Duisburg. . Das Naherholungsgebiet für jährlich Hundertausende wird derzeit wegen Verschleiß und Verfall durch intensive Nutzung an vielen Stellen saniert
Die Auskiesung für den ersten von sechs Seen begann vor 105 Jahren, heute ist sie 158 Hektar groß: Alleine die Wasserfläche der Duisburger Sechs-Seen-Platte.
Südlich der Innenstadt, in direkter Nachbarschaft zum Sportpark Wedau und des Stadtwalds muss in Duisburgs größtem Naherholungsgebiet nach Jahren der intensiven Nutzung von gut 200.000 Besuchern pro Jahr, von Spaziergängern, Läufern, Joggern, Anglern, Badegästen, Grillfreunden, Modellboot-Fans und sonstigen Naturfreunden, mit und ohne Hund in diesen Wintermonaten auf Wegen, Stegen, an Uferlinien, im Wald, am Spielplatz und im Eingangsbereich Saarner Straße dem Verfall und Verschleiß Einhalt geboten werden.
Pendelnde Brummis, brausende Bagger, emsige Bauarbeiter und jede Menge aufgetürmter Sand, als käme er direkt aus einem der sechs Seen, prägen derzeit das Bild des wintergrauen, schläfrigen See-Idylls aus Menschenhand.
„Die nördlichen Gewässer der Seenplatte“, sagt der für die Betreuung der Arbeiten federführende Stadtförster Axel Freude, der Wambachsee, der Masuren- und der Wolfssee, „dienen bekanntlich der aktiven Freizeitgestaltung“; im Süden, am Böllertsee, dem Wildförster- und Haubachsee, hat eher die Natur das Sagen.
Das ist geplant, das ist in Arbeit:
Vor allem die Wege am Wambach- und Böllert- und Wolfssee - wesentliche Laufstrecken eines insgesamt 25 km langen Wegenetzes im Gelände - müssen, so der Förster, wegen Verschleißes nunmehr neu ertüchtigt werden: Schlaglöcher, Matsch und Pfützen sollen bis zum kommenden Frühjahr wieder komplett verschwunden sein. Ebenfalls verschwunden sein wird ein kleiner Fußweg am Masurensee, vom Menschen kaum noch genutzt, von der Natur bereits halb zurückerobert.
Besonders an vielen einzelnen Uferstellen des Naherholungsgebietes müssen die Bauarbeiter tüchtig nachbessern. Durch sogenannte „Trittschäden“, entstanden durch Angler, wie durch unerwünschte Besucher, die im Sommer überall eine Abkühlung in den Seen suchen, wie aber auch durch den Wellenschlag des Wasser, nehmen Teile des insgesamt 15 Kilometer langen Ufergeländes der Seen Schaden. Uferstellen brechen hart ab, werden abgeschwemmt und müssen nun mit frischem Sand regelrecht nachgebaut werden.
Somit ist das Erholungsidyll derzeit ein lärmender Aktionsraum für Lkw, Radlader, Bagger und mit Schippen ausgerüstete Bauarbeiter. Arbeiten, die durch die warme Saison 2018 unterbrochen, die aber im kommenden Herbst und Winter vermutlich erst dann zu Ende gebracht werden.
Stichwort: Der große, beliebte Waldspielplatz, zwischen Wambach- und Böllertsee. Für gut 300.000 Euro soll diese stark besuchte Spielfläche für Kinder und Jugendliche im kommenden Sommer und Herbst nach Worten von Silke Kersken, Sprecherin der städtischen Wirtschaftsbetriebe, zu einem „echten Highlight aufgewertet werden“. Noch seien die Planungen dazu derzeit nicht abgeschlossen - fest stehe aber, es werde erneuert und am Ende wunderschön.
Die Renaturierung des Haubachs, so Förster Freude, komme voran. Nebengerinne, ein 400 Meter langer Abzweig durch Wald, stehen auf dem Plan.
Neue Aussichtsrampe am Haubachsee
Am jüngsten der sechs Duisburger Seen, dem Haubachsee (entstanden zwischen 1994 und 2001) wird nach Worten von Förster Freude durch eine 1,50 Meter hohe Aufschüttung ohne Uferkontakt eine Aussichts-Rampe entstehen, die dem Spaziergänger einen angenehmen (Über-)Blick auf die nahe Umgebung, meist auf Naturschutzgebiete, verschafft. Dem Aussichtsturm auf dem Wolfsberg wird sie keine Konkurrenz machen.
Die Anfahrt und der Eingangsbereich zur Sechs-Seen-Platte von der Saarner Straße, ein kurioses Dauerprovisorium, soll nach dem Willen der Planer künftig mit Parkraum, Schildern und Wegeführung geordneter und sortierter werden. Eine geplante Maßnahme, die vermutlich noch nicht in diesem Winter umgesetzt werden kann.
Das Heideprojekt an der Saarner Straße kommt durch anwachsende Heide voran: Auf einem Hektar wird in ca. drei Jahren ebendort der Naturraum Heide dem Besucher eine Geschichte von der wechselnden Nutzung der Fläche durch den Menschen erzählen können, in dichter Nachbarschaft zum „Hute-Wald“, dort wo einst Vieh im Wald „gehütet“ wurde.