Duisburg. . Seit Sonntag lasen Teilnehmer aus der Heiligen Schrift. Zwischen fünf und zehn Zuhörern saßen pro Vortrag in der Duisburger Salvatorkirche.
- Der Bibelmarathon wurde anlässlich des 500. Reformationsjubiläums veranstaltet
- Etwa 100 Teilnehmer trugen im 30- Minutentakt die insgesamt 205 Bibel-Passagen vor
- Viele Vorleser erhielten einen neuen Blick auf das Wort Gottes, berichtet Pfarrer Stephan Blank
„Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!“: So heißt der allerletzte Satz aus der Offenbarung, den Oberbürgermeister Sören Link am Donnerstag um Punkt 15.20 Uhr in der Salvatorkirche vorliest. Mit diesen klaren Worten endet gleichzeitig auch der „Bibelmarathon“ des evangelischen Kirchenkreises, der am verganenen Sonntag begonnen hatte.
Etwa 100 Teilnehmer aus Duisburg und den Nachbarstädten hatten im 30-Minutentakt die insgesamt 205 Passagen aus der Heiligen Schrift vorgelesen – vom Alten bis zum Neuen Testament. Rund um die Uhr.
Besucherzahl im vierstelligen Bereich
„Ich danke Ihnen. Ohne Sie wäre das Projekt – oder soll ich besser sagen: der 100-stündige Gottesdienst – nicht möglich gewesen“, wendet sich Stephan Blank nach den 102 Stunden Dauerlesung an sein Publikum. Der Pfarrer hatte sich das Projekt anlässlich des 500. Jahrestags der Reformation ausgedacht. Zwei Mal, zuletzt 2011, hatte es solch eine Aktion schon in der Salvatorkirche gegeben.
Zwar sei die Kirche nicht zu jeder Tageszeit voll besetzt gewesen, mit der Resonanz ist Blank aber trotzdem sehr zufrieden. „Pro Lesung saßen zwischen fünf bis zehn Zuhörer hier. Hochgerechnet müsste die Besucherzahl also im vierstelligen Bereich liegen.“
Für den Pfarrer ist nicht jede Bibelstelle leichte Kost: „Manche Passagen sind sehr hart, wie zum Beispiel die Geschichten aus dem alten Israel. Dank der Lesungen haben diese Texte aber einen weicheren Klang bekommen.“ Das hätten auch viele der Vorleser gemerkt: „Viele Teilnehmer kamen nach ihren Vorträgen mit leuchtenden Augen zu mir und erzählten, dass sie die Worte Gottes jetzt ganz neu wahrnehmen.“
Blank selbst war bei den Vorträgen nicht immer mit dabei, „doch als ich auf den Bänken saß, habe ich festgestellt, dass Zuhören nochmal viel schöner ist als das Vorlesen. Die Worte klingen anders.“
Bibel als inspirierendes Buch
Auch Armin Schneider, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises, sitzt am Donnerstagmittag am Lesetisch. Die Bänke sind zur Hälfte gefüllt. Zwischen zwei Kerzen trägt er aus der Offenbarung des Johannes vor. „Es ist sehr beruhigend, ein Teil des Ganzen zu sein“, findet Schneider. Der Bibelmarathon habe es geschafft, Gottes Wort an die Menschen zu bringen. „Und das ist ja auch der zentrale Punkt der Reformation: Luther trug jene Worte, wo die katholische Kirche ihre Hand drauf gehalten hatte, an die Öffentlichkeit.“
OB Sören Link kann da nur zustimmen: „Für mich ist die Bibel ein inspirierendes Buch. Im Alltag geht sowas leider mal schnell unter. “