Es sollte eigentlich die erste nach der Verabschiedung des Kulturentwicklungsplans im November sein, verliert sich aber in Strukturfragen.

Aus der ersten Duisburger Kulturkonferenz wurde die nullte – auch weil unter den rund 40 Teilnehmern der Runde, die sich am Donnerstagabend in der VHS im Stadtfenster getroffen hatte, Einzelne waren, die sich mit der langen Arbeit am Kulturentwicklungsplan und dem darauf basierenden Ratsbeschluss bislang wenig bis gar nicht beschäftigt hatten.

Kulturentwicklungsplan, Kulturkonferenz, Kulturrat, Kulturforum, jährliche und vierteljährliche Treffen plus Jour fixe: Das hört sich erstmal mehr nach Laberrunden an als nach effektiver Arbeit, wie es Linken-Ratsherr Hendrik Thomé formulierte. Er fühle sich an die Debatten der 80er Jahre erinnert: „Ich langweile mich zu Tode.“ Damit torpedierte er das von den Beteiligten aus Kulturverwaltung und Kreativen gesetzte Ziel des Abends, die seit März 2015 in fünf Arbeitsgruppen längst geführten Strukturdebatten abzuschließen, um sich inhaltlichen Fragen zuzuwenden.

Das Thema „Beteiligungsgremien“ war eigentlich nur ein Spiegelstrich in den Handlungsempfehlungen, die Kulturbetriebsleiterin Karoline Hoell vorab kurz vorstellte. Der Kulturentwicklungsplan zielt generell auf eine „Kultur des Ermöglichens“, aufgebaut werden soll ein Sponsorenpool, verändert werden die Kulturförderung – von projektbezogen hin zu institutionell – und eine zentrale Informationsstelle soll entstehen; dazu wird die bisher auf die bildende Kunst begrenzte Plattform „Kunst DU“ erweitert, was bereits in Arbeit ist, und vielleicht „Kulturbeutel“ heißen wird.

Die erste echte, noch vorzubereitende Kulturkonferenz soll sich über zwei Tage erstrecken, dabei soll beispielsweise „über den Zaun geschaut“ werden, sollen Experten gehört und Impulse in die Duisburger Kulturlandschaft gesendet werden. Es gehe in dem jährlich tagenden Arbeitsgremium auch darum, dass die Kulturschaffenenden einander kennen lernen, sich über die Arbeit der anderen informieren, miteinandern ins Gespräch kommen „und am Ende feiern“, so Luise Hoyer (Verein Kultursprung, Platzhirsch-Festival, Duispunkt). Dabei müsse die Konferenz dynamisch und offen bleiben für neue Akteure.

Aus dieser ersten Konferenz soll auch der (paritätisch besetzte) Kulturrat hervorgehen, der sozuagen als geschäftsführendes Gremium weitere Konferenzen vorbereitet und „darauf achtet, dass Handlungsperspektiven eingehalten werden“, so VHS-Direktor Dr. Gerd Jahn. Die erste Konferenz soll vorbereitet werden von den bisherigen Sprechern der Arbeitsgruppen: Das sind für die Kreativen Luise Hoyer, Elisabeth Höller (bildende Künstlerin), Ruth Bamberg (bildende Künstlerin) und Heiner Heseding (Kreativquartier Ruhrort), für die Verwaltung Petra Schröder (stellvertretende Geschäftsführerin der Kulturbetriebe), Susanne Kirches (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung) und Josip Sosic (VHS).

Kulturdezernent Thomas Krützberg, der die Bühne den Akteuren überlassen hatte, fasste das magere Ergebnis zusammen: „Das war keine Kulturkonferenz, sondern eine erweiterte Diskussion. Wir hätten die Liste (mit den Handlungsempfehlungen) den Teilnehmern vorab mailen sollen. Ratsbeschlüsse sind einzuhalten.“ Gemeint war damit, dass am Kulturentwicklungsplan nichts mehr geändert wird. Und: „Es ist uns in 85 Minuten einvernehmlich gelungen, Mitglieder zur Vorbereitung der ersten Kulturkonferenz zu finden.“