Duisburg. . Ein „desto-Becher“ steht in fast jedem deutschen Kühlschrank. Dass er in Wanheimerort erfunden wurde, ist weitgehend unbekannt.

Kennen Sie den desto-Becher? Mit Ja antworten nur wenige, dabei steht er in fast jedem Haushalt im Kühlschrank. Die Firma Born Kunststoffverarbeitung GmbH ist der Duisburger Deckelspezialist und Erfinder des Kunststoff-Behälters im Karton-Mantel. Am Standort an der Wanheimer Straße 376-382 in Wanheimerort produzieren sie jährlich 500 Millionen Deckel und 220 Millionen der selbst entwickelten Becher. OB Sören Link besuchte nun das Unternehmen anlässlich seines Wirtschaftsdialogs.

Wer zum Frühstück gern regelmäßig einen Müller Joghurt löffelt, hat dabei jedes Mal den desto-Becher in der Hand. Auch die kleinen Behälter der Marke Fuchs im Gewürz-Schrank werden im Hause Born gedeckelt. „Neben ihnen beliefern wir auch Unternehmen wie Emmi, Nestle und Dr. Oetker“, berichtet Geschäftsführer Volker Born.

Geschäftsführer begann als Minijobber in der Firma

Der gelernte Energie- und Anlagenelektroniker ist seit 1989 in der Firma: Er fing als Minijobber an, packte Paletten und fuhr einen der beiden unternehmenseigenen Lkw. „Ich weiß, wie lange man für etwas braucht und was machbar ist. So kann ich realistisch planen, in welcher Zeit meine Mitarbeiter die Arbeit unter guten Bedingungen bewerkstelligen können“, erklärt der heutige Chef von 40 Mitarbeitern, darunter ein Angestellter der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung.

Ein Geschäftsführer-Duo bildet Volker Born zusammen mit Matthias Dehen. Der begann seinen Werdegang im Unternehmen vor rund 12 Jahren als Betriebsleiter und ist nun für die Produktion und das Qualitätsmanagement, also die „technische Seite“, verantwortlich.

OB im Wirtschaftsdialog: Mitarbeiter Vincent Klemenz, Ralf Meurer (Wirtschaftsförderung),  die Geschäftsführer Matthias Dehnen und  Voker Born mit Sören Link (v.l.)
OB im Wirtschaftsdialog: Mitarbeiter Vincent Klemenz, Ralf Meurer (Wirtschaftsförderung), die Geschäftsführer Matthias Dehnen und Voker Born mit Sören Link (v.l.) © Stephan Eickershoff

„Das Unternehmen wurde 1906 gegründet – seit 1963 beschäftigen wir uns ununterbrochen mit dem Werkstoff Kunststoff“, erklärt Born. 1964 produzierten die Wanheimerorter ihren ersten bedruckten Kunststoffbecher. Um den Kunststoffanteil des Bechers zu minimieren und gleichzeitig die Stabilität durch einen Mantel aus Karton zu gewährleisten, entwickelte Seniorchef Fred Born mit Heinz-Werner Wilke 1993 den desto-Becher. Seinen Namen verdankt der Behälter dem Motto „je eher, desto besser“. Seine Eigenschaften: stapelbar und bodenbedruckfähig. 1997 dann der Durchbruch: „Die damals staatliche Molkerei Weihenstephan hatte Probleme beim Versiegeln ihrer Joghurtprodukte. Sie erkannten die herausragende Technik unseres Bechers und wurden unser erster Kunde“, erinnert sich Born.

Während andere Firmen sich lediglich auf die Becherproduktion konzentrierten, stieg Fred Born auch verstärkt in den Deckelmarkt ein. „Wir sind nun absoluter Deckelspezialist. Unsere Vorteile sind die Erfahrung, eigene Erfindungen und kurze Entscheidungswege“, fasst der Geschäftsführer zusammen. Nach und nach seien neue Innovationen entstanden: „Neben Müslibechern und Gewürzdeckeln haben wir auch sogenannte ‘Rippdeckel’ entwickelt. Damit können etwa Angelwürmer problemlos transportiert werden, da sich Luftlöcher in den Deckeln befinden“, erklärt Matthias Dehen (55).

Kein Patent für den Verkaufsschlager

Für eine Neuerung reichte Born Anfang des Jahres einen Patentantrag ein: „Wir haben einen zweiteiligen Deckel mit Drehverschluss entwickelt. Er ermöglicht eine Dosierfunktion – so kann zum Beispiel Parmesankäse gestreut oder auch mit entferntem Deckel ausgeschüttet werden.“ Auf den desto-Becher hat das Unternehmen jedoch kein EU-Patent: „Wir mussten den Antrag damals aufgrund von Geldmangel abbrechen“, erklärt Born. „Wir sind deshalb vielleicht nicht die einzigen, die diese Becher produzieren, aber die schnellsten alle Male.“