Duisburg. . Mascha Dähne alias „Lütt Marie“ färbt Garn, das Produzenten aus aller Welt ihr liefern.Ihre Kunden werden im Netz auf sie aufmerksam.

In der Küche von Mascha Dähne stehen nicht nur Gewürze und Gemüse, sondern auch Farbpigmente und kleine Fläschchen. Gerade rührt sie „Berry Crush“ an – die Rezeptur hat sie im Kopf und zur Sicherheit noch einmal notiert, damit die Farbeffekte immer ähnlich werden. Unter dem Namen „Lütt Marie“ betreibt die Ruhrorterin ein Kiez-Wollgeschäft. Sie steht in Kontakt mit Händlern in Peru oder Italien, die ihr die Alpaca-, Merino- oder Baumwollfasern in der Naturfarbe anliefern. Es gibt dutzende verschiedene Qualitäten. Dann wird das Garn von Mascha Dähne gefärbt und, wenn gewünscht, mit Anleitungen weiterverkauft. Ihre Kunden findet sie bundesweit und oft über Facebook. „Lütt Marie“ nennt sie sich, weil es so schön maritim klingt und dem Rhein und seinen Fundstücken auch schon einmal eine Ausstellung gewidmet hat.

In ihrer Küche bearbeitet „Lütt Marie“ das Garn.
In ihrer Küche bearbeitet „Lütt Marie“ das Garn. © Stephan Eickershoff

„Ich bin in vielen Online-Strickgruppen, wir tauschen uns über unsere Projekte aus“, erzählt die 31-Jährige, die früher als Grafikerin in einem Brettspielverlag gearbeitet hat und auch den Social-Media-Bereich betreute. In einer Kiste lagern ihre „Ufos“, unfertige Objekte. Davon gibt’s einige. „Ich arbeite immer an verschiedenen Sachen.“ Gestrickt wird zu allen Gelegenheiten. Eine Stola, Socken, Schals hat sie gerade „in der Mache.“

Bevor die Wolle gefärbt werden kann, weicht Mascha Dähne das Garn ein. So öffnen sich die Poren und die Farbe wird besser angenommen.
Bevor die Wolle gefärbt werden kann, weicht Mascha Dähne das Garn ein. So öffnen sich die Poren und die Farbe wird besser angenommen. © Stephan Eickershoff

Bevor die Wolle allerdings verarbeitet werden kann, bleibt noch einiges zu tun. Wenn das Garn vom Produzenten ankommt, muss es eingeweicht werden. So öffnen sich die Fasern und nehmen die Farbe besser an. Später breitet Mascha Dähne den Faden auf einem Stück Alufolie aus, und massiert die flüssige Kolorarion ein. Konzentriert kreisen ihre Finger über das Garn. Die genaue Technik bleibt ihr Geschäftsgeheimnis, ebenso wie sie die Farbverläufe arrangiert. Danach geht’s mit dem fertigen Produkt in den Backofen, so wird die Farbe fixiert. Anschließend wird die Wolle noch einmal gewaschen – und zum Trocknen aufgehängt. Aktuell warten Versionen in Grün, Rosa und Flieder darauf, zu Strängen gedreht und verpackt zu werden. Es gibt Knäuel zu 50 oder 100 Gramm, je nach Strickprojekt wird die entsprechende Menge bestellt. Einfarbige Varianten kosten ab 13 Euro. „Je nach Größe und Dicke des Fadens, reichen 50 Gramm für ein paar Socken“, rechnet Mascha Dähne vor. „Ich empfehle, den Schal oder was daraus gestrickt wurde, erst einmal alleine zu waschen.“ Für alle, die unter Allergien leiden, seien die Farben unbedenklich. „Das sind die gleichen, wie sie von anderen Herstellern auch verwendet werden.“

Manchmal steht die Ruhrorterin auf Märkten, die meisten kontaktieren sie aber per Mail. Damit die Handarbeiterinnen eine Vorstellung bekommen, wie die Wolle aussieht, wird sie von Mascha Dähne in einer farbechten Box fotografiert. „Hin und wieder gibt’s trotzdem Abweichungen, je nachdem wie der Bildschirm skaliert ist, aber so bekommt man auf jeden Fall einen besseren Eindruck.“ Besonders beliebt ist momentan die Herbstfarbe „Berry“. Stricken ist übrigens kein einsames Hobby. In den Gruppen verabreden sich einige zu so genannten „Knit Alongs“, bei denen alle nach Anleitung an einem Projekt arbeiten.

>> KONTAKT ZU „LÜTT MARIE“

Bei Facebook ist Mascha Dähne unter dem Namen „Lütt Marie“ zu erreichen (facebook.com/LuettMarieWolle). Dort sind auch einige ihrer aktuell gefärbten Wollknäuel zu sehen. Wer der Ruhrorterin eine Mail schreiben möchte, kann dies unter kontakt@luettmarie.de tun.