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s kann schon mal passieren, dass sich nach dem Besuch einer Kunstaustellung in einem Museum zwei Fragen stellen: Wer reicht mir schnell einen starken Schnaps, damit ich ertragen kann, was ich eben sah? Oder: War der Künstler betrunken als er dieses schuf?

Dem Wiener Künstler Erwin Wurm, dessen „Wurmuniversum“ derzeit im Museum Lehmbruck und im Museum Küppersmühle mit einer gemeinsamen Überblicksschau vorgestellt wird, sind diese lebenspraktischen Fragen keineswegs fremd. Und so hat er sie in seinem eigenen Skulpturen-Werk aufgegriffen und mit einem Kunstgriff neu platziert. Wie das?

Zwischen einem dicken, teuren Auto und kopflosen Männern in großen Anzügen stolpert der Besucher sehr schnell über harten Alkohol von Wurms so genannten „Drinking Sculptures“: Skulpturen, zusammengesetzt mit Requisiten aus den 70er Jahren, Möbeln mit Drehtüren oder Schiebevorrichtungen, die den Besucher besoffen machen sollen; Kunst, die erst dann realisiert ist, wenn der Besucher betrunken ist. Denn in den Skulptur-Möbeln versteckt befindet sich harter Alkohol. Außen eine Handlungsanweisung, die den Besucher auffordert, sich zu betrinken: „Die Skulptur ist realisiert, wenn der Akteur betrunken ist.“

Diesen spirituösen Aspekt der Wurm-Ausstellung haben die Duisburger Museumsbesucher blitzschnell verstanden. Die Konsequenz: Da, wo das Museum Lehmbruck ein paar knickerige Euro für den Alkohol-Ankauf für Wurms „Drinking Sculptures“ für die Dauer der kompletten Ausstellung angesetzt hatte, klafft bereits nach wenigen Wochen ein faustdickes Defizit. Prosit! Soll keiner sagen, die Duisburger hätten keinen Kunstverstand und wären nicht schier benebelt von der „Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum – Zentrum Internationale Skulptur“.