duisburg. . Duisburg will die nächtliche Busverbindung vom Hauptbahnhof in die Mülheimer Stadtmitte streichen. Pro Bahn und Grüne kritisieren den Plan.
- Duisburg will die nächtliche Busverbindung vom Hauptbahnhof in die Mülheimer Stadtmitte streichen
- Mülheim will den NE 9 am Raffelberg enden zu lassen, wenn Duisburg auf seiner Seite die Linie einstellt
- „Das ist genauso ein Blödsinn. In Sachen Nahverkehr blamieren sich derzeit beide Städte“, sagt Pro-Bahn
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert den geplanten Wegfall der Nachtexpress-Linie 9 nach Mülheim. Duisburg will die Verbindung in die Nachbarstadt über die Mülheimer Straße, die tagsüber die Straßenbahnlinie 901 bedient, im Zuge der Umsetzung des neuen Nahverkehrsplans einstellen, weil sie nicht genügend frequentiert sei.
Für Pro Bahn ist es ein „lächerlicher Streit, der auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen wird“, sagt Pro Bahn-Sprecher Lothar Ebbers. Es bestehe durchaus ein Bedarf für den NE 9 vor allem am Wochenende.
Wenn die Linie eingestellt wird, „trifft das nicht nur die Leute, die am Wochenende von einer Feier nach Hause wollen. Es trifft auch Berufstätige, die zur Arbeit müssen und von Speldorf aus dann erst einmal einen Umweg fahren müssten.
Wirtschaftliche Aspekte
Auch die Grünen kämpfen für den Erhalt des NE 9. „Es ist eine beliebte Linie für Mülheim. Das ist klar. Man muss aber auch den wirtschaftlichen Aspekt für Duisburg sehen“, sagt Claudia Leiße, Fraktionssprecherin der Grünen. „Wenn viele Mülheimer am Wochenende nach Duisburg fahren, um hier auszugehen, bringen sie der Gastronomie Umsätze. Was kostet uns das, wenn die ausbleiben?“ fragt sie. Die Grünen kündigen an, bei der Verwaltung nach der genauen Einsparsumme zu fragen und danach, ob diese nicht anderweitig kompensierbar ist.
Doch nicht nur die Duisburger Verwaltung steht in der Kritik. Auch über den Vorstoß der Mülheimer, den NE 9 künftig am Raffelberg und damit eine Haltestelle vor der Stadtgrenze enden zu lassen, wenn Duisburg auf seiner Seite die Linie einstellt, kann Lothar Ebbers nur den Kopf schütteln. „Das ist genauso ein Blödsinn. In Sachen Nahverkehr blamieren sich derzeit beide Städte“, sagt er. Sollten Duisburg und Mülheim nicht von ihren Plänen abgehen, werde Pro Bahn den VRR als Schlichter einbeziehen. Eine Liste mit 20 Kritikpunkten am Nahverkehrsplan habe Pro Bahn an die Verwaltung geschickt. Bisher habe es keine Antworten gegeben.
MyBus als Alternative
Die Stadt Duisburg hält ungeachtet der Diskussion an ihren Plänen fest, den Nachtexpress über die Mülheimer Straße einzustellen. Man habe der Stadt Mülheim angeboten, die Linie über die Mülheimer Straße von der Stadtgrenze Mülheim aus bis zum Hauptbahnhof durchfahren zu lassen. Bisher wurde der NE 9 komplett durch die Stadt Mülheim und die Ruhrbahn finanziert. Nun soll aber die Stadt Duisburg die Kosten für die Fahrleistungen auf ihrem Stadtgebiet zu 100 Prozent übernehmen. Dies mache aber aus ihrer Sicht keinen Sinn.
„Fahrgastauswertungen zeigen, dass es kaum Ein- und Aussteiger an den Haltestellen in Duisburg gibt und grundsätzlich fast alle Fahrgäste vom Hauptbahnhof Duisburg nach Mülheim fahren bzw. umgekehrt“, erklärt Jörn Esser, Pressesprecher der Stadt. Und dies wäre mit dem Vorschlag, die Linie auf Duisburger Stadtgebiet zum Bahnhof durchfahren zu lassen, möglich „und vor allem für die Nutzer der Linie eine pragmatische Lösung“, so Esser.
Aktuell noch in der Projektphase
Man müsse berücksichtigen, dass der ÖPNV ohnehin stark bezuschusst werde, eine wenig ausgelastete sei noch weniger ertragreich. Ein Wegfall des NE 9 würde aber zumindest für den Bereich Duissern in Teilen durch das neue Angebot myBus aufgefangen, auf das die Fahrgäste an Wochenenden zurückgreifen können. Aktuell befindet sich myBus noch in einer Projektphase, es sei aber bereits unter anderem eben auch in Duissern erfolgreich im Einsatz.