Duisburg. . An zwei Ständen auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt bieten Sozialorganisationen im Wechsel ihre selbst hergestellten Kunstwerke an.
Selbstgemachte Weihnachtsgeschenke sind hoch im Kurs. Selbstgemachte Unikate zeigen Individualität und Geschmack. Wer aber keine Zeit hat, sich kurzfristig für Weihnachten mal eben den Kreuzstich für die Grußkarten anzueignen oder auch nicht besonders gut mit der Nähmaschine umgehen kann, der findet wundervolle Geschenke an den Ständen 110 und 111 auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt. Die Ausstellungsfläche nahe des Forums teilen sich die Duisburger Sozialorganisationen und bieten dort ganz außerordentliche kleine Kunstwerke an.
Sterne aus Gebetsbuchseiten
Natürlich sind die Geschmäcker verschieden und man muss schon ein wenig Muße haben und in Ruhe schauen. Doch dann verzaubern die wunderbar filigranen Engel oder Sterne aus den hauchdünnen Gebetsbuchseiten gefaltet den Betrachter und regen die heimische Dekofantasie an. „Die Gesangsbücher gehen immer so schnell kaputt und so haben wir zumindest noch eine kleine Möglichkeit, das Restprodukt zu verwerten“, sagt Frank-Michael Rich, Präsis der evangelischen Kirchengemeinde Duisburg Wanheim. Genau wie viele andere caritativen Organisationen wird der Gemeinde hier für ein paar Tage die Möglichkeit geboten, die handgefertigten Kunstwerke aus dem Kirchenumfeld für einen guten Zweck zu veräußern. Da jede Gemeinde natürlich über ganz eigene Menschen mit besonderen Fähigkeiten verfügt, lohnt sich der Blick in diese Stände in der Regel an jedem zweiten Tag. Denn individueller und kreativer kann ein Angebot, das preiswert und gleichzeitig für einen guten Zweck ist, nicht sein.
Kassandra und Ronja Ohst bieten an diesem Samstag jedenfalls viele eindrucksvolle Kreationen, die, gerne auch sparsam eingesetzt, ein wahrer Hingucker für jedes weihnachtlich geschmückte Wohnzimmer sind. Neben den Sternen aus Gebetsbuchseiten in dezenten Cremefarben, schmücken auch filigran gehäkelte Schneeflocken unterschiedlichster Struktur den Stand. Liebevolle Grußkarten mit echter Stickerei liegen fast schon ein wenig verloren neben bunten Körnerkissen.
Besen für Garten und Gesicht
Es gibt so unglaublich viel zu entdecken bei diesen Hütten, dass niemand nachher sagen kann, er hätte nichts gefunden. Dann hat er vielleicht auch am falschen Tag geschaut. In den kommenden Tagen wird das Malteser Hospizzentrum St. Raphael vor Ort sein und der Nachbarstand wird von der Lebenshilfe bestückt werden. Ferner präsentieren sich noch der Bunte Kreis Duisburg, Students der Fontys International Businessschool, der KG Grün Rot Waldorf und viele andere, die sich mit ihren Produkten, die sie in liebevoller Handarbeit das ganze Jahr über selber gestaltet haben vor Ort sein.
So wie die Blindenmanufaktur Kaniss, die am Wochenende ihre Arbeit vorstellte. Besen sind für viele Menschen emotionslose Gebrauchsgegenstände. Wer aber einmal das Angebotsportfolio der Blindenmanufaktur buchstäblich in Händen gehalten und erspürt hat, der wird diese Aussage vehement verneinen. Wladimir Naumow zeigte direkt und live, wie aufwändig und anspruchsvoll die Besenbindung funktioniert. Und zwar ganz ohne Sehvermögen.
Das Ergebnis ist faszinierend: Die normalen Besen werden hauptsächlich aus Rosshaar gefertigt, das hübsch arrangiert in schwarz und weiß ein wenig wie ein Zebrafell aussieht. Auf Wunsch (gerade zu Weihnachten) werden aber auch Straßenbesen in den Fußballvereinsfarben auf individuellen Wunsch angefertigt. Die feineren Produkte aus Ziegenhaar sind so kuschelig, dass viele Frauen sie als Puderquasten verwenden. Auch ein schönes Geschenk zum Fest.
Wer die Gelegenheit ein solches auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt zu ergattern verpasst hat, der kann am kommenden Samstag, 2. Dezember, von 11 bis 16 Uhr auf betriebseigenen Weihnachtsmarkt der Besenmanufaktur Kaniss an der Kommandantenstraße 37, in Neudorf vorbeischauen. Dort werden Wladimir und seine Kollegen eine ganze Menge an Besen, Bürsten und „Puderquasten“ erneut anbieten.