Duisburg. Geschwisterpaar (40 und 38) steht wegen Totschlags vor dem Landgericht Duisburg. Am 26. Januar soll es die 63-jährige Mutter getötet haben

  • Geschwisterpaar (40 und 38) steht wegen Totschlags vor dem Landgericht Duisburg
  • Am 26. Januar 63-Jährige Mutter in deren Haus in Walsum getötet
  • Angeklagter zündete Haus drei Tage später an, um die Leiche und die Spuren zu beseitigen

Die Feuerwehr musste in der Nacht zum 29. Januar zu einem Hausbrand in Walsum ausrücken. Eine Doppelhaushälfte an der Straße An der Poeling stand in Flammen. Die Wehr konnte gerade noch verhindern, dass das Feuer auf die benachbarte Doppelhaushälfte übergriff.

In den rauchenden Trümmern lag die Leiche der 63-jährigen Bewohnerin. Schnell wurde klar, dass sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen und das Feuer Folge einer Brandstiftung war. Als mutmaßliche Täter müssen sich seit Donnerstag die beiden Kinder der Getöteten vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz verantworten.

Diana S. verbarg ihr Gesicht vor den Pressefotografen hinter ihren Haaren. Eike S. - hier im Gespräch mit Verteiidger Ralf Büscher - nahm so weit wie möglich von seiner Schwester entfernt auf der Anklagebank Platz.
Diana S. verbarg ihr Gesicht vor den Pressefotografen hinter ihren Haaren. Eike S. - hier im Gespräch mit Verteiidger Ralf Büscher - nahm so weit wie möglich von seiner Schwester entfernt auf der Anklagebank Platz. © Udo Milbret

Die Anklage wirft Eike S. (40) und Diana S. (38) gemeinschaftlichen Totschlag vor. Im Streit soll die 38-Jährige ihrer Mutter am 26. Januar mehrfach mit einem Gegenstand auf den Kopf geschlagen haben. Der Angeklagte soll die Tat vollendet haben, indem er den Kopf der 63-Jährigen zwei Mal auf den Boden schlug.

Brandstiftung sollte Spuren verwischen

Dem 40-Jährigen wird zudem besonders schwere Brandstiftung vorgeworfen: Drei Tage nach der Tat soll er sein Elternhaus angezündet haben, um die Leiche und die Spuren der Tat zu beseitigen. Der Angeklagte legte zu Beginn ein Geständnis ab. Er sei bei seiner Mutter gewesen, um Sachen aus dem Haus abzuholen, das seine Mutter nach dem Tod des Vaters im September 2016 verkauft hatte. Seine Schwester sei dazugestoßen. „Ich war im Garten, als ich Geschrei hörte.“ Als er ins Haus ging, habe die Mitangeklagte auf dem Rücken der bäuchlings am Boden liegenden Mutter gehockt und auf ihren Kopf eingeschlagen. „Ich wollte helfen, zog sie herunter. Ich habe die Mutter angehoben. Aber die hat nur so komisch die Augen verdreht. Das war alles zu viel für mich. Da habe ich sie weggestoßen.“

Der Angeklagte verdeutlichte das durch eine kräftige Bewegung nach unten und weinte. Eine Nacht lang will der 40-Jährige sinnlos mit dem Fahrrad herum gefahren sein. „Am Tag danach war ich noch mal da, weil ich hoffte, das sei vielleicht alles nicht wahr. Doch sie lag tot da. Ich habe sie mit Styroporplatten abgedeckt.“ Die Schwester habe dann die Idee gehabt, das Haus anzuzünden. „Ich habe einen Benzinkanister genommen, den Inhalt über die Leiche gegossen und im Haus verteilt und dann angezündet.“

Widersprüchliche Aussagen des Angeklagten

In der ersten Vernehmung drei Tage nach dem Brand hatte der 40-Jährige die Schuld allein auf sich genommen. Erst später beschuldigte er immer stärker seine Schwester, lieferte verschiedene Versionen ab. Für seine früheren Darstellungen hatte der Angeklagte gestern keine Erklärung. Die 38-Jährige, die die Aussage ihres Bruders mit ungläubigen Grimassen, heftigem Kopfschütteln und Weinkrämpfen begleitete, bestritt jede Beteiligung an der Tat.

Vom Tod der Mutter will sie erst nach dem Brand erfahren haben. Das Motiv für die Tat ist unklar: Es soll Streit ums Erbe des Vaters gegeben haben. Der Angeklagte berichtete zudem, er sei als Kind von der Mutter misshandelt worden. Für das Verfahren sind bis zum 28. Juli fünf weitere Verhandlungstage geplant.