ausgestattet. Darauf nimmt der Star stets Platz, um mit seinem Gesang ein Weibchen anzulocken.
„Die Weibchen sind immer sehr gut an den weißlichen Punkten auf ihrem Gefieder zu erkennen“, verrät Hinke. Die Männchen seien durchweg dunkel gefiedert. Manche Naturfreunde verwechseln den Star gern mal mit einer Amsel. „Aber der Star ist etwas kleiner. Und im Gegensatz zur Amsel, die hüpft, schreitet ein Star“, nennt der Nabu-Mann ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung. Der Star könne übrigens nicht nur zwitschern, sondern laut Hinke erstaunlich gut andere Geräusche aus seiner Umgebung imitieren.
Lichtungs-Nähe bevorzugt
Und wo ist der Star in Duisburg am häufigsten anzutreffen? „Auf jeden Fall nicht mitten im Wald. Er sucht sich lieber Bäume, die in der Nähe von großen Lichtungen stehen“, weiß Hinke. Der Grund: erneut die Nahrungssuche. Aber auch auf Friedhöfen, in Parkanlagen oder den Rheinauen in Friemersheim und Walsum sei die Wahrscheinlichkeit hoch, einen Star zu sehen.
>>WALDKAUZ WAR 2017 „VOGEL DES JAHRES“
„Vogel des Jahres 2017“ war der Waldkauz. Damit folgt ihm nun mit dem Star ein Singvogel. Der Nabu vergibt diesen Titel immer gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit Sitz in Bayern.
Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt laut Nabu jährlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Das entspricht ungefähr zehn Prozent des europäischen Starenbestandes, der bei 23 bis 56 Millionen liegt.