Duisburg. Der Wintermarkt auf der Münzstraße in der Duisburger Innenstadt versteht sich als internationale Alternative zum gewöhnlichen Weihnachtsmarkt.

Hinterm Riesenrad geht’s weiter: Die meisten Weihnachtsmarktbesucher, so Yvonne Bleidorn vom Quartiersbüro der Altstadt, drehen bereits am Riesenrad um, weil sie sich dort ausreichend mit Bratwurst und Glühwein versorgt haben. Doch der Gang über die Steinsche Gasse in die sonst so triste Münzstraße lohnt sich: Zum zweiten Mal öffnet dort der Wintermarkt. Statt Massenware gibt’s hier Kreatives und Individuelles. Und dazu jede Menge Aktionen.

Stände auf der Münzstraße

Thomas Zighan aus Dinslaken verkauft sogenannte Upcycling Produkte die er selbst entworfen.
Thomas Zighan aus Dinslaken verkauft sogenannte Upcycling Produkte die er selbst entworfen. © Lars Fröhlich

„Wir haben ein alternatives Konzept mit vielen internationalen Beteiligten“, erklärt Bleidorn und fügt hinzu: „Viele von denen feiern gar kein Weihnachten.“ Die Klassiker, also Bratwurst und Glühwein, gebe es aber trotzdem. „Das ist ein Baustein von vielen, ohne den kann das Konzept nicht funktionieren“, sagt sie. Das Motto des Wintermarkts ändert sich jeden Donnerstag. „In dieser Woche ist Lateinamerika dran, zuvor waren es China und Indonesien“, verrät Werner Ginters vom Veranstaltungsservice Unlimited, der die Organisation in diesem Jahr übernommen hat. Er hat wieder ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm auf die Beine gestellt. Am Samstag spielen verschiedene Rock- und Blueskünstler, am Sonntagnachmittag tritt Luis Hormaza auf, der moderne und klassische Stücke aus Lateinamerika interpretiert. „Wir hatten schon ein großes Salsa-Open-Air, bei dem die Besucher den Tanz kennenlernen konnten.“

So sollen neue Besucher auf die Münzstraße gelockt werden: Genau das ist das Anliegen des 2015 gegründeten Quartiersbüros, für das Yvonne Bleidorn arbeitet. Es ist Teil der Duisburger Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und wurde auf Initiative der umliegenden Geschäfte eröffnet, um den Leerstand in der Altstadt zu beseitigen und ein Netzwerk zu schaffen.

Livemusik füllt den Platz

Gegen Abend, wenn die Musik nicht mehr aus der Dose kommt, sondern live gespielt wird, füllt sich der Platz vor der aufgebauten Bühne. Den Verkauf in den Holzbuden übernehmen internationale Kulturvereine wie Iberoamérica deren Mitglieder in dieser Woche Spezialitäten aus ihren Heimatländern verkaufen. Sie stammen aus Bolivien und Venezuela, wo man am liebsten Bollitos und Salteñas isst.

Was dann übrig bleibt, darum kümmert sich Thomas Zigahn. Der Dinslakener Upcycling-Künstler bastelt Schmuck und Nützliches aus Dingen, die andere Menschen nicht mehr brauchen. In seiner Auslage finden sich Anstecker aus alten Landkarten oder Comic-Heften, Ringbücher aus dem Cover von Romanen und Tetramonnaies, also Geldbörsen aus Tetrapak-Tüten. „Ich mache das seit April 2014, mittlerweile hauptberuflich. Ich bin fast jedes Wochenende auf Märkten und Messen“, sagt er. Das Material wird ihm gespendet. „Die Leute geben mir ihre Sachen, ich bastle was daraus“, so Zigahn. Auch sein Platz in der Holzbude wechselt regelmäßig den Verkäufer. Zwei Buden weiter stehen die Jungs von Stahlkind, einem Duisburger Modelabel. Sven Reimann, Christian Bruckschen und Christian Dorscheid verkaufen Shirts, Mützen und Pullis mit viel Industrie-Romantik.