Duisburg. . Fotograf Thomas Berns hat einen Kalender mit Aufnahmen aus dem Landschaftspark Nord herausgegeben. Weitwinkel-Motive mit enormer Leuchtkraft.
- Der Duisburger Fotograf Thomas Berns hat erstmals einen Kalender selbst herausgegeben
- Die zwölf Fotos zeigen seine Lieblings-Motive des Landschaftsparks Nord bei Nacht
- Parkleitung erlaubt ihm Aufnahmen an Punkten zu machen, die Besucher nicht betreten dürfen
Sein erstes Bild vom Landschaftspark Nord hat Fotograf Thomas Berns vor rund 20 Jahren aufgenommen, damals noch in Schwarz-Weiß und auf einem Negativfilm abgelichtet. Bis heute sind über 120 000 weitere der Industriekultur-Kathedrale hinzugekommen. Kein Wunder: Der 46-Jährige ist seit 2011 der Haus- und Hoffotograf des ehemaligen Hüttenwerks in Meiderich. Zwölf seiner Lieblingsmotive zieren die Blätter des ersten Landschaftspark-Kalenders, den Berns nun selbst herausgegeben hat. Und weil bei allen die Beleuchtung des Lichtkünstlers Jonathan Parks eine zentrale Rolle spielt, trägt der Kalender den passenden Namen „Nachtglühen“.
Thomas Berns, in Essenberg aufgewachsen und heute in Baerl lebend, fotografiert seit frühesten Teenager-Tagen. Auf seine digitale Spiegelreflex-Kamera (Canon EOS 5D Mark III) schraubt er am liebsten ein Weitwinkel-Objektiv. „Damit kann ich den Betrachter mit ins Bild nehmen, er kann sich darauf selbst etwas umsehen“, beschreibt Berns sein Faible. „Als Betrachter hat man dann immer das Gefühl, dass man mittendrin steht.“
Alle Großereignisse des Jahres im Landschaftspark Nord – ob Sommerkino, Ruhrtriennale oder Messen und Sportevents – bekommt Berns vor die Linse. Sein persönlicher Favorit ist aber das „Traumzeit“-Festival. „Ich mag, wie es dann hier aussieht und versuche, die einzigartige Atmosphäre und dieses Rundum-Wohlfühlen aller Besucher auf meinen Bildern einzufangen.“ Wer im Park auf Motivsuche gehe, der müsse aber auch ein Freund der Architektur-Fotografie sein, findet Berns. „Die Symmetrie eines Bildes ist mir sehr wichtig. Und ich versuche, so wenig wie möglich technisch nachzubearbeiten“, betont der Freiberufler.
Die stilprägende Brillanz, Tiefenschärfe sowie Farb- und Leuchtkraft in seinen Fotos erzielt Berns mit Hilfe extrem langer Belichtungszeiten. Die reichen von 20 bis zu 40 Sekunden. Diese Zeit nutzt Berns manchmal, um mit Hilfe einer Taschenlampe noch Lichtflächen auf einzelne Gebäudeteile zu zaubern – im Kalender etwa eindrucksvoll auf dem März-Blatt zu sehen.
Noch entscheidender für ihn ist aber der Himmel. Der spielt auf vielen Fotos eine bedeutende Nebenrolle. Der Zeitkorridor umfasse pro Abend nur 15 bis 30 Minuten, in denen das Licht für Aufnahmen optimal sei. „Kommt man zu früh, ist der Himmel noch zu hell. Und dann leuchten die Farben nicht so“, erklärt Berns. Komme man zu spät, sei der Himmel quasi schwarz. „Ich will aber eine Farbigkeit über das gesamte Bild – und dazu gehört eben auch der Himmel.“
Lieblingsort Gebläsehalle
Potenziellen Nachahmern sei schon jetzt verraten, dass sie manches Kalendermotiv von Berns nicht selbst fotografieren können. „Ich hatte von der Parkleitung die Erlaubnis, an solchen Punkten Bilder zu machen, die für Besucher nicht zugänglich sind“, verrät Berns.
Sein Lieblingsort des Parks – der Theatersaal der Gebläsehalle – ist auf den Kalenderbildern nicht zu sehen. Dafür aber eine bemerkenswerte Aufnahme der Hochöfen 1 und 2. Diese umgibt eine dicke, weiße Rauchwolke. Sieht fast so aus wie zu jenen Zeiten, als im Hüttenwerk noch malocht wurde. Die Beleuchtung verrät aber, dass es ein neues Bild ist. Des Rätsels Lösung: Das Foto hat Berns in der Sekunde nach dem Ende eines „Extraschicht“-Feuerwerks gemacht. Die Pyro-Effekte sind bereits erloschen. Was bleibt, sind Rauchschwaden, die sich mysteriös über die Hochöfen legen. Ein echter Hingucker – so wie der gesamte Kalender.