Duisburg. Sie spüren untergetauchte Straftäter auf: Das Team vom KK 16 ermittelt, fahndet, observiert in Duisburg rund um die Uhr.
Ihre Kunst ist es, sich so unscheinbar und normal wie möglich zu verhalten, damit sie in der Masse quasi verschwinden. Dennoch dürfen sie die Person, die sie observieren sollen, in keiner Sekunde aus den Augen verlieren. Die Ermittler des Kriminalkommissariats 16 müssen Meister in der Kunst der unauffälligen Beschattung sein. Und: Sie müssen alle perfekt im Team funktionieren. „Für die 24-Stunden-Observation einer Person benötigen wir 25 bis 30 Kollegen. Da muss alles Hand in Hand klappen. Ansonsten könnte ein aufmerksamer Verdächtiger schnell bemerken, dass er verfolgt wird“, sagt Ute Jägers, seit 41 Jahren bei der Polizei und seit 2005 Leiterin des KK 16.
Zivilfahnder observieren auch im Alltag Verdächtige – etwa auf dem Weihnachtsmarkt, um Taschendiebe zu ertappen. Oder in Parkhäusern, um Autoaufbrecher aufzuspüren. Zu den Kernaufgaben des KK 16 zählt die Personenfahndung. Wird ein Straftäter gesucht, greifen die Beamten zunächst auf das Material in ihren Datenbanken zurück – etwa bekannte Kontaktadressen. Führt das nicht zum gewünschten Erfolg, wird das persönliche Umfeld des Gesuchten abgeklopft. Freunde oder Nachbarn können Hinweise auf Gewohnheiten oder mögliche Aufenthaltsorte des Gesuchten geben.
„Haben wir jemand aufgespürt, müssen wir taktisch klug vorgehen“, so die KK-Leiterin. Ein Einsatz würde in der Realität ganz anders als bei den einschlägigen TV-Serien ablaufen. Ganz oben steht immer die Eigensicherung der Kollegen. Und wenn etwas über eine mögliche Bewaffnung des Aufgespürten bekannt wird, werden automatisch SEK-Kräfte hinzugezogen.
Vollstreckung der Haftbefehle
Die KK-16-Leute vollstrecken auch Haftbefehle – laut Jägers etwa 3500 pro Jahr. In vielen dieser Fälle haben Bürger eine gegen sie verhängte Geldstrafe nicht gezahlt. Zahlen die Schuldner den Kripobeamten die geforderte Summe vor der geplanten Festnahme, ist die Sache erledigt. „Auf diese Weise haben wir zuletzt pro Jahr knapp 500 000 Euro kassiert“, so Jägers.
Das KK-16-Team spürt auch Täter auf, die sich ins Ausland abgesetzt haben. So wie einen wegen Mordes gesuchten Duisburgers, der sich nach Atlanta in den USA absetzte. In Kooperation mit dem BKA, dem LKA und der hiesigen Staatsanwaltschaft wurde ein Auslieferungsverfahren angestoßen. „Zwei unserer Kollegen haben ihn dort abgeholt und sind gemeinsam zurück nach Deutschland geflogen“, erzählt Jägers, die mit ihrem Team auch für die Dokumentenprüfung zuständig ist. Gerade bei Reisepässen oder Führerscheinen von ausländischen Verdächtigen sei es schwierig, Fälschungen zu erkennen. Aber mit Hilfe technischer Prüfverfahren und der Kooperation mit dem BKA enttarnt das KK 16 auch raffinierteste Fälschungen.