Am 8. Dezember schickte das Ehepaar Kanaß eine Liebesbotschaft auf Reisen - es war ihr 28. Hochzeitstag. Nun wurde sie am Rheinstrand gefunden.

Neulich haben Claudia und Holger Kanaß wieder einmal eine Hafenrundfahrt unternommen. Und wie das Schiff durch Ruhrort schipperte, dachten die beiden noch an ihre Flaschenpost. „Klar hofft man, dass sie vielleicht von jemandem gefunden wird“, erzählt Claudia Kanaß. Umso glücklicher war das Paar, als es vor kurzem tatsächlich die Nachricht bekam, dass ihre Liebesbotschaft in Rheinberg angespült worden war. Dort wurde sie von Patrick Särchinger bei einem Spaziergang entdeckt. Nun haben sich der Finder und die Turteltauben getroffen. Doch der Reihe nach.

Es war der 8. Dezember, genauer gesagt, der 28. Hochzeitstag von Claudia und Holger Kanaß, als die beiden eine Flaschenpost auf Reisen schickten. Holger Kanaß arbeitet als Küster in der Salvatorkirche, seine Frau unterstützt ihn als Putzkraft. Sie engagieren sich in der Gemeinde Alt-Duisburg, zu der auch die Lutherkirche gehört. In dieser hatte Pfarrer Stefan Korn mit seinen Gemeindemitgliedern eine Flaschenpost an Gott gestaltet. In der alten Milchflasche befanden sich Wünsche und Bitten sowie ein Zettel samt Kirchenlied. Nun sollte alles auf große Reise geschickt werden. Also ging im Dezember eine Delegation an Bord des Kirchenschiffs Johann Wichern, um die Post dem Rhein zu übergeben. Claudia und Holger Kanaß waren ebenfalls dabei, und weil sie an diesem Tag Nelkenhochzeit feierten, schickten sie kurzerhand noch eine eigene Botschaft los. Sie druckten ein Bild von sich aus und verwendeten extra Fotopapier. Auf die Rückseite schrieben sie mit wasserfestem Edding: „Lieber Flaschenpost-Finder. Wir sind Claudia und Holger Kanaß. Heute ist der 8. Dezember, unser 28. Hochzeitstag.“ Bei Kilometer 783 zwischen Beeckerwerth und Baerl begann, nunja, die Weltreise.

„Bis Rheinberg sind es über den Rhein wahrscheinlich 17 Kilometer“, schätzt Patrick Särchinger. Er geht oft zum Angeln an den Rhein, mag die Ruhe. Zander oder Meerforellen hat er schon einmal aus dem Wasser gefischt. „Der Rhein ist ziemlich sauber. Nur an den Buhnen liegt überall Müll.“ Zwischen dem Schrott entdeckte er das zusammengerollte Papier. Die Flasche war an den Steinen zerschellt. Er sammelte den Brief ein, nahm ihn mit nach Hause, und vergaß ihn wieder. Der 28-Jährige ist schwer im Stress, legt dieser Tage seine Meisterprüfung zum Garten- und Landschaftsbauer ab. Beim Aufräumen fand er den Zettel allerdings wieder – und meldete sich auf der dienstlichen Nummer von Holger Kanaß. Der hat die frohe Botschaft abgehört und zur Sicherheit gespeichert. „Toll, dass Sie sich gemeldet haben“, sagt Claudia Kanaß dankbar. Dass die Flaschenpost nur ein paar Kilometer weit gekommen ist, grämt sie nicht. Sie will das Foto mit der bewegenden Geschichte nun einrahmen.

Pfarrer Korn und seine Gemeindemitglieder hoffen nun auf ein ähnliches Happy End für ihre Flasche. Wo die gerade dümpelt, oder ob sie schon auf dem Grund des Rheins liegt, das weiß allerdings nur der liebe Gott.