Duisburg. . Das Projekt „Umbruch im Hafen“ endet heute. Es gibt viel zu sehen: Bücher von Fotokünstlern und von Teilnehmern der Workshops.

Nach drei Wochen endet heute der Fotobuch-Sommer im Innenhafen. Zur „Extraschicht“ am 24. Juni war die Montag-Stiftung auf den Yitzhak-Rabin-Platz gekommen, um ihr großes Projekt „Welt im Umbruch“ unter dem Titel „Umbruch im Hafen“ in Duisburg fortzusetzen. In drei Schiffscontainern wurden 22 Fotobücher renommierter Fotografen ausgestellt, und stark vergrößerte Fotografien vor den Containern zogen die Blicke der Besucher auf sich.

Auseinandersetzung mit Kunst bewirken

„Wir stellen uns mit Kunst in den Weg“, so Anne-Katrin Bicher, die für die Stiftung vor Ort war, um Spaziergängern und Joggern, Mütter mit Kindern oder Berufstätigen, die in der Mittagspause kamen, die Ausstellung und das Projekt zu erläutern. „Wir wollen in den Alltag der Menschen und sie dazu bringen, sich mit der Kunst auseinanderzusetzen.“ Und diese Bücher faszinieren, weil sie auf ganz eigene Art, aus dem Blickwinkel des Fotografen weltweit die Gegenwart einfangen. Wobei etwa das Buch „Go No Go“ von Ad van Denderen zwar Fotos von Flüchtlingen aus den 80er Jahren zeigt, die Bilder aber genauso gut 2017 entstanden sein könnten. Im Container-Café Courage trifft man sich zum Austausch. Den pflegen bei unserem Besuch gerade die Teilnehmer eines Integrationskurses der Awo.

Markus und Nico schauen sich die Bilder des syrischen Flüchtlings Tarek (25, rechts) an.
Markus und Nico schauen sich die Bilder des syrischen Flüchtlings Tarek (25, rechts) an. © Lars Heidrich

Danica Finger, die vor allem die deutsche Sprache unterrichtet: „Hier bekommen die Teilnehmer Raum und Zeit, über sich und ihre Geschichten zu sprechen – auf Deutsch.“ Und dabei helfen wiederum die Fotos, die sie per Smartphone aus ihren Heimatländern mitgenommen haben. Zentrales Thema ist die Familie.

Projekt zielt ab auf Beteiligung

Vor allem aber zielt das Projekt auf Beteiligung, denn sowohl die Montag-Stiftung mit Sitz in Bonn als auch das 2014 in Köln gegründete Photo Book Museum als Partner wollen künstlerisch aktivieren. „Jeder fotografiert, aber mit den Aufnahmen wird nicht gearbeitet“, sagt Anne-Katrin Bicher. Unter professioneller Leitung sind in den Workshops im Innenhafen rund 50 Fotobücher entstanden. „Kleine, private Geschichten“, sagt Kreativdirektor Frederic Lezmi. Dabei sei das Auswählen die härteste Arbeit. „Die Diamanten sind da, sie müssen geschliffen werden“, so Lezmi. „Manchmal bleiben von 500 Bildern nur 20 übrig.“ Der professionelle Blick hilft den Teilnehmern, aus dem Wust der Fotos die zentrale, atmosphärisch dichte Geschichte herauszuschälen.

So hat Kapitänin Marianne Kissero hat ein stimmungsvolles „Rheinwasser-Buch“ gemacht. Aus See-Fotos ist das Leporello „Am See“ geworden, denn die Profis haben auch zu ungewöhnlichen Lösungen ermuntert. Und ein Teilnehmer hat aus Postkarten, Selfies und älteren Fotos ein originelles Buch über seine Ex-Freundin gemacht. Auch das wird ausgestellt.

Zum Abschied gibt’s am Samstag Führungen

Die Finissage beginnt heute um 17 Uhr auf dem Yitzhak-Rabin-Platz, Springwall 17, mit einem Rückblick „Fotobuch-Sommer am Hafen“.

Ab 17.15 werden Fotobücher aus den Workshops vorgestellt, ab 18.15 Uhr gibt es Führung durch die Ausstellung „Welt im Umbruch“ und einen Workshop für Kinder ab 5 Jahren.