Duisburg - Dellviertel. . An der Gesamtschule Globus am Dellplatz dünstet der Boden aus. Deshalb kommen Räume nicht benutzt werden. Dienstag kommt OB Sören Link vorbei.

Sechs Klassenräume sind seit Monaten in der Gesamtschule Globus am Dellplatz gesperrt. Der Boden dünstet aus. Das Problem hat nun auch schon den Schulausschuss erreicht. Heute kommt der OB Sören Link vorbei, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Dabei ist das Thema schon seit 2013 bekannt.

Versiegelung hielt nicht lange

„Das riecht wie Mottenpulver“, beschreibt Schulleiter Erhard Schoppengerd. Er meint die Schadstoffe, die aus dem Parkettboden im Hauptgebäude an der Gottfried-Könzgen-Straße ausdünsten: Krebserregendes Benzol und Naphtalin (so genannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK).

Symptome wie Atembeschwerden, Kopfschmerzen und Übelkeit können bei dauerhafter Inhalation des Parkettklebers auftreten. Im Sommer stellte der Technische Überwachungsverein (TÜV) Nord eine zu hohe Konzentration der Schadstoffe fest. Daraufhin mussten drei Klassenräume sofort geschlossen werden, für drei weitere empfahl das Gesundheitsamt die Schließung.

Unterrichtsausfall gab es bislang nicht

ISchulleiter Erhard Schoppengerd erwartet Antworten von der Stadt.
ISchulleiter Erhard Schoppengerd erwartet Antworten von der Stadt. © Lars Heidrich

„Natürlich haben wir darauf reagiert und nutzen diese Klassenräume nicht“, sagt Schoppengerd. Es gehe schließlich um die Gesundheit der Schüler und Lehrer. Für fünf Räume der Gesamtschule stehe das Ergebnis der Kontrolle noch nicht fest. Schoppengerd vermutet aber, dass auch sie saniert werden müssen, „da sie baugleich sind.“ Seit die schädlichen Luft-Belastungen wieder gestiegen sind und die Geruchsbelästigung zugenommen hat, können Fachräume wie der Musik- oder der naturwissenschaftliche Raum nicht mehr genutzt werden. Ein Raumluftfilter steht nicht zur Verfügung. „Bislang gibt es aber keinen Unterrichtsausfall“, berichtet der Schulleiter.

Das Problem ist nicht neu. Als Ende 2013 der TÜV Nord die Raumluft nach Beschwerden über die Gerüche maß, stellte sich schon damals heraus, dass der PAK-haltige Kleber im Parkettboden Giftstoffe ausdünstete. „Mit Raumluftfiltern, ständigem Lüften und der anschließenden Versiegelung des Bodens konnten wir die Schadstoffwerte zum Jahresbeginn 2014 schnell senken“, erinnert sich Schoppengerd. Dass die vom Immobilien-Management veranlasste Versiegelung die Schadstoff-Ursache allerdings nicht beseitigt, war für Erhard Schoppengerd logisch: „Der Boden wird geputzt, Tische werden verrückt und die Schüler laufen darauf rum. Selbstverständlich löst sich dabei die Versiegelung.“

Warten auf weitere Ergebnisse

Stadtsprecherin Susanne Stölting erklärt indes: „Die Versiegelung war als längerfristige Übergangs-Lösung gedacht. Das IMD rechnete mit fünf bis zehn Jahren, die sie halten würde.“ Wie es weiter geht, weiß niemand genau: „Wir warten auf weitere Ergebnisse vom TÜV. Anfang Dezember sollen die vorliegen. Damit soll die Planung beginnen“, berichtet Stölting.

Auf Nachfrage dieser Zeitung, warum seit Bekanntwerden der zu hohen Schadstoff-Ausdünstungen keine Raumluftfilter installiert wurden, verweist die Stadt ebenfalls auf ausstehende Ergebnisse und die Planungen im kommenden Monat. Für Schoppengerd ist das nicht nachzuvollziehen. Er fordert: „Aktuell Raumluftfilter“ und hofft auf „eine schnellstmögliche Sanierung. Ich möchte wissen, wann. Ein konkreter Plan muss endlich her, es muss gehandelt werden.“

Wenn heute der OB Link vorbeischaut, wird auch der Schulpflegschaftsvorsitzende dabei sein. Dann sollen auch weitere bauliche Missstände der Schule zur Sprache kommen. Es gibt nur wenige kleine Freizeiträume, Lehrerzimmer und Mensa seien auch nicht mehr zeitgemäß, zählt Schoppengerd auf. „Zurzeit dreht sich alles um diese Themen und wir als Schulleitung, die Lehrer und Klassensprecher reden viel mit den Schülern.“

>>>>Dependancen in Hochfeld und Kaßlerfeld

Die Gesamtschule Globus am Dellplatz teilt sich mittlerweile auf drei Standorte auf. An der Gitschiner Straße in Hochfeld werden die Jungen und Mädchen der Klassen fünf bis sieben unterrichtet.

Die Jahrgänge acht bis 13 finden Platz am Hauptstandort an der Gottfried-Könzgen-Straße. Außerdem gibt es seit Sommer 2016 ein Zentrum für Seiteneinsteiger-Klassen an der Wrangelstraße in Kaßlerfeld.