Duisburg. . Das Duisburger Kriminalkommissariat 13 machte erst kürzlich zwei Falschgeld-Hersteller dingfest. „Blüten“ im Wert von 70 000 Euro sichergestellt.

  • In unserer Polizei-Serie stellen wir diesmal die Kräfte des Duisburger Kriminalkommissariats 13 vor
  • Sie sind im Dienst-Alltag Bankräubern, Geldfälschern und Entführern auf der Spur
  • Zahl der Banküberfälle in Duisburg ist in den vergangenen Jahren drastisch gesunken

Die Ermittlungen zum Überfall auf eine Sparkassen-Filiale in Rumeln am 16. März 2017 sind inzwischen offiziell abgeschlossen. Der bewaffnete Täter, der damals zwei Mitarbeiter als Geiseln genommen hatte, konnte bis heute nicht gefasst werden. Dies war bislang die einzige Tat dieser Art, die sich im ersten Halbjahr in ganz Duisburg ereignet hat. „Banküberfälle werden immer seltener“, weiß Willi Bücken, der Leiter des für Raubdelikte zuständigen Kriminalkommissariats 13. 2016 gab es in dieser Stadt keinen einzigen, in den zwei Jahren zuvor nur jeweils einen. „Das Geld ist dort durch den Einsatz moderner Technik einfach besser gesichert als früher“, nennt Bücken den wichtigsten Grund für diesen Rückgang.

Beim Überfall auf die Sparkasse Rumeln im März 2017 inklusive Geiselnahme kamen auch SEK-Kräfte der Polizei zum Einsatz.
Beim Überfall auf die Sparkasse Rumeln im März 2017 inklusive Geiselnahme kamen auch SEK-Kräfte der Polizei zum Einsatz. © Stephan Eickershoff

Die 16 Kräfte im KK 13 haben es aber nicht nur mit Raubdelikten zu tun, sie kümmern sich etwa auch um alle Falschgeld-Fälle in dieser Stadt. Im Vorjahr waren es 18, im ersten Halbjahr 2014 bereits elf. Der Klassiker: Ein Trinkhallenbesitzer kauft im Großmarkt ein und bezahlt mit dem Geld, das er zuvor eingenommen hatte. Und an der Kasse fällt dann plötzlich eine „Blüte“ auf. „In diesen Fällen fehlen uns oft die Ermittlungsansätze“, sagt Bücken. Der Budenbesitzer könne schließlich schwer nachvollziehen, welcher Kunde ihm den „falschen Fuffziger“ nun untergejubelt hat. Auch bei im Internet vereinbarten Verkäufen privater Handygeräte würden Kaufinteressenten regelmäßig Falschgeld zücken, warnt Bücken.

Geldfälscher operieren im „Dark Net“

Zwei professionelle Geldfälscher aus Duisburg, die ihre Geschäfte vornehmlich über das „Dark Net“ (ein von Kriminellen genutztes Netzwerk im Internet) abwickelten, gingen den Ermittlern im Juni ins Netz. Auslöser der Ermittlungen war ein Paket-Rückläufer, in dem zwölf gefälschte 50-Euro-Scheine entdeckt wurden. Dank umfangreicher Ermittlungen kamen die Polizisten dem Duo (49 und 53) auf die Schliche. Bei einer Durchsuchung in Neudorf entdeckten die Kripo-Leute „Blüten“ in einem Nennwert von 70 000 Euro sowie Scanner und Farblaserdrucker. „Beide Männer sitzen in U-Haft, eine Anklage ist in Vorbereitung“, sagt Bücken.

Aufwändig ist für die KK-13-Kräfte oft auch die Bearbeitung von Anzeigen wegen Freiheitsberaubung. „Wir müssen immer erst prüfen, ob es sich um einen ernsten Sachverhalt handelt“, sagt Bücken. Oft stelle sich nach Ermittlungen heraus, dass es tatsächlich nicht um eine Entführung, sondern um Familienstreitereien geht, die eskaliert sind.

Attacken an Geldautomaten

„Neulich gab es eine Anzeige, die im Kreis Recklinghausen erstattet wurde, dass eine erwachsene Frau in einem Nachbarland entführt worden sei. Als Zielort der Entführung wurde Duisburg angegeben, daher waren wir zuständig“, erklärt Bücken. Der vermeintliche Fall löste sich aber schnell in Luft auf. Das Problem: Mit einer solchen Anzeige werden stets zahlreiche Kräfte dieser Dienststelle gebunden.

Obwohl der Trickbetrug im Alltag nicht zum Aufgabengebiet des KK 13 gehört, erhielten Bücken und sein Team im Jahr 2014 eine Sonderzuständigkeit: Zu dieser Zeit häuften sich nämlich die Attacken an Geldautomaten. Bürger, die gerade Bares abgeholt hatten, wurden von den zumeist jungen Tätern abgelenkt oder sogar gewaltsam beiseite gedrängt. Die Folge: Das Geld war weg. „In der Hochzeit hatten wir 30 bis 40 dieser Fälle pro Monat“, erinnert sich Bücken. „Wir hatten es mit bundesweit tätigen Familienclans zu tun. Dank intensiver Arbeit konnten wir 20 Täter ermitteln“, sagt der Kommissariats-Leiter.

Viele Täter waren strafunmündig

Viele der ertappten Täter waren unter 14 Jahre alt und somit laut Gesetz strafunmündig. „Wir hatten ein Mädchen dabei, dass vor ihrem 14. Geburtstag bereits 80 polizeiliche Einträge hatte“, erinnert sich Bücken. In solchen Fällen gingen die Polizisten gegen die Erziehungsberechtigten der jungen Täter vor, schrieben Anzeigen wegen Verletzung der Aufsichtspflicht. Manche Eltern landeten vor Gericht, ihnen wurden Haftstrafen im Wiederholungsfall angedroht. „Viele dieser Familien sind dann weggezogen“, sagt Bücken. Doch damit wurde das Problem oft nur verdrängt.

Jugendliche Intensivtäter im Fokus 

Zum KK 13 gehört auch die Ermittlungskommission „Jugendliche Intensivtäter“. Sechs Polizisten kümmern sich derzeit um 34 junge Täter (bis auf eine Ausnahme sind alle männlich) im Alter zwischen 14 und 20 Jahren aus ganz Duisburg, die bereits mehrere Straftaten auf dem Kerbholz haben.

„Wir bewerten alle Straften des Täters immer ein Jahr rückblickend – nach ihrer Anzahl und ihrer Qualität“, erklärt Kriminalkommissarin Birte Weiler. Die Beamten suchen nicht nur direkt Kontakt zum jeweiligen Elternhaus, sie zeigen auch den Tätern die drohenden Konsequenzen ihres Tuns auf. Die 34 Intensivtäter haben immer denselben Sachbearbeiter. „So bekommen wir sofort mit, wenn einer wieder etwas ausgefressen hat. Und wir haben so auch einen viel besseren Einfluss auf die Leute“, erklärt Weiler.

Enge Kooperation mit der Jugendgerichtshilfe

Wichtig bei dieser Tätergruppe ist es, dass der Tat so schnell wie möglich auch Konsequenzen folgen. Deshalb kooperieren die Polizeikräfte hier stets sehr eng mit der Jugendgerichtshilfe des Jugendamtes, der Staatsanwaltschaft und den Richtern. „Die Zusammenarbeit ist klasse. Wir tauschen uns immer gut und schnell aus“, betont Kommissariats-Leiter Willi Bücken.

Seit 2007 gibt es in NRW dieses Programm für die jungen Intensivtäter. Kommen denn immer alle Jugendlichen durch diese Maßnahme zurück auf den Pfad der Tugend? „Natürlich nicht“, sagt Weiler. „Aber wenn schon ein kleiner Teil dieser jungen Menschen später keine Straftaten mehr begeht, dann waren wir schon erfolgreich.“