Drei Bands spielen in der Bahnhofshalle.Veranstalter starten Crowdfunding-Kampagne. Spender bekommen Shirts, Tickets und Konzerte als Dankeschön.
Geht ein Platzhirsch auf reisen, wird’s im Hauptbahnhof musikalisch. Um auf das Festival der Artenvielfalt aufmerksam zu machen, gab’s am Samstag eine Preview in der Bahnhofshalle. Wie gut, dass der IC 2006 zehn Minuten Verspätung hatte und auch der ICE 127 nicht pünktlich abfuhr. So konnten die Fahrgäste in Ruhe den Klängen der Groove Grants, von Autotext und Harald „Sack“ Ziegler lauschen. Ermöglicht wurden die Auftritte von der Werbegemeinschaft der Händler im Bahnhof und der Initiative „Gut für Duisburg“. Die Lautsprecherdurchsagen für verspätete Züge wurde extra ein bisschen lauter gedreht...
Bands machen gern mit
Etwas verwundert schauten die Reisenden schon, als die Jazz-Band Groove Grants mit ihrer Mischung aus Soul, Jazz, Funk und Blues loslegte. Einige blieben kurz stehen, filmten den Auftritt mit. Eine gut informierte Passantin wollte indes direkt Karten für das nächste Festival kaufen. „Beim Imageprozess wurde von den Bürgern gewünscht, auch kleinere Festivals zu unterstützen und bekannt zu machen. Das ist eine gute Gelegenheit“, erklärt Ute Schramke von der Stadt Duisburg, die deshalb die Festivalmacher angesprochen hat. Für die bietet der Gastauftritt eine gute Gelegenheit, die Veranstaltung bekannter zu machen. Mick Hanses, Frontmann der Band Autotext und die anderen Musiker unterstützen die Organisatoren gerne. „Wir hatten im Vorjahr einen guten Auftritt und eine schöne Zeit am Dellplatz. Deshalb machen wir mit. Solche Festivals müssen erhalten werden.“ Der Gig am Hauptbahnhof sei ein bisschen so wie Straßenmusik in der Innenstadt. „Es ist ehrlich, weil die Leute stehen bleiben können, wenn sie wollen, oder eben nicht“, so Hanses.
Erstmals haben die Platzhirsch-Macher auch eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, mit der sie 20 000 Euro einsammeln wollen. „Wir bekommen nach wie vor Unterstützung von der Stadt, aber es wäre schön, wenn wir bei der Finanzierung in sicheres Fahrwasser kommen würden“, erklärt Luise Hoyer. Die Förderanträge zu schreiben und abzurechnen sei mindestens ebenso aufwändig wie die Organisation des Festivals. Fans können deshalb einen kleinen Beitrag leisten. Wer Geld gibt, bekommt – je nach Betrag – ein T-Shirt, Tickets, Dankeschön-Schreiben oder die Gelegenheit, in den Backstagebereich zu schauen. Für 200 Euro gibt Domingo im heimischen Wohnzimmer ein Konzert. Die Kampagne läuft noch 34 Tage, derzeit sind 420 Euro zusammengekommen.
Mit Harald Sack Ziegler rundete ein alter Bekannter das musikalische Programm im Bahnhof ab. Wie gut, dass wieder ein paar Züge zu spät kamen.