Duisburg. . Umweltausschuss hat neues Konzept verabschiedet, das die Stadt zusammen mit der Uni erarbeitet hat: Bis 2032 Ausstoß von CO2um 20% senken

  • Umweltausschuss hat neues Klimaschutz-Konzept verabschiedet, das die Stadt mit der Uni erarbeitet hat
  • Bis 2032 soll die Stadtgesellschaft den Ausstoß von CO2schrittweise um 20 Prozent senken
  • Umweltdezernent: Müssen als Kommune Vorbild sein, aber auch Veränderungsprozesse anschieben

In der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn ist gestern der Weltklimagipfel „COP23“ zu Ende gegangen – passend dazu und durchaus symbolisch gewählt, hat gestern der Umweltausschuss des Rates ein neues kommunales Klimaschutzkonzept für die Industriestadt Duisburg verabschiedet.

Im Fokus der Bonner Weltklimakonferenz mit Delegierten aus 197 Staaten der Erde stand ein so genanntes „Regelbuch“, um die vom Menschen verursachte Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zu den Werten vor der Industrialisierung zu begrenzen.

CO2 bis zum Jahr 2032 um 20 Prozent senken

Das neue 260 Seiten starke Duisburger Klimaschutzkonzept, das vom Zentrum für Logistik und Verkehr der Universität Duisburg-Essen (federführend Klaus Krumme) zusammen mit Astrid Jochum, der Klimaschutzbeauftragten der Stadt und anderen Projektpartnern in den vergangenen zwei Jahren entwickelt wurde, spricht noch nicht wie die „Weltkonferenz“ von „Regeln“, sondern von „Aufforderungen“ an die Akteure der gesamten Stadtgesellschaft, entschlossen und deutlich das Ruder in Richtung „Klimaschutz“ umzuwerfen, um in Duisburg den Ausstoß von CO2 bis zum Jahr 2032 schrittweise um 20 Prozent zu senken.

Im Jahr 2050, so lautet das große politische Versprechen der Bundesrepublik gegenüber den Partnern in der Welt, und somit ist auch eine Stadt wie Duisburg voll in der Pflicht - sollen 90 % des CO2 (verglichen mit dem Jahr 1990) reduziert sein (Stichwort: „Treibhausgasneutrales Deutschland 2050“). Die Wege dorthin: Klimaschutz, erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

Ein ehrgeiziges Ziel für die Industriestadt Duisburg, die mit einem (Welt-)Hafen, einer (international agierenden) Stahlindustrie und einer (ebenso weltweit verdrahteten) Logistik-Drehscheibe deutlich mehr CO2 produziert als eine vergleichbare Stadt ohne diese Akteure.

23 Maßnahmen in acht Handlungsfeldern

In unter anderen diesen Handlungsfeldern (von insgesamt acht) sollen in den kommenden sechs Jahren 23 Maßnahmen umgesetzt werden, die den CO2-Ausstoß von jetzt 3,6 Mio Tonnen jährlich auf dann 2,9 Mio Tonnen vermindern sollen: Im Bereich Industrie, Verkehr, Logistik, Stadtentwicklung, Gebäude-Effizienz und Material-Beschaffung liegen die Handlungsfelder.

Das Potenzial ist groß – im Guten wie im Schlechten. Denn ohne neue Anstrengungen, angestoßen durch das neue Klimaschutzkonzept, würde sich Duisburg nach Einschätzung der Umweltverwaltung „zunehmend von den Bundeszielen entfernen“ und zudem politisch die fatale Botschaft senden, sich aus dem nationalen und internationalen Konsens Klimaschutz zu verabschieden.

Umweltdezernent Dr. Ralf Krumpholz: „Wir müssen weitere Anstrengungen machen, wir müssen als Kommune nicht nur vorbildhaft auftreten, sondern mehr denn je einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess zum Energiesparen anschieben, also wesentliche Akteure zur CO2-Minderung zusammenbringen.“ Man werde aber nicht einfach den „Schwarzen Peter“ an die Industrie rüberreichen, dort würden bereits große Anstrengungen unternommen.

Drei neue „Klimaschutz-Manager“ soll die Stadt Duisburg demnächst einstellen dürfen, das hat ebenfalls der Umweltausschuss gestern beschlossen. Diese sollen dann zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft das Notwendige moderieren und kommunizieren.

Energie sparen- aber wie ? Beispiele

Industrie-Symbiose-Netzwerk: eine Art von Vermittlung, die Unternehmen in eine Zusammenarbeit bringt, mit dem Ziel, Wege zu finden, die Abfälle des einen als Rohstoffe des anderen zu verwerten. Lokale oder weitergehende Zusammenarbeit in der Industriesymbiose kann den Bedarf an neu erschlossenen Rohstoffen und das Aufkommen von Abfällen reduzieren, wodurch der Materialkreislauf geschlossen wird.

Verkehr: Eine Entschärfung von Engpässen im Straßen(güter)verkehr kann durch Steuerung und Optimierung des Verkehrsflusses zu und von Industriegebieten oder Hafenanlagen auf bestehenden Verkehrswegen durch intelligente Verkehrsleitsysteme beim Hafen erreicht werden.

Klimaschule: Ein Gebäude in Neudorf wird energetisch ertüchtigt und dient in Zusammenarbeit mit Partnern wie Handwerkskammer, IHK, Architektenkammer, Verbänden, Unternehmen, Berufskollegs, Hochschulen als Informations-/Kommunikations-Punkt.

Mobilität: Unternehmen organisieren einen gemeinsamen Fuhrpark.