„Liebe und Triebe“ erklärt Balzverhalten liebestoller Tiere
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Duisburg. Eine Führung im Duisburger Zoo informiert und liefert allerlei Fakten und Anekdoten. Brillenbär-Dame Huanca hat beispielsweise das Sagen.
Wie kuscheln eigentlich Stachelschweine? Welche Tiere sind besonders treu und welche wechseln öfter den Partner? Im Sommer bietet der Zoo Duisburg regelmäßig Führungen zum Thema „Liebe und Triebe im Tierreich“ an. Bei den Rundgängen wird erklärt, wie die putzigen Koala-Babys auf die Welt kommen (nämlich nach 33 Tagen und anschließend bleiben sie noch Monate im Beutel) und wer bei den Gorillas das Sagen hat. So viel sei verraten: Es sind die Frauen – eigentlich wie bei den Menschen auch.
Bei den Bonobo-Affen bestimmt Sex den Alltag
„Die Gorilla-Männchen denken, nur sie sind die Chefs, dabei können die Weibchen sehr wohl aushandeln, ob der Gorilla ran darf“, erklärt Zoo-Mitarbeiter Philipp Schröder. Er hat neulich erst noch Aufsatz über das Liebesleben im Tierpark geschrieben. Umgekehrt schleife ein wütender Gorilla auch mal eine bockige Dame hinter sich her, um Dinge zu regeln. Bei den Bonobo-Affen bestimmt Sex hingegen eher den Alltag: Wenn’s Stress gibt, wird’s mit Körperkontakt geklärt. Im Schnitt alle 90 Minuten.
Bei den Giraffen ist das Liebesspiel eher kurz. Bulle Kiringu muss 900 Kilo in die Horizontale bewegen, um seine Malindi zu beglücken. Bei ihnen hat’s geklappt. Nach 14 Monaten kam Najla auf die Welt, und war bereits bei der Geburt 1,80 Meter groß. „Giraffen können eine Geburt auch zurück halten. Das sind sie aus der Wildnis gewohnt, wenn zum Beispiel Feinde in der Nähe sind, warten sie“, erklärt Schröder.
Tierische Zweisamkeit: Liebe im Duisburger Zoo
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Wenn die Tierpfleger merken, dass es bald los geht, richten sie den Damen ein „Nest“ aus Stroh her. Najla plumpste nämlich aus einer ziemlichen Höhe aus der Mama. Die ist ungefähr 4,50 Meter groß.
Führung auch für Kinder geeignet
In einigen Fällen ist es übrigens so, dass so genannte Zuchtbuchführer aussuchen, wer sich paaren darf. Bei den Zwergottern war das der Fall. Da wurden ein Männchen und Weibchen miteinander „bekannt“ gemacht, indem sie in zwei Boxen nebeneinander lebten. „Die beiden verstanden sich so gut, dass sie die Barriere überwanden und sich annäherten“, beschreibt Schröder. Derzeit können die beiden sexuell aktiv sein, sollen aber keinen Nachwuchs bekommen. Dem Weibchen wurde deshalb ein Implantat zur Verhütung eingesetzt.
Eher tragisch endeten die Annäherungsversuche zwischen Minrah und Tsavo. Der Junggeselle liegt in seinem Gehege und träumt wahrscheinlich von einer neuen Dame. Minrah hatte ihm den Schwanz abgebissen. Und als sich beide aneinander gewöhnt hatten, ist sie verstorben. Nun wird nach einem neuen Weibchen Ausschau gehalten.
Philipp Schröder kann so manche lustige Episode aus dem Tierreich erzählen. Rennmäuse machen kaum etwas anderes als sich zu vermehren – das liegt an den vielen Feinden. Er kann aber alle beruhigen, die fürchten, bei so einem Rundgang rote Ohren zu bekommen: „Wenn Kinder dabei sind, informieren wir natürlich sachlich.“
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