Duisburg. . Das Buch „Königspudel mögen keinen Jazz“ versammelt Lyrik und Lyrics von Klaus Grospietsch. Der Duisburger dichtet und macht Musik.
- Der Duisburger Klaus Grospietsch ist vielfältig aktiv: Er dichtet und macht Musik
- In Ruhrort ist er vor allem in der Kneipe „Zum Hübi“ engagiert, beteiligte sich jetzt an „Autorschafft“
- Im Buch „Königspudel mögen keinen Jazz“ sind seine Lyrik und Lyrics nachzulesen
Klaus Grospietsch hat ein Faible für seltsame Worte: Wer sonst dichtet schon mit Futschikato, WC-Ente oder Feinripp-Unterhemd. Wer sonst erfindet Worte wie Minipli-Minister oder Seelenklistier. Wer sonst kommt auf die Idee, dass L. Berfeld kein R. Barmen kennt. Oder einem Gedicht den Titel „Königspudel mögen keinen Jazz“ zu geben. Das ist auch der Titel des Buchs mit Lyrik und Lyrics, das in diesem Jahr im Chora-Verlag von Thomas Frahm erschienen ist (18 Euro, ISBN 978-3-929634-78-5).
Ein schöner Band, illustriert von Tatjana Grospietsch, auf dessen 80 Seiten kurze Texte solchen Lesern viel Vergnügen machen, die Freude an Wortspielen, schrägen Geschichten, skurrilen Begebenheiten, gehobenem Nonsens und tiefem Blödsinn haben. „In diesen Gedichten passieren unerhörte Dinge – ihr Autor erhört sie. Und ungesehene Dinge – er sieht sie“, schreibt Thomas Frahm im Klappentext. Grospietsch-Kostprobe: „Kommt ein Vogel geflogen und ungelogen: Er sieht aus wie ein Schwein! Vielleicht liegt’s am Wein? Und das soll auch so sein.“
Erst Bundeswehr, dann Punkband
Klaus Grospietsch, 1957 in Duisburg geboren, musste vom Gymnasium auf die Hauptschule wechseln. Sein Vater habe darauf bestanden, dass er die Handelsschule besucht, sagt der Betriebswirt, der seit 1979 im Gesundheitswesen tätig ist. Die Bundeswehr hat er „leider nicht verweigert“, aber anschließend sofort die Punkband „Knootsch“ gegründet. Gitarre hatte er vorher schon gezupft, jetzt fing er auch mit eigenen Texten an.
Der „Terrier“ des Hafenstadtteils
Seit 2006 wohnt er in Ruhrort. Heiner Heseding vom Kreativquartier nennt ihn den „Terrier Ruhrorts“; damit ist nicht ein schrilles Wauwau gemeint, sondern Hartnäckigkeit. So gründete Grospietsch 2008 mit seiner Frau Tatjana, Kunstpädagogin aus St. Petersburg, die Ruhrart-Galerie, und betrieb sie mit dreijähriger Unterbrechung bis 2016. Es gab Konzerte und Lesungen, in der „Artofon-Factory“ wurde improvisiert. 2010 hatte er die Idee, die Galerie auf den Leinpfad zu erweitern. Sein Bandprojekt „Pietsch“ betreibt er schon seit 1997, 2012 rief er die HFN-Jam in der Kneipe „Zum Hübi“ ins Leben, die im Januar zum 60. Mal über die Bühne ging.
Musik, Sound und Lyrik bringt sein Trio „Alio Loco“ (Anderer Ort) zusammen, das in diesem Jahr bei den Duisburger Akzenten Premiere hatte. Dabei setzt er auch das Smartphone ein, denn Grospietsch sammelt Sätze, die ihm zum Beispiel im Café einfallen. „Ich bin ein absoluter Radio-Freak, kann mich bei Hörspielen entspannen“, sagt Grospietsch. Warum Königspudel keinen Jazz mögen? Ist ihnen wohl zu laut und wild.
„Alio Loco“ am Samstag in Ruhrort
Das Wort-Sound-Projekt „Königspudel mögen keinen Jazz“ wird am Samstag, 23. September, um 21 Uhr im Gemeindehaus Ruhrort, Dr.-Hammacher-Straße 6, aufgeführt.
Bei „Alio Loco“ ist Klaus Grospietsch für Stimmen/Texte/Diktafon zuständig, Dirk Schirok für Komposition/Tasten/Stimmen und Holger Schörken für Gitarre/Sounds. Eintritt: Spende.