Feuerwerk beeindruckte die Besucher des Ruhrorter Hafenfests
•
Lesezeit: 5 Minuten
Duisburg. Regen stellte Besucher des Hafenfestes mit Kirmes auf eine harte Probe. Wer aber bis zur aufwändigen Pyro-Show blieb, bereute es nicht.
Das Hafenfest ist kaum zwei Stunden alt, da laufen bereits Dutzende Duisburger vom Ruhrorter Bahnhof zur Mühlenweide, andere kommen aus Alt-Homberg über die Rheinbrücke. Der Regen hat sie am Freitag nicht vom Gang zur Sause abhalten können. Spät abends wird er jedoch ihre Feierlaune auf eine harte Probe stellen. Stunden zuvor, gegen 19 Uhr, schlendern noch alle vergnügt über das Festgelände, das sich nach und nach füllt.
Fahrgeschäfte verbreiten maritimes Flair
Die Kirmes auf der Duisburger Mühlenweide ist bereits gut besucht. Passend zum Hafenfest verbreiten Fahrgeschäfte maritimes Flair: Das Big Monster lockt mit Bildern und Figuren von Kraken und Haien in die Tiefsee, und die Gäste werden wie an riesigen Krakententakeln in die Luft gehoben. Altbekannte Karussells wie Love Express oder Break Dance sind auch vertreten und lassen ihre Fahrgäste heiter loskreischen. Wer keinen Adrenalinstoß wünscht, besucht das Spiegelkabinett oder erkundet das Angebot der Imbissbuden. Grillwurst, Pizza, Backfisch, Crêpes oder Bami Goreng – wer hier nichts findet, ist nicht hungrig.
Hafenfest in 24. Auflage
1/98
Ute (62) lässt es sich gerade an einem Stand schmecken. „Das Hafenfest ist toll organisiert“, freut sie sich. „Aber diesmal ist hier viel Polizei.“ Tatsächlich patrouillieren zahlreiche Polizistinnen und Polizisten in Kleingruppen über die Mühlenweide und durch Ruhrorts Straßen. Sie wollen gesehen werden, und tragen teilweise sogar Maschinenpistolen, dazu aber meist auch ein freundliches Lächeln. „Mich stört die Polizei nicht“, sagt Ute. Schließlich habe es auf früheren Hafenfesten schon einige Schlägereien gegeben – und die seien durch die Beamten weniger geworden. „Wenn etwas passiert“, weiß die Duissernerin, „dann sind sie schnell da und können auch zupacken.“
Polizei zeigt deutlich sichtbar Präsenz
Das beweisen einige Polizisten etwa nach Mitternacht, als sie dem einen oder anderen betrunkenen Raufbold seine Schranken aufweisen. Um die Zeit wird Besucher Mergim Rustemi (26) aus Laar allerdings seinen zweijährigen Neffen und seine Schwester bereits wieder verabschiedet haben und mit seiner Ehefrau gemütlich ein Bier trinken. „Wir freuen uns auf das Feuerwerk, das wollen wir auf keinen Fall verpassen.“ Jetzt bummeln die Verwandten aber noch zu viert über die Kirmes.
Währenddessen hat Lena Renz das Gewehr angelegt. Sie zielt, drückt den Abzug. Peng! Vorbei. Die 18-Jährige hatte gehofft, eine Drohne zu gewinnen. Ewald Müller von der „Schießbude“ überreicht ihr nur den Trostpreis, einen Schlüsselanhänger. „Nächstes Jahr versuche ich mein Glück lieber beim Entenangeln“, scherzt Renz.
„Die Leute sind heute noch etwas verhalten“, sagt Schausteller Müller. Er ist trotzdem zuversichtlich, dass er am Ende des viertägigen Festes zufrieden sein kann. „Gute und schlechte Tage halten sich die Waage.“ Der Freitag gehöre aber zu den schlechten. Warteschlangen gibt es an den Buden nur selten. Doch der Tag ist noch nicht vorbei, und Müller sowie die übrigen Schausteller hoffen: „Hauptsache, es regnet nicht.“
Gegen den Regen antanzen
Kaum hat er dies gesagt, fallen schon die ersten Tropfen. Und sie werden gegen 21.30 Uhr zu einem heftigen Regenschauer. Tosender Wind schmeißt Absperrgitter um und Blitze erhellen den Abendhimmel. Hunderte Menschen suchen Schutz unter der trockenen Rheinbrücke, sind aber trotzdem schon pitschnass. Viele Feiernde gehen jetzt lieber nach Hause.
Wer aber zum Feuerwerk bleibt, bereut es nicht. Bis dahin ist es wieder trocken, und die Duisburger singen trotzig mit der Coverband Spirit of Smokie: „Have you ever seen the rain?“ Vor der Bühne am Richard-Hindorf-Platz tanzen sie ausgelassen, selbst mit nassen Klamotten.
Himmel und Fluss in bunte Farben getaucht
Als um 23 Uhr „Ruhrort in Flammen“ beginnt und Kugelbomben auf der Friedrich-Ebert-Brücke gezündet werden, haben sich fast alle Gäste am Rhein aufgestellt. Beim ersten Knall und Lichterglanz wird es still in Ruhrort, und die Duisburger genießen die aufwändige Pyro-Show. Sie lässt Himmel und Fluss in bunten Farben erstrahlen.
Eine halbe Stunde schauen alle gebannt, staunen und geben Zwischenapplaus. Der beliebte Funkenwasserfall ist das Glanzstück des Abends. Zum Schluss jubelt das Publikum. Und auch Schiffshörner tuten als Dankeschön.
Sicherheitsfrau Sarah freut sich über den gelungenen ersten Festtag. „Das Feuerwerk war toll“, sagt sie, während die Duisburger darauf warten, dass die Rheinbrücke wieder geöffnet wird. Am Sonntag will Sarah privat auf die Kirmes, Karussell fahren und Schoko-Erdbeeren naschen. „Ich mag die familiäre Atmosphäre hier.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.