Duisburg. . Sascha Tietze und sein Team vom Bottroper Unternehmen FOG lassen am Freitagabend über 10 000 Effekte in den Nachthimmel über Ruhrort aufsteigen.
- Am Freitag beginnt die 24. Auflage des Ruhrorter Hafenfestes – abends wartet gleich der Höhepunkt
- Ab 23 Uhr beginnt das 30-minütige Feuerwerk: Als Startrampe dient die Friedrich-Ebert-Brücke
- Bottroper Feuerwerks-Spezialisten waren am Donnerstag zehn Stunden mit dem Aufbau beschäftigt
Die dickste der Kugelbomben steigt in bis zu 250 Meter Höhe auf, ehe sie nach einem Knall ihren glitzernden Goldregen als effektvollen Inhalt freigibt. „Von diesen Bomben haben wir 1300, insgesamt sind es über 10 000 Effekte“, sagt Sascha Tietze. Er ist einer von zwei Geschäftsführern der Bottroper Firma FOG Fireworks – und bereits seit über zehn Jahren für das Feuerwerk beim Ruhrorter Hafenfest verantwortlich. Am Freitag steigt das nächste Leucht- und Donnerspektakel in den Nachthimmel auf. Der Höhepunkt des Hafenfestes wartet auch bei der 24. Auflage direkt am ersten Abend auf die Besucher.
Ein Drücker auf den „Scharfschalter“
Zehntausende werden wieder erwartet, wenn Tietze um kurz nach 23 Uhr den so genannten „Scharfschalter“ drückt. Mit diesem startet er die 30-minütige Pyro-Show. Die Zeiten, in denen wie beim Privatfeuerwerk die Lunten einzeln angezündet werden müssen, sind bei den Profis längst vorbei. Bei ihnen sind alle Bombengestelle, Batterien und sonstige Abschussrampen elektronisch miteinander vernetzt und verkabelt. Deshalb steht auch bereits im Vorfeld auf die Sekunde genau fest, wann welcher Effekt zu Einsatz kommt. Es ermöglicht auch den synchronen Einsatz mit der Musik.
Die musikalische Untermalung wird – so wie in jedem Jahr – auch diesmal von Radio Duisburg gesendet. Zusammengestellt und abgemischt wurde der Musiktrack von Ulf Werner, einem weiteren Geschäftsführer von FOG. Den Schwerpunkt hat er diesmal auf das Genre „Filmmusik“ gelegt. „Die ideale Musik drängt sich nicht auf, sondern bleibt für die Besucher eher im Hintergrund und unterstützt das Feuerwerk-Bild“, erklärt Tietze.
Brücke ist die Abschussrampe
Bereits Donnerstag Vormittag gegen 10 Uhr begannen 19 Kräfte mit den Aufbauarbeiten auf der Friedrich-Ebert-Brücke. Dieses Bauwerk dient beim Hafenfest traditionell als Abschussrampe. Die knapp drei Tonnen Feuerwerk-Material sowie die Zündvorrichtungen und andere Hardware wurden in drei Lkw und zwei Sprintern dorthin gekarrt. Eine Fahrspur in Richtung Alt-Homberg blieb deshalb am Donnerstag komplett gesperrt. „Wenn alles wie geplant klappt, brauchen wir etwa zehn Stunden für den Aufbau“, sagt Tietze und fügt hinzu: „Eine Brücke als Abbrenn-Ort ist sehr selten und für Ungeübte eine echte Herausforderung . Weil wir aber schon oft hier waren, haben wir Routine darin.“
Absoluter Höhepunkt des Feuerwerks ist stets der Funkenwasserfall gegen Ende der Darbietung. Und weil dieser Effekt so beliebt ist, entschieden die Feuerwerks-Macher, ihn zu verlängern. „Statt wie bisher immer eine Minute wird der Wasserfall diesmal 80 Sekunden funkeln“, verrät der 33-jährige Tietze. Dafür wurden diesmal größere Fontänen mit dem goldenen Funkenregen angeschafft. Etwa 200 dieser Fontänen werden auf einer Länge von knapp 300 Meter an der Brücke befestigt. Für den Effekt des Funkenwasserfalls sorgen Blinksterne.
Feuerwerk kostet eine hohe fünfstellige Summe
So ein Spaß ist nicht billig: Laut Tietze verschlingt das halbstündige Vergnügen „eine hohe fünfstellige Summe“. Der ausrichtende Verein des Hafenfestes kann dies nur mit der Hilfe von Sponsoren finanziell stemmen. Aber ohne das Feuerwerk würde ein elementarer Bestandteil dieser Traditionsparty fehlen.
Und was passiert, wenn am Freitagabend nun der große Regen einsetzen sollte? „Wir haben ja keine Wahl: Wir lassen es bei jedem Wetter krachen“, sagt Tietze. Alle Effekte seien wasserfest verpackt, so dass selbst Dauerschauer der Pyrotechnik nichts anhaben können. Aber wie alle so hofft auch Tietze, dass Freitag Abend nur der glitzernde Goldregen aus den Kugelbomben auf die Gäste herabrieselt.