Das Dokumentarfilm-Festival für Kinder und Jugendliche läuft vom 6. bis 12. November in Duisburg und sechs weiteren Städten der Region.

  • Bochum, Dinslaken, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen erstmals auch Moers sind dabei
  • 29 zeitgenössische Filme für Kinder und Jugendliche werden im Filmforum gezeigt
  • In zehn Beiträgen von Harun Farocki blickt das Festival zurück aufs Kinderfernsehen der 70er Jahre

Das Festival „Doxs!“ wird 16 – und wächst weiter. In der Region sind jetzt sechs Städte dabei, neben Bochum, Dinslaken, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen erstmals auch Moers. Und international ist die Kompetenz der Duisburger Festivalmacher inzwischen auch in Polen oder Griechenland gefragt. Dazu haben auch renommierte Partner wie das Grimme-Institut und die ECFA als europäische Kinderfilm-Vereinigung beigetragen, die wieder den Preis für den besten europäischen Kinderdokumentarfilm in Duisburg überreicht. Die Stadt dotiert den „Große Klappe“-Preis mit 5000 Euro; eine Jugendjury entscheidet über den Sieger und gestaltet die Preisverleihung. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gehört zum Festivalkonzept, sei es die deutsch-französische Schülergruppe aus Nachwuchs-Filmkritikern, seien es Förderschüler, Flüchtlingskinder oder die Dokumentarfilmklasse.

Er sei „besonders stolz“ darauf, dass sich die Stadt mit „Doxs!“ als medienpädagogischer Standort profiliert habe, sagt VHS-Direktor Gerd Jahn rückblickend auf seine Amtszeit. Und für Kulturdezernent Thomas Krützberg ist das Festival vorbildlich, weil es „Kinder und Jugendliche abholt“.

29 zeitgenössische Filme sind vom 6. bis 12. November im Filmforum am Dellplatz zu sehen. In ihnen geht es um große Themen wie Migration und Flucht, die Folgen von Krieg und Fundamentalismus, aber auch um Konflikte in Familien, sagt Festivalleiterin Gudrun Sommer. Stets auf der Höhe der Zeit, blickt das Festival diesmal aber auch zurück in die Anfänge des Kinderfernsehens. In der Vorschul-Reihe „Dokus für Kitas“ werden zehn Beiträge für Sendungen wie „Das Sandmännchen“ gezeigt, die Harun Farocki in den 70er Jahren gedreht hat; der 2014 verstorbene Filmemacher war eine der Schlüsselfiguren des politischen Essayfilms in Deutschland.

Das Programm beginnt am 7. November mit dem fürs Kino produzierten norwegischen Film „Die Zungenscheider“. Nicht nur aus deutscher Sicht ein befremdliches Hobby, aus Fischköpfen die Zunge herauszuschneiden. Auch die neunjährige Ylva muss ihren ganzen Mut zusammennehmen, als sich ihre Mutter wünscht, sie soll die Tradition fortführen.

Ein harter Stoff ist der Film „Joe Boots“. Der deutsche Filmemacher Florian Baron porträtiert darin den 20-Jährigen Joe aus Pittsburgh, der für die USA in Afghanistan gekämpft hat. Körperlich unversehrt, aber traumatisiert kehrt er zurück: „Manchmal wünschte ich mir, sie hätten mir die Arme weggeschossen – damit jeder sehen kann, dass mit mir etwas nicht stimmt.“

Fürs jüngere Publikum erklärt Raffaelo, warum er Biologe werden möchte, obwohl er Angst vor Fröschen hat. Oder zeigt der Film „Hello Salaam“, wie Merlijn (11) und Sil (10) aus den Niederlanden auf Lesbos ins Gespräch mit Flüchtlingskindern kommen – auch dank Sprachprogramm auf dem Smartphone.