Duisburg. . Akuter Lehrermangel: Die Schulleitung der Karl-Lehr-Realschule in Duisburg schickt zwei Jahrgänge zwei Tage lang nach Hause. Eltern sind zornig.
- Wegen akuten Lehrermangels wurden alle Klassen 8 und 9 der Karl-Lehr-Realschule zwei Tage lang beurlaubt
- Vater der 14-jährigen Lea-Marie zornig: Tochter habe noch keine Stunde regulären Mathe-Unterricht gehabt
- Schulaufsicht ist der Fall bekannt und beschwichtigt: Am Mittwoch sei der Schulbetrieb wieder normal gewesen
Sascha Zwaka ist sauer: Seine 14-jährige Tochter Lea-Marie ist in dieser Woche noch kein einziges Mal zu ihrer Schule gegangen, der Karl-Lehr-Realschule in Duisburg-Wanheimerort. Nicht, weil das Mädchen faul wäre oder gerne mal blau mach. Sondern weil die Schulleitung ihr und den Eltern am Montagmorgen überraschenderweise mitgeteilt hat: Der Unterricht an der Schule fällt für alle Klassen der Jahrgänge 8 und 9 am Montag (18. September) und Dienstag (19. September) komplett aus.
„Noch keine Stunde regulären Mathe-Unterricht gehabt“
Die Begründung: Akuter Lehrermangel. Zwaka: „Ich konnte es kaum glauben. Das sind unfassbare Zustände. Und heute, am Mittwoch, ist ihre Klasse 9d weiterhin noch ohne jeden Unterricht. Lea-Marie ist immer noch zu Hause. Ob die anderen Klassen beschult werden, weiß ich nicht!“
Bei der Schule mochte man auf Anfrage der Redaktion dazu keinerlei Auskunft geben. Das Sekretariat von Realschulleiter Jörg Claußen verwies indes auf die zuständige Schulabteilung der Bezirksregierung Düsseldorf.
Vater Zwaka ist zornig, dass diese Schule nicht der „Schulpflicht“ nachkommt: „Unsere Tochter hat in diesem Schuljahr noch keinen einzigen Tag an regulärem Mathematik-Unterricht bekommen. Stattdessen gab es immer irgendwelche fachfremden Vertretungen oder einen kompletten Stundenausfall. Und jetzt: An drei Tagen den Totalausfall! Sämtliche Hauptfächer wie Deutsch, Englisch, Mathematik aber auch Erdkunde, Sozialkunde, Kunst und Geschichte fallen komplett aus.“
Kleine Schule spürt schneller als eine große den Ausfall
Eine Sprecherin der Bezirksregierung teilte mit, dass der Fall der Duisburger Karl-Lehr-Realschule mit dem aktuell großen Unterrichtsausfall bekannt sei. Sie sei mit 30 Lehrerstellen eine eher kleine Schule. Von diesem ohnhehin kleinen Lehrerpool habe sich dann am Montag eine große Zahl an Lehrkräften krank gemeldet, ein anderer Teil sei durch andere Dienstgeschäfte - der Vorbereitung einer Klassenfahrt - gebunden.
Konsequenz: Zwei komplette Schüler-Jahrgänge konnten in dieser Woche Tage lang nicht beschult werden. Sie mussten zu Hause bleiben und dort nachgereichte Hausaufgaben lösen. Der Unterricht für die Klassen 5 bis 7, so Schulaufssicht, sei aber aufrecht erhalten gewesen.
Seit Mittwoch, so sagte die Sprecherin am Mittwoch, sei „der geregelte Schulbetrieb wieder aufgenommen“ worden. Vater Zwake bestreitet dies. Seine Tochter musste wie die ganze 9d auch am heutigen Mittwoch weiterhin zu Hause bleiben.
Um den Unterrichtsausfall so gering wie möglich zu halten, so die Sprecherin der Bezirksregierung, gebe es an jeder Schule Regelungen in einem Vertretungskonzept mit Maßnahmen für den Vertretungsfall. Die Situation des hohen Krankenstandes im Moment erfordere, trotz interner schulischer Maßnahmen, kurzfristige, vorübergehende Umorganisation des Unterrichts – mit teilweise verändertem Unterrichtsende.
„Warum blieben sie tatenlos?“
Für Vater Zwaka ist dies einen Agieren ohne Voraussicht: „An der Karl-Lehr-Realschule gibt es seit Monaten Lehrer, die längerfristig erkrankt sind. Das war der Schule und der Schulaufsicht bekannt. Warum blieben sie tatenlos?“ Er sei pessimistisch, dass seine Tochter dort jetzt verlässlich beschult werde.