Christian Negele ist Sicherheitschef bei Duisport am Duisburger Hafen. Sein Konzept geht auf: Seit zehn Jahren ist nichts Schlimmes passiert.

„Wenn woanders etwas passiert, dann schauen wir genau hin. Wir lernen leider auch durch Unfälle bei anderen“, sagt Christian Negele. Er ist als Head of Corporate Security und Compliance der Sicherheits-Chef bei Duisport. Und froh, dass seit langer Zeit bei Duisport nichts Schlimmes passiert ist. Falls jemand sein Veto einlegen möchte: „Wenn es auf der Stahlinsel brennt, haben wir darauf keinen Einfluss“, betont Negele. Auch die Schiffsexplosion mit drei Toten im letzten Jahr ereignete sich auf einer Werft, nicht bei Duisport.

Christian Negele. 
Christian Negele.  © Duisport | Unbekannt

Der Duisburger Hafen hat Flächen an 300 Unternehmen verpachtet, deren Betreiber autark seien, deren Geschäftsfelder aber strengen Auflagen unterliegen, insbesondere bei Gefahrstoffen gelten internationale Regeln. Auf Duisport-Flächen seien radioaktive Stoffe tabu. Explosives wie Feuerwerk kommt hier aber schon an. Allein 2016 wurden 3,7 Mio Standardcontainer umgeschlagen, „die Aussicht wechselt jeden Tag“, sagt Negele und weist aus seinem Fenster auf die hoch aufgestapelten bunten Container.

Regelmäßig im Kontakt mit heiklen Stoffen

Unfälle wie kürzlich im Oberhausener Hafen, wo beim fehlerhaften Umschlag eine chemische Reaktion entstand und eine Explosion drohte, werden analysiert, um nötigenfalls Lehren daraus zu ziehen. Die größte Gefahr, der Faktor Mensch, werde durch permanente Schulungen sensibilisiert.

Als Dienstleister kommt Duisport in Kontakt mit heiklen Stoffen: Über Duisport Rail etwa werden die letzten Meter beim Bahnweg übernommen, Kranführer bewegen Waren von A nach B. Gefährlich? „Im Prinzip ist jeder Drogeriemarkt ein Gefahrstofflager“, sagt Negele. Zwar enthalte jede Spraydose nur kleine Mengen, in der Summe könnten aber auch sie gefährlich werden. Die Mengen im Duisburger Hafen sind größer. Hier wird alles videoüberwacht, sogenannte „Checker“ kontrollieren den Warenein- und ausgang, jeden Container, bei Unregelmäßigkeiten stehe sofort alles still, um sorgfältig zu prüfen.

Sicherheit ist seit dem 11. September enorm gestiegen

Seit dem 11. September 2001 sei die Sicherheit auch in Deutschland noch mal enorm nach oben geschraubt worden, die Behörden seien strikter, die Kontrollen würden Mitarbeiter aber auch wach halten, glaubt Negele. Er will sowohl die Umwelt, als auch die Mitarbeiter und die Bevölkerung schützen.

Bei Gefahrgut sei die Bevölkerung schnell alarmiert, deshalb nehme der Hafen im Rahmen der Ansiedlungspolitik Einfluss. Manche Geschäfte werden dann auch nichts: Statt des öffentlich scharf diskutierten Unternehmens Talke siedelte sich Fressnapf an. Mit den Duisburgern will es sich der Hafen nicht verscherzen.