Duisburg. . An drei sogenannten Pool-Standorten mit jeweils drei Schulen startet das Duisburger Jugendamt einen Modellversuch zur Unterrichtsbegleitung.
- Weil immer mehr Kinder aus Förderschulen an Regelschulen gewechselt sind, wächst der Bedarf an Unterrichtsbegleitung
- Um die Qualität zu verbessern und die Kosten mittelfristig zu dämpfen, startet das Jugendamt nun einen Modellversuch
- Dabei bilden jeweils drei Schulen mit einem Träger einen Pool, insgesamt machen zum Start neun Schulen mit
An drei Modellstandorten mit jeweils drei Schulen erprobt die Stadt in den Bezirken Walsum, Meiderich und Mitte mit Beginn des neuen Schuljahres eine neue Form der Unterrichtsbegleitung von rund 670 Kindern mit Behinderungen und Förderbedarf.
Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren durch die Einführung des gemeinsamen Lernens stark gestiegen. „Wir versprechen uns durch das Pool-Modell mittelfristig nicht nur eine Dämpfung der Kosten, sondern auch eine Steigerung der Qualität in der Begleitung“, so Hinrich Köpcke, kommissarischer Jugendamtsleiter, und Sachgebietsleiter Thorsten Schultheis. Die betroffenen Eltern sind bereits vor Beginn der Sommerferien informiert worden.
Nach einem Jahr drei Jahre Verlängerung möglich
In einem Vergabeverfahren konnten sich die Träger, die die Unterrichtsbegleiter stellen, für die drei Poolstandorte bewerben. „Sie mussten inhaltliche Konzepte vorlegen zu Qualität und Organisation, wir haben bei der Formulierung der Anforderungen eng mit den beteiligten Schulen zusammengearbeitet“, erklärt Schultheis. Angelegt ist der Versuch auf vier Jahre. Nach einer Bewertung am Ende des ersten Jahres kann für drei weitere Jahre verlängert werden.
Modellschulen in Walsum sind die Alfred-Adler-Förderschule, die Grundschule Vennbruchstraße und die Gesamtschule Walsum – sie arbeiten mit der Bietergemeinschaft Runder Tisch Marxloh/Pro Viva zusammen.
Trägerverbund für mehr Flexibilität
In Meiderich bildet die Förderschule am Rönsbergshof ein Trio mit der Grundschule Mattlerbusch und der Gesamtschule Meiderich – die Betreuung organisiert die Amalie-Sieveking-Gesellschaft. Im Bezirk Mitte bilden die Gesamtschulen Mitte und Globus Dellplatz einen Pool mit der Grundschule Hebbelstraße – sie kooperieren mit dem Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte (VKM).
Der wieder bildet einen Trägerverbund mit der Sieveking-Gesellschaft und der Lebenshilfe, die ebenfalls zu den großen Trägern der Unterrichtsbegleitung zählt.
Die Neuerung: Künftig ist nicht jedem Schüler stets ein fester Begleiter zugeordnet. „Wenn ein Kind im Sport allein zurechtkommt, muss der Helfer nicht mit“, erklärt Thorsten Schultheis, „da geht es auch im Förderung der Selbstständigkeit. Ziel ist es, künftig nicht so viele Begleiter in den Klassen zu haben.“ Weiterhin werde es aber auch eine 1:1-Betreuung geben. „Wir reden über bedarfsgerechte Betreuung, die Schule und Träger gemeinsam ermitteln“, betont Hinrich Köpcke.
Die Kosten – für 2017 rechnet die Stadt mit rund sechs Millionen Euro – werden kurzfristig wohl nicht spürbar sinken: „Was bisher im System war, bleibt auch drin“, versichert Hinrich Köpcke. Das heißt: Pro „Fachleistungsstunde“ bekommen die Träger 20 Euro.