Duisburg.. Am Jahrestag der Katastrophe wurde der Opfer gedacht. Im Vorfeld der “Nacht der tausend Lichter“ gab es Unstimmigkeiten über die Veranstaltung.

Je dunkler es wird, desto magischer entfacht der Schein des Kerzenmeeres seinen Zauber: Wie bisher in jedem Jahr nach der Loveparade-Katastrophe gedachten auch Sonntagabend wieder Hinterbliebene, Verletzte, Traumatisierte sowie mittrauernde Bürger jener 21 jungen Menschen, die am 24. Juli 2010 im Karl-Lehr-Tunnel ihr Leben verloren hatten. Diese „Nacht der 1000 Lichter“ bildet stets einen elementaren Bestandteil der Trauerzeremonie. Knapp 150 Menschen hielten am Vorabend des siebten Jahrestags inne. Heute um 17 Uhr geht es dort mit der offiziellen Gedenkfeier weiter.

Im Vorfeld hatte es Unstimmigkeiten über die Gestaltung der Gedenkfeier gegeben. Denn diese ist erstmals öffentlich. Das hatte die Stiftung „Duisburg 24.7.2010“ so entschieden – mit der Folge, dass Angehörige, Verletzten und Traumatisierte heute zur Unglückszeit nicht mehr allein unter sich an der Gedenkstätte sein werden, sondern auch Medienvertreter und interessierte Bürger diesen so intimen und emotional aufwühlenden Moment miterleben können.

Angehörige nicht mehr unter sich

„Uns wird ein geschützter Raum genommen“, kritisierte Dirk Schales, Sprecher einer Betroffenen-Initiative. „Ich weiß, dass viele diese Momente lieber unbeobachtet erlebt hätten.“ Daher würden viele Verletzte und Traumatisierte der Zeremonie fernbleiben, so Schales. „In den ersten fünf Jahren waren die Hinterbliebenen bei der Gedenkfeier unter sich. Im Vorjahr hatten wir diese auch für die Verletzten und Traumatisierten geöffnet. Und jetzt soll es eine Gedenkfeier für alle sein“, begründete Pfarrer Jürgen Widera aus dem Stiftungsvorstand den Schritt. Er will heute auch vor Ort sein, wenn zur Unglückszeit eine Glocke 22 Mal geschlagen werden soll: 21 Mal für jedes der Opfer, einmal für alle anderen Betroffenen.

Gegen 21.45 Uhr trafen Sonntagabend die Angehörigen der 21 Opfer im Tunnel ein. Zuvor hatten sie in einem nicht-öffentlichen Gottesdienst in der Duisburger Salvatorkirche der Verstorbenen gedacht. Allen Betroffenen ist es enorm wichtig, dass die Katastrophe nun doch juristisch aufgearbeitet wird. Der Prozess vor dem Duisburger Landgericht soll Anfang Dezember beginnen.