Duisburg. . Von der Lippe begeisterte mit seinem aktuellen Programm„Wie soll ich sagen...?“ sein Publikum in der ausverkauften Duisburger Mercatorhalle
- Mehr als 1700 Besucher füllten die Mercatorhalle bis auf den letzten Platz
- Seit 2014 ist von der Lippe mit seinem Programm „Wie soll ich sagen...?“ unterwegs
- Erdogan, Merkel und Schulz bekommen ihr Fett weg
Auch nach einer fast 40 Jahre andauernden Bühnenkarriere sorgt Hans-Jürgen Hubert Dohrenkamp immer noch für rappelvolle Säle. Besser bekannt ist der 69-jährige Vollblutentertainer allerdings unter seinem Künstlernamen Jürgen von der Lippe.
Am Freitagabend sorgten mehr als 1700 Besucher in der Mercatorhalle wieder für ein ausverkauftes Haus. Seit 2014 ist Deutschlands Top-Komiker mit seinem aktuellen Programm „Wie soll ich sagen...?“ unterwegs; auch in Duisburgs „guter Stube“ präsentierte er sein gut zweieinhalbstündiges Soloprogramm gewohnt locker und voller Sprachwitz.
Klar, dass der „Großmeister der Comedy“ sein Publikum wieder im schicken Hawaii-Hemd begrüßte, das ja längst zu einem unverwechselbaren Markenzeichen des ehemaligen Germanistik-Studenten geworden ist. Eigentlich bräuchte er dieses hüftschmeichelnde Kleidungsstück gar nicht, denn nach eigener Aussage ist sein Bauch „nur aufgespritzt“ und sein Gesicht ebenfalls nachträglich mit Falten „verziert“ worden, um möglichen Neidern den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Von der Lippe sorgte mit seinen Wortspielereien – auch schon mal gerne derb und zotig – von Beginn an für gute Laune im Publikum. Der erste, kaum zu stoppende Lachkrampf stellte sich bei einer Besucherin bereits nach 20 Minuten ein. Dass der Comedian aber nicht nur mit seinen humorvollen und spitzfindig formulierten Szenen aus dem Alltagsleben für Lachsalven im Sekundentakt sorgt, sondern durchaus auch politisch-kabarettistisch treffsichere Pointen landen kann, bewies er am Freitag mehrfach. „Angie hat so langsam mit Erdogan die Faxen dicke“ meint von der Lippe und vermutet, dass sie „in Kürze die Kultusminister anweist, das Böhmermann-Schmähgedicht in die Lesebücher für Grundschüler aufzunehmen.“ Auch zu Martin Schulz, dem Ex-Kanzlerkandidat der SPD, hat er eine Meinung: „Endlich trat die SPD mal mit einem Kandidaten an, der die Ausstrahlung eines Edeka- Filialleiters hatte.“
Aber allein wegen dieser Aussagen war sein Publikum ja nicht gekommen. Als der zweimalige Grimme-Preisträger in allen Einzelheiten schilderte, wie ein Pornodarsteller beim Betanken seines Fahrzeugs seinen Beruf offensichtlich nicht verleugnen konnte, war Stimmung im Saal. Auch das öffentliche Bekenntnis von Profi-Boxer Marco Huck, „jungfräulich“ in die Ehe mit seiner Verlobten zu gehen, ließ der Westfale nicht unkommentiert. Von der Lippe vermutet, dass Hucks Trainer Uli Wegner ihn auch im Schlafzimmer coachen musste. Das unterstrich er mit fiktiven Trainer-Sprüchen wie „Du musste mehr über die Mitte kommen“ oder auch „Erst die dritte Runde und du machst schon schlapp“.
Der Entertainer bezog auch das Publikum mit ein und bat den einen oder anderen „freien Mitarbeiter“ auf die Bühne, die sich dort bei Zungenbrecher-Wortspielen oder Musik-Ratespielen beweisen konnten. Dabei wurde deutlich, dass der Humorist nicht nur ein ausgezeichneter Gitarren-Spieler, sondern auch ein hervorragender Saxophonist ist.
Mit im Gepäck hatte er wieder seine Künstlerkollegen Udo Lindenberg, Peter Maffey und Herbert Grönemeyer, die er perfekt imitierte. Der lang anhaltende Schluss-Applaus bewies, dass Jürgen von der Lippe nach wie vor mit seinem Pointen-Feuerwerk sein Publikum bestens unterhält. Ohne mehrfache Zugaben ließ man den Star der deutschen Comedy natürlich nicht von der Bühne.