Duisburg. . Das 32. Weinfest wurde am Wochenende wieder in der Innenstadt gefeiert. Gäste loben die Atmosphäre, Winzer müssen auf einen Standplatz warten.
- Bereits zum 32. Mal konnten die Besucher am Wochendende auf der Königstraße gute Tropfen kosten
- Zahlreiche Gäste kommen auch von außerhalb, Tausende genießen die Atmosphäre
- Standplätze sind bei Winzern sehr begehrt – sie nehmen lange Wartezeiten in Kauf
Thomas Adam wuselt mit Hochdruck an seiner Theke nahe des Lifesaver-Brunnens hin und her. „Ich nehm’ direkt eine Flasche Bacchus“, freut sich ein Kunde auf den feinfruchtigen Weißwein vom rheinhessischen „Weingut Adam“. Sechs Gläser stellt der Winzer auf den Tresen, kassiert, bedankt sich freundlich – und wendet sich dann auch schon seinen nächsten Gästen zu. Der Partenheimer ist einer von etwa 50 Winzern, die beim 32. Weinfest am Wochenende ihre edlen Tropfen mitten in der City ausschenkten – vom Spätburgunder bis hin zum Riesling.
Grauburgunder gehört zu den Lieblingen
„Wir sind jetzt zum vierten Mal dabei und es ist immer wieder schön. Die Leute sind einfach gut drauf, einige gehören auch zu unseren Stammkunden“, freut sich Thomas Adam, der sein Weingut schon in der vierten Generation betreibt. Welche Sorten am besten über den Tresen gehen? „Weiß- und Roséweine trinken die Leute im Sommer lieber, die sind etwas schneller als der Rotwein weg “, weiß der Experte, dass gut Gekühltes stark gefragt ist.
An der Theke haben es sich auch Beate Engelke und Rita Frömming gemütlich gemacht. „Wir kommen seit mehreren Jahren hierhin und gucken dann immer, wo es lecker schmeckt“, erzählen die Dinslakenerinnen und nippen an ihrem Getränk, einem trockenen Weißwein. „Richtig süffig“, sind sich die Freundinnen einig.
Gegenüber vom Forum hat Roman Herzog sein Ausschank-Zelt aufgeschlagen. „Ich wurde zwar schon vor dem Betrieb gewarnt, aber dass so viel los ist, überrascht mich“, sagt der Winzer aus dem rheinland-pfälzischen Minheim. Das Besondere an dem Familien-Weingut ist, dass es auf ökologischen Anbau setzt. „Wir verzichten zum Beispiel auf chemische Unkrautbekämpfung oder Pestizide und düngen mit natürlichen Mitteln“, erklärt Herzog. „Seit zig Jahren haben wir Weinkunden aus Duisburg, die uns immer besuchen kommen. Irgendwann hatten wir dann die Idee, uns hier mal zu bewerben“, sagt Herzog, der jetzt zum zweiten Mal auf der Königstraße gastiert. Fast vier Jahre hat es gedauert, bis er einen Standplatz ergattern konnte.
Einige Meter weiter genießt Karl Heinz-Müller seinen Grauburgunder. Mit seiner Frau Sabine ist der Weintrinker extra aus Herten angereist. „Bisher war Duisburg für mich immer ein weißer Fleck auf der Landkarte, aber die Atmosphäre ist herrlich hier“, lobt er den Nachmittag. Wie der perfekte Wein schmecken muss? „Der darf nicht süß sein, sondern eher trocken mit einer fruchtigen Note“, überlegt Müller. „Und dann gibt es eigentlich nur noch zwei Sorten: entweder es schmeckt – oder es schmeckt eben nicht.“
„Sag mal, was ist denn eine Kartoffelkönigin?“, eine Frau bleibt auf der Königstraße stehen und schaut Anne Dicks verwundert an. Die 24-Jährige im grünen Kleid und mit cremefarbener Schärpe erklärt geduldig ihre Rolle als 18. Rheinische Kartoffelkönigin. „Das ist ja interessant“, kommt die begeisterte Antwort. Schnell wird ein Foto gemacht, dann kann der Samstagseinkauf weitergehen.
Lehrreiches über die leckere Knolle
Anne Dicks war am Samstag erst auf dem Wochenmarkt in Hochemmerich, dann auf dem Bauernmarkt in der Innenstadt zu Gast. Sie ist für eine Saison Botschafterin des Erdapfels uns hat das Amt von der Sermerin Lisa Blomenkamp übernommen. Sie lässt sich nicht nur mit Besuchern fotografieren, sondern spricht auch über die Knolle. „Die Kartoffel wird oft unterschätzt. Ich kenne kein vielfältigeres Produkt, und gerade hier am Niederrhein haben wir optimale Anbaubedingungen“, sagt Anne Dicks, die auf dem elterlichen Bauernhof in Weeze aufgewachsen ist.
Wie vielfältig, das lernen die Besucher beim Kartoffel-Quiz. Mit einem Mikrofon ausgestattet, liest Anne Dicks die Fragen vor. „Die Kartoffel enthält genauso viel Vitamin C wie – A eine Banane, B ein Apfel oder C eine Kiwi?“ Die Umstehenden grübeln kurz und geben dann ihre Tipps ab. Antwort B ist richtig. Nach acht Fragen hat Marita van Koeverden die meisten Punkte gesammelt und bekommt einen Blumenstrauß. „Das war sehr lehrreich und interessant.“
Für die nächsten Besucher geht es gleich weiter mit dem Kartoffelwettschälen. Hier ist nicht Schnelligkeit, sondern Präzision gefragt. Wer die längste Schale von der Kartoffel ablösen kann, gewinnt. Der 26-jährige Ali Daoud möchte einen Blumenstrauß für seine Frau gewinnen. „Eigentlich bin ich aber nicht so der Kartoffel-Experte“, gibt er zu. Die ersten Versuche sehen noch nicht ganz optimal aus, dann streckt Ali Daoud aber stolz eine etwa 40 Zentimeter lange Kartoffelschale in die Luft. Damit gewinnt er zwar nicht, „hat aber trotzdem Spaß gemacht“, sagt er.