Duisburg. . Nach einer WAZ/NRZ-Umfrage sind 46 Prozent der Befragten gegen das DOC. 35 Prozent wollen beim Bürgerentscheid dafür stimmen. Es wird spannend.

  • Die Gegner des Designer-Outlet haben vor dem Bürgerentscheid am 24. September Oberwasser
  • In der repräsentativen Telefonbefragung von 400 Duisburgern liegen sie vorn. Jüngere sind aber eher für das DOC
  • Die Innenstadtfrage ist der Kernpunkt: 72 Prozent fürchten, dass mit einem DOC City-Läden schließen

Oberwasser scheinen derzeit die Gegner des geplanten Design-Outlet-Center zu haben: Eine Mehrheit der Duisburger spricht sich im Wahlbarometer von WAZ und NRZ gegen das DOC am ehemaligen Güterbahnhofsgelände aus. 43 Prozent der Befragten gaben an, gegen ein DOC zu sein. Drei Prozent sind nicht grundsätzlich gegen ein Outlet-Center in Duisburg, aber gegen eines an dieser Stelle.

Demnach will fast die Hälfte der Bürger beim Bürgerentscheid am 24. September mit „Ja“ stimmen und damit den Ratsbeschluss vom 1. Februar kippen und die Planungen für den Bau des Designer-Outlet-Center stoppen.

Allerdings sind die DOC-Gegner damit noch nicht durch. Denn in der repräsentativen Telefonumfrage, die im Auftrag von WAZ und NRZ von der Uni Duisburg-Essen (UDE) durchgeführt wurde, gaben 35 Prozent der 400 Teilnehmer an, für ein Designer-Outlet in der Nähe des Hauptbahnhofs zu sein. 23 Prozent, weil sie glauben, dass Duisburg ein Outlet-Center gut gebrauchen kann, zwölf Prozent, weil sie wollen, dass die Ruinen endlich beseitigt werden. Und: 14 Prozent der Befragten zeigten sich noch unentschlossen. Es wird also spannend.

„Gegner haben besser mobilisiert“

Im Mai hatte die Initiative die 22 500 Unterschriften für das Bürgerbehren ins Rathaus gebracht
Im Mai hatte die Initiative die 22 500 Unterschriften für das Bürgerbehren ins Rathaus gebracht © Stephan Eickershoff

Die breite Mehrheit in der Umfrage gegen das DOC überrascht Sabine Lauderbach nicht. Sie hat die Umfrage-Daten im UDE-Lehrstuhl für Marketing und Handel ausgewertet. „Die DOC-Gegner haben besser mobilisiert“, glaubt die Kommunikationswissenschaftlerin. Die Initiative „Ja zu Duisburg - Nein zum DOC“ ist seit April mit Beginn der Unterschriftensammlung zum Bürgerbegehren gegen den Ratsbeschluss aktiv. Die Werbekampagne der DOC-Investoren und Befürworter startete dagegen erst in den vergangenen Wochen richtig

Vor allem dem Argument, dass ein DOC die Innenstadt kaputt mache, schließt sich eine breite Mehrheit der Duisburger an. So glauben 73 Prozent der Befragten, dass in der City Geschäfte schließen müssen, wenn das DOC gebaut wird, und nur 43 Prozent, dass das Angebot vor allem im Bereich Mode wirklich attraktiver wird.

70,5 Prozent erwarten neue Arbeitsplätze

63,5 Prozent sehen in einem DOC in Duisburg keine gute Alternative zu dem Design-Outlet in Roermond in den Niederlanden. Zwar stimmen 70,5 Prozent zu, dass ein Outlet-Center neue Arbeitsplätze schafft. Die von den Investoren genannten 1500 bezweifeln aber die DOC-Gegner und rechnen wegfallende Arbeitsplätze in der City dagegen.

In der alten Güterbahnhofshalle hatten Sebastian Sommer , Geschäftsführer Neinver Deutschland, Edda Metz , Geschäftsführerin der Krüger Unternehmensgruppe und Kurt Krieger , Eigentümer des Geländes, Anfang September ihre DOC-Pläne vorgestellt
In der alten Güterbahnhofshalle hatten Sebastian Sommer , Geschäftsführer Neinver Deutschland, Edda Metz , Geschäftsführerin der Krüger Unternehmensgruppe und Kurt Krieger , Eigentümer des Geländes, Anfang September ihre DOC-Pläne vorgestellt © Stephan Eickershoff

67 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ein Outlet mehr Kunden von außerhalb nach Duisburg locken wird. Von 14 Millionen potenziellen Kunden im Umkreis von 90 Autominuten und durchschnittlich sieben bis 15 Prozent DOC-Besuchern, die auch in die City gehen, sprechen die DOC-Investoren. Die DOC-Gegner halten dagegen: Nach einem mehrstündigem Aufenthalt im DOC sei ein Besuch in der Innenstadt unwahrscheinlich.

Trend: Das Alter macht den Unterschied

Ein Großteil der jungen Leute erwartet neue Arbeitsplätze durch ein Outlet-Center.
Ein Großteil der jungen Leute erwartet neue Arbeitsplätze durch ein Outlet-Center. © Gerd Bertelmann

Die Meinungen zum Designer-Outlet und das angekündigte Abstimmungsverhalten bei dem Bürgerentscheid scheinen auch eine Altersfrage zu sein: So sind es 64 Prozent der 60- bis 69-Jährigen, die glauben, dass ein DOC die Innenstadt zerstört, und die überwältigende Mehrheit von 80,4 Prozent glaubt, dass Geschäfte in der Innenstadt schließen müssten, bei den 50- bis 59-Jährigen sind fast genauso viele.

Demgegenüber wünschen sich mehrheitlich jüngere Menschen zwischen 14 und 29 Jahren ein DOC und die Beseitigung der Ruinen auf dem Güterbahnhofsgelände. Bei den 14- bis 19-Jährigen sind es 67,8 Prozent, bei den 20 bis 29-Jährigen 66 Prozent. Nur 14 Prozent der 20- bis 29-Jährigen befürchten, dass ein DOC die Innenstadt zerstöre.

Meinungswechsel ab den 30-Jährigen

Bei den bis 30-Jährigen überwiegt die Erwartung, dass ein DOC das Angebot in Duisburg attraktiver macht und die Erwartung auf neue Arbeitsplätze ist überdurchschnittlich hoch. Mehrheitlich sehen aber auch sie, dass Läden in der City schließen werden. Ab dem Alter von 30 Jahren gibt es einen markanten Meinungswandel: Nur noch gut 40 Prozent sind für ein DOC, bei den 40- bis 49-Jährigen sind es nur noch 32,8 Prozent, bei der über 70-Jährigen nur 18.

Viele der Befragten sind gegen das geplante Outlet Center.
Viele der Befragten sind gegen das geplante Outlet Center. © Gerd Bertelmann

Auffällige Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es in den Einschätzungen nicht, die befragten Frauen stören offenbar nur etwas mehr die Ruinen, weshalb sie anteilig leicht stärker zum DOC tendieren. Insgesamt ist der Anteil der Unentschlossenen bei den Frauen etwas höher.

Wohnort spielt keine größere Rolle

Der Wohnort spielt bei der DOC-Frage keine größere Rolle: Der Anteil der Gegner ist überall höher als der der Befürworter. Im Stadt-Westen ist die Gruppe der entschiedenen Gegner etwas höher, aber auch der Anteil der Unentschlossenen. In Mitte/Süd und Nord liegt der Zustimmungswert mit rund 37 Prozent leicht über dem Stadtwert von 35 Prozent – wobei in Mitte/Süd im Verhältnis mehr meinen, dass ein DOC der Stadt gut tut und im Norden öfter eine Rolle spielt, dass die Ruinen wegkommen.