Duisburg. Mit Erleichterung reagieren Betriebsräte von Thyssen-Krupp-Steel auf die Einigung in den Verhandlungen über Garantien für die Fusion mit Tata.
An den Duisburger Standorten von Thyssen-Krupp-Steel (TKS) wird die Einigung zwischen Konzernvorstand und Gewerkschaften über eine Jobgarantie bis 2026 überwiegend mit Erleichterung aufgenommen. „Neun Jahre Sicherheit sind ein sehr gutes Ergebnis. Eine solch lange Beschäftigungsgarantie gab es noch nie. Damit können die Beschäftigten beruhigt in die Weihnachtsferien“, sagt Tekin Nasikkol, stellv. Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, am Freitag.
Der Standort Duisburg sei nicht der Verlierer dieses Kompromisses, finden die Gewerkschafter. Sie gehen auch nicht davon aus, dass die Verständigung auf die Niederlande als Konzernsitz gravierende Folgen für die Jobs in der Verwaltung haben werde. „Die Landesregierung hat sich an dieser Stelle zu passiv verhalten und uns im Regen stehen lassen“, ist die neuerliche Kritik von Tekin Nasikkol an der Politik. „Die Verlagerung des Unternehmenssitzes wird in Duisburg kaum spürbar sein“, erklärte auch Mark Stagge, Sprecher bei Thyssen-Krupp-Steel. Er sprach von „wenigen Stellen, die nach Holland umziehen oder pendeln“ würden. Die Einigung nennt er ein gutes „Zeichen für die Kontinuität und den Stahlstandort Duisburg“.
Hüttenheimer sehen eine Chance
Auch am Hüttenheimer TKS-Standort fühlt man sich nicht als Verlierer. Wie berichtet gilt zwar für die rund 1300 Beschäftigten die Jobgarantie auch bis 2026, das Werk ist aber vorerst nur bis 2021 gesichert. Dann stehen auch das Bochumer Werk und die Beschichtungsanlage in Eichen (Siegerland) zur Überprüfung an.
„Für uns ist das eine Chance“, sagt Werner von Häfen. Bisher habe es lediglich eine einjährige Bewährungsfrist für die Neuausrichtung der Grobblech-Sparte (950 Mitarbeiter) gegeben. „Jetzt haben wir drei weitere Jahre gewonnen“, rechnet der langjährige Hüttenheimer Betriebsratsvorsitzende vor. Mit den ebenfalls vereinbarten Investitionen habe TKS-Süd nun die Chance, die bereits begonnene Neuausrichtung auf hochwertige Produkte fortzusetzen. Rund elf Millionen Euro sollen in eine neue Richtmaschine, weitere 3,5 Mio Euro in eine Krananlage fließen. Mit Produkten wie Sicherheitsstählen, die nicht unter dem Preisdruck der Standardbleche leiden, soll das Werk mittelfristig wieder schwarze Zahlen schreiben – so der Plan. „Wir hoffen jetzt, dass alle Standorte dem Ergebnis zustimmen“, so Werner von Häfen.
Als „gutes Signal, dass IGM und TKS auch schwierige und wichtige Themen für tausende Menschen im Sinne der Beschäftigten partnerschaftlich lösen“, bewertet Oberbürgermeister Sören Link die Einigung. Sie gebe dem Stahlstandort Duisburg eine Perspektive für die nächsten Jahre, so der OB.