Dusburg. . Vor genau 25 Jahren, am 11. Juli 1992 wurden in Duisburg die U-Bahnsignale zum ersten Mal auf Grün gestellt.

  • Vor 25 Jahren wurden die U-Bahnsignale in Duisburg zum ersten Mal auf Grün gestellt
  • 17 Jahre lang wurde am dem Jahrhundertprojekt gebuddelt, gut 1 Milliarde DM hat es gekostet
  • Die zweitägige Eröffnungsfeier brachte damals die Innenstadt an ihre Belastungsgrenze

„Wer will sie jetzt noch aufhalten?“ schrieb seinerzeit ein Kollege dieser Zeitung zwei Tage, bevor am 11. Juli die Duisburger U-Bahn eingeweiht wurde. Niemand wollte das, aber alle wollten dabei sein.

17 Jahre lang wurde am dem Jahrhundertprojekt gebuddelt, gut 1 Milliarde DM hat es verschlungen und zahlreiche Bürger verärgert. Sie haben jahrelang Dreck, Lärm und Behinderungen im Straßenverkehr ertragen. Sie sind über dünne Planken balanciert, um die Geschäfte in der Innenstadt betreten zu können, deren Händler durch die Riesenbaustelle in der City, die einer Operation am offenen Herzen glich, erhebliche Umsatzeinbußen beklagten.

Auch haben sich so einige Duisburger von alten Straßenbahnlinien verabschieden müssen, etwa die Duisserner von ihrer 909.

Und doch wollte scheinbar niemand, der laufen konnte, die Eröffnung der Tunnelstrecke verpassen und die Jahrhundertfeier mit Musik auf sechs Bühnen auch nicht. Eine solche Open Air-Party hatte Duisburg bis dahin nicht erlebt, und das wird die Stadt auch nie wieder. 350 000 Menschen drängelten sich am 11. Juli auf der König- und in den Seitenstraßen.

Zum letzten Mal oberirdisch durch die City

Zwischen die Menschenmassen, die sich beim Eröffnungsfest der U-Bahn vor der Sparkassenbühne am König-Heinrich-Platz drängten, um Johnny Logan zu sehen, passte kein Blatt Papier. Einige waren sogar auf die Telefonzellen geklettert – heute auch undenkbar – um einen Blick auf den Sänger zu erhaschen.  
Zwischen die Menschenmassen, die sich beim Eröffnungsfest der U-Bahn vor der Sparkassenbühne am König-Heinrich-Platz drängten, um Johnny Logan zu sehen, passte kein Blatt Papier. Einige waren sogar auf die Telefonzellen geklettert – heute auch undenkbar – um einen Blick auf den Sänger zu erhaschen.   © Bernd Kasten /Duisburg Agentur

Vor den Bühnen, auf denen sich Stars wie Johnny Logan, Anna Haigis, Chris Barber, Rod Mason, Supercharge und Brotherhood of Men von 11 bis 22 Uhr das Mikro in die Hand gaben, pulkte und knubbelte das feierfröhliche Volk derart, dass nicht nur die City an ihre Belastungsgrenze kam. Auch für die DVG-Fahrer, die am Samstag zum letzten Mal oberirdisch die Bahnen durch die Innenstadt lenken sollten, gab es kein Durchkommen mehr. Sie mussten den Fahrdienst einstellen.

Fahrten zum Nulltarif waren sehr begehrt

Oben Gedränge, unten Geschiebe: Jeder wollte unbedingt einmal mit der neuen U-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Rathaus durch die Röhre rauschen. Die Fahrten zum Nulltarif waren so begehrt, dass sich lange Schlangen auf den Bahnhöfen bildeten. Doch die Duisburger warteten geduldig, bis sie einsteigen konnten. Und obwohl es einige Spezialisten gab, die sich begeistert stundenlang hin- und herkutschieren ließen, gab es keinen Ärger.

Das ist wahrscheinlich das größte Wunder dieses Tages: Niemand wurde verletzt. Es gab keine Streitigkeiten, und alle feierten fröhlich ihre neue U-Bahn.

Der Bau der Duisburger Stadtbahn

Die offene Bauweise stand auch in Duisburg am Anfang des unterirdischen Stadtbahnbaus. Wie hier auf er Königstraße konnten die Passanten noch im  August 1979 tief in den Bauch der Erde unter dem Pflaster der Haupteinkaufsstraße blicken. Die Bauweise wurde vor allem eingesetzt, wenn es großen Flächenbedarf gab, wie etwa bei der Herstellung der Bahnhöfe.
Die offene Bauweise stand auch in Duisburg am Anfang des unterirdischen Stadtbahnbaus. Wie hier auf er Königstraße konnten die Passanten noch im August 1979 tief in den Bauch der Erde unter dem Pflaster der Haupteinkaufsstraße blicken. Die Bauweise wurde vor allem eingesetzt, wenn es großen Flächenbedarf gab, wie etwa bei der Herstellung der Bahnhöfe. © Stadtarchiv Duisburg / Repro: Nina Meise/FUNKE Foto Services
Auf der Stadtbahnbaustelle an der Steinschen Gasse waren 1981 auch Taucher im Einsatz. Sie sollten unterhalb des Grundwasserspiegels eine wasserdichte Betonsohle einziehen. Ein schwieriges Unterfangen, das hohes fachliches und handwerkliches Können erforderte, zumal die Sicht in der trüben Brühe stark beeinträchtigt wurde.
Auf der Stadtbahnbaustelle an der Steinschen Gasse waren 1981 auch Taucher im Einsatz. Sie sollten unterhalb des Grundwasserspiegels eine wasserdichte Betonsohle einziehen. Ein schwieriges Unterfangen, das hohes fachliches und handwerkliches Können erforderte, zumal die Sicht in der trüben Brühe stark beeinträchtigt wurde. © Stadtarchiv Duisburg / Repro: Nina Meise/FUNKE Foto Services
Links wird gebaut, rechts fließt der Verkehr munter weiter. Zumindest die Straßenbahnen kurvten bis zur Inbetriebnahme der U-Bahntunnel 1992 noch oberirdisch über die Königstraße. Den Autoverkehr hatte die Stadt weitgehend auf die Friedrich-Wilhelm-Straße sowie die Gutenberg-, Köhnen- und Landfermannstraße umgeleitet.
Links wird gebaut, rechts fließt der Verkehr munter weiter. Zumindest die Straßenbahnen kurvten bis zur Inbetriebnahme der U-Bahntunnel 1992 noch oberirdisch über die Königstraße. Den Autoverkehr hatte die Stadt weitgehend auf die Friedrich-Wilhelm-Straße sowie die Gutenberg-, Köhnen- und Landfermannstraße umgeleitet. © Stadtarchiv Duisburg / Repro: Nina Meise/FUNKE Foto Services
Regelmäßig informierten sich die Mitglieder des Projektausschusses Stadtbahn auch unterirdisch über den  Stand der Bauarbeiten. Dafür mussten sie hin und wieder auch mal ein wenig kraxeln.
Regelmäßig informierten sich die Mitglieder des Projektausschusses Stadtbahn auch unterirdisch über den Stand der Bauarbeiten. Dafür mussten sie hin und wieder auch mal ein wenig kraxeln. © Stadtarchiv Duisburg / Repro: Nina Meise/FUNKE Foto Services
Baulos 11/12.1 an der Mülheimer Straße ist im Februar 1983 fertiggestellt
Baulos 11/12.1 an der Mülheimer Straße ist im Februar 1983 fertiggestellt © Stadtarchiv Duisburg / Repro: Nina Meise/FUNKE Foto Services
"Der Weg ist frei.“ Auf diesen Erfolg wird erstmal kräftig angestoßen.  © Stadtarchiv Duisburg / Repro: Nina Meise/FUNKE Foto Services
Am 15. Juni 1981 wird unter der Erde gefeiert. An der Steinschen Gasse ist der Tunneldurchbruch zur Königstraße geschafft. Bravorufe begleiteten Ingenieure und Bauarbeiter beim Durchstich. Stadtbahnbauamtsleiter Albert Weiler (links in heller Jacke und mit weißem Helm) kommentierte das Ereignis humorvoll: „Kein Haus ist dabei eingestürzt, und außer einem platten Daumen hat es keinen Unfall gegeben.“
Am 15. Juni 1981 wird unter der Erde gefeiert. An der Steinschen Gasse ist der Tunneldurchbruch zur Königstraße geschafft. Bravorufe begleiteten Ingenieure und Bauarbeiter beim Durchstich. Stadtbahnbauamtsleiter Albert Weiler (links in heller Jacke und mit weißem Helm) kommentierte das Ereignis humorvoll: „Kein Haus ist dabei eingestürzt, und außer einem platten Daumen hat es keinen Unfall gegeben.“ © Stadtarchiv Duisburg / Repro: Nina Meise/FUNKE Foto Services
Nichts geht mehr: Zwischen die Menschenmassen, die sich beim Eröffnungsfest der U-Bahn vor der Sparkassenbühne am König-Heinrich-Platz drängten, um Johnny Logan zu sehen, passte kein Blatt Papier. Einige waren sogar auf die Telefonzellen geklettert – heute auch undenkbar – um einen Blick auf den Sänger zu erhaschen.    
Nichts geht mehr: Zwischen die Menschenmassen, die sich beim Eröffnungsfest der U-Bahn vor der Sparkassenbühne am König-Heinrich-Platz drängten, um Johnny Logan zu sehen, passte kein Blatt Papier. Einige waren sogar auf die Telefonzellen geklettert – heute auch undenkbar – um einen Blick auf den Sänger zu erhaschen.     © Bernd kasten /Duisburg Agentur
Nach dem Trockenaushub füllte sich die  Baugrube unter der Steinschen Gasse mit Grundwasser. Um eine Unterwasserbetonsohle einzubringen, orientierten sich die Bautechniker an den alten Römern. Mit einem Gewölbe nach „Römerart“ wurde der Häuserblock zwischen Kuhtor und Universitätsstraße „unterfahren“.
Nach dem Trockenaushub füllte sich die Baugrube unter der Steinschen Gasse mit Grundwasser. Um eine Unterwasserbetonsohle einzubringen, orientierten sich die Bautechniker an den alten Römern. Mit einem Gewölbe nach „Römerart“ wurde der Häuserblock zwischen Kuhtor und Universitätsstraße „unterfahren“. © Stadtarchiv Duisburg / Repro: Nina Meise/FUNKE Foto Services
Der damalige OB Josef Krings am Steuerstand der ersten Bahn, die den Tunnel durchquerte.
Der damalige OB Josef Krings am Steuerstand der ersten Bahn, die den Tunnel durchquerte. © DVV
Nach dem Startschuss in der  Innenstadt ging es auch zügig weiter in Richtung Meiderich.
Nach dem Startschuss in der Innenstadt ging es auch zügig weiter in Richtung Meiderich.
Doch hierfür musste zunächst die Ruhr unterquert werden.
Doch hierfür musste zunächst die Ruhr unterquert werden.
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2003 konnte dann auch der Bereich nördlich der Ruhr unterirdisch angesteuert werden. Auch das wurde entsprechend gefeiert in der Stadt. Hier eine Bilder von der Eröffnung.
2003 konnte dann auch der Bereich nördlich der Ruhr unterirdisch angesteuert werden. Auch das wurde entsprechend gefeiert in der Stadt. Hier eine Bilder von der Eröffnung.
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Dieses ironische Statement zum Ist-Zustand der Duisburger U-Bahn ist als Postkarte und Poster in dem Laden „Onkel Stereo“ auf der Wallstraße zu bekommen. Nach dem Ratsbeschluss, die U-Bahn nicht weiter auszubauen, behält diese alte Auflage weiterhin ihre Gültigkeit.
Dieses ironische Statement zum Ist-Zustand der Duisburger U-Bahn ist als Postkarte und Poster in dem Laden „Onkel Stereo“ auf der Wallstraße zu bekommen. Nach dem Ratsbeschluss, die U-Bahn nicht weiter auszubauen, behält diese alte Auflage weiterhin ihre Gültigkeit. © FUNKE Foto Services
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