Duisburg. . Bivsi hatte Glück: Nur weil Schüler und Eltern den Irrsinn nicht hinnehmen wollten, kann sie wohl zurück nach Duisburg.
Bivsi darf also, wahrscheinlich auch mit ihrer Familie, wieder zurück nach Duisburg. Das ist eine gute Nachricht. Doch die 15-Jährige hatte Glück, so bitter die vergangenen Wochen waren. Sie hatte das Glück, dass nicht nur die menschenunwürdigen Umstände ihrer Abschiebung öffentlich wurden, sondern auch die Lücken und Tücken des Asylrechts und des – fehlenden – Einwanderungsrechts.
Diesmal. Denn dass abgelehnte Asylbewerber auch in ähnlich gelagerten Fällen nach den Buchstaben des Gesetzes Knall auf Fall und geräuschlos aus ihrem Umfeld gerissen werden, ist fraglos kein Einzelfall.
Ein Erfolg für die Mitschüler, Mahnung für die Stadt
Nur meist wehrt sich keiner, findet sich kein engagierter Kreis im Umfeld eines Gymnasiums, der alle Hebel in Bewegung setzt und bundesweit Aufmerksamkeit erreicht. Wie so oft: Ein menschliches Einzelschicksal, mit Sympathieträgerfunktion zudem, hat die Kraft, den Irrwitz eines Systems zumindest an den Pranger und hoffentlich auch in Frage zu stellen. Für Bivsis Unterstützer – gerade die jungen Schüler – ist das ein bleibender Erfolg und ein bestärkendes Lehrstück in Sachen Staatsbürgerkunde, für Behörden – auch für die Duisburger – ist es mehr als eine Mahnung.
Das Recht mit Füßen getreten
Nach den Tumulten in Bruckhausen bestätigt sich jetzt mit den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft die Befürchtung, dass vor zwei Wochen nicht nur ein Falschparker und ein Menschenauflauf gegen Recht und Ordnung verstoßen haben, sondern zumindest ein Polizist das Recht buchstäblich mit Füßen getreten hat, weil er im Hausflur brutal und handgreiflich wurde. Das eine entschuldigt nicht das andere, darf es nicht einmal erklären.
Feindbilder in den Köpfen
Aber es wirft ein Schlaglicht darauf, wie aufgeheizt und brisant ist, was sich in den Köpfen auch bei Polizisten förmlich festgebissen hat, wenn sie ausrücken nach Hochfeld, nach Marxloh oder nach Bruckhausen. Es sind Feindbilder. Politik, aber auch Polizeiführung und Polizeigewerkschaften bewegen sich auf einem schmalen Grat. Sie dürfen zu Recht mit klaren Worten Grenzen aufzeigen, aber müssen sich hüten, Öl ins Feuer zu gießen.