Duisburg. . Das Restaurant soll ein Ort für Menschen mit und ohne Behinderung sein. Die Fischsuppe ist das beliebteste Gericht. OB Sören Link gratuliert.

  • Das Restaurant „Der Kleine Prinz“ wurde vor zehn Jahren gegründet - zum Geburtstag gab’s eine Feierstunde
  • 30 Mitarbeiter mit Behinderung und sieben Hauptamtliche haben hier ihren Arbeitsplatz
  • Es sollte ein Ort der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen werden

„Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für die leckere Fischsuppe“, schreibt Oberbürgermeister Sören Link an die Gratulationswand: Der „Kleine Prinz“ feiert seinen zehnten Geburtstag – und alle sind stolz über das Erfolgsrezept, Menschen mit und ohne Behinderung wie selbstverständlich zusammen zu bringen. Zur Feier des Tages steht an der Scheibe: „Zehn Jahre königlicher Genuss.“

Passend zum Geburtstag wurden die Fenster neu gestaltet. 30 Mitarbeiter mit Behinderung arbeiten in dem Kleinen Prinzen.
Passend zum Geburtstag wurden die Fenster neu gestaltet. 30 Mitarbeiter mit Behinderung arbeiten in dem Kleinen Prinzen. © Lars Fröhlich

„Ich bin oft und gerne hier, weil hier Inklusion gelebt wird“, betont Link in seiner Geburtstagsrede. Und Mitarbeiterin Gabriele Thomas verrät den Gratulanten: „Ich mag meinen Job gerne – und meistens auch meine Kollegen.“ Die 54-Jährige arbeitet in der Küche. Sie hat eine Lernschwäche und ist froh, dass sie einen Arbeitsplatz im Restaurant bekommen hat, denn die sind bei ihren Kollegen von der Werkstatt für Menschen mit Behinderung begehrt.

Das Team ist eine eingeschworene Gemeinschaft

„Die meisten definieren sich über den Arbeitsplatz. Das Team ist eine eingeschworene Gemeinschaft“, erklärt Roselyne Rogg, Geschäftsführerin der Werkstatt für Menschen mit Behinderung. 30 Menschen mit Handicap und sieben Hauptamtliche arbeiten in verschiedenen Schichten in dem Restaurant. Roselyne Rogg wollte vor zehn Jahren einen Ort schaffen, der einerseits Arbeitsplätze bietet und zum anderen ungezwungene Begegnungen ermöglichen.

„Die meisten Duisburger wissen natürlich, was sich hinter dem Kleinen Prinzen verbirgt, aber Auswärtige merken manchmal gar nicht, dass hier Menschen mit Behinderung arbeiten“, weiß Roselyne Rogg. Nur wenn ein Kellner zwei Mal die Bestellung auf dem Weg zur Küche vergisst, wird doch mancher stutzig. Doch die Situation sei nie peinlich – weder für den Gast noch für den Mitarbeiter. Früher hätten nur die Gruppenleiter die Rechnung bringen dürfen. Die Besucher waren dann etwas verwundert. Auch das hat sich geändert: Wer den Tisch betreut, bringt die Rechnung auf einem kleinen Tablett, abgerechnet wird an der Kasse.

Die Fischsuppe ist besonders beliebt

Aber natürlich wäre alle Bemühung umsonst, wenn nicht auch das Essen schmecken würde. „Die Fischsuppe ist beliebt“, weiß Gabriele Thomas. Jede Woche gibt’s eine neue Karte, die Speisen der Saison werden quartalsweise angepasst. Und der Kuchen wird frisch gemacht. „Wir wollten bewusst ein Restaurant gründen, in dem man gut essen kann“, betont Roselyne Rogg. Die Reaktionen der Gäste geben den Machern Recht.

Zum Zehnjährigen wurden extra Pralinen gefertigt – Süßigkeiten, gefüllt mit Nougat, Marzipan und Pistazie. „Dieses Jahr ist besonders erfolgreich für sie“, gratuliert OB Link den Mitarbeitern und Roselyne Rogg. Die Werkstatt für Menschen mit Behinderung gehört zu den 100 innovativsten mittelständischen Unternehmen der Republik. Nun hoffen alle, dass es genauso erfolgreich weiter geht.

>> ARBEITSPLÄTZE IN VERSCHIEDENEN BEREICHEN

- Die Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfBM) hat viele verschiedene Arbeitsbereiche geschaffen – so gibt es etwa das Geschäft „Ars Vivendi“, einige Mitarbeiter entwerfen Mode.

- Nach dem „Kleinen Prinzen“ ist der Ziegenpeter im Rheinpark der zweite gastronomische Betrieb, der von der WfBM gegründet worden ist und erfolgreich läuft.