Duisburg. Nach dem umstrittenen Polizeieinsatz in Duisburg ist ein neues Video aufgetaucht. Es legt nahe, dass die Polizei ziemlich rabiat vorgegangen ist.

Ein jetzt aufgetauchtes Video zeigt, wie die Polizei bei dem umstrittenen Einsatz in Duisburg-Bruckhausen vorgegangen ist. Darauf ist zu sehen ist, wie zeitweise vier bis fünf Polizisten einen Mann zu Fall bringen und festnehmen. Die Überwachungskameras, die im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses an der Reinerstraße installiert sind, haben den Einsatz aus zwei Perspektiven gefilmt.

Ein Polizist tritt Mehmet K. das Standbein weg, damit dieser zu Boden geht, anschließend hat es den Anschein, als würde mindestens einer der Polizisten, den am Boden liegenden Duisburger gegen den Kopf treten. Mehmet K. bleibt eine Weile regungslos liegen, wird dann von den Beamten in eine sitzende Haltung gezerrt und hält sich den Kopf.

Eine einfache Verkehrskontrolle eskalierte

Bei dem Einsatz am vergangenen Sonntag, der der Szene im Hausflur vorausgegangen war, war eine einfache Verkehrskontrolle vollkommen außer Kontrolle geraten. Mehmet K. bekam ein Knöllchen, er sollte sich ausweisen und seinen Wagen wegfahren. Handyvideos, die Ausschnitte dieser Szene zeigen, dass Polizei und Mehmet K. nicht besonders freundlich und respektvoll zueinander sind.

Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen.

Anwalt: "Mehmet K. geht es nicht gut"

Der Anwalt der Familie K. hatte bereits am Mittwoch gegenüber unserer Redaktion angekündigt, dass er die Aufnahmen der Überwachungskameras an die Staatsanwaltschaft leiten werde. Die Behörde solle dann entscheiden, ob sie die Bilder veröffentlicht, hatte Anwalt Christian Baumann gesagt. Aber schon am Mittwochabend wurden diese Aufnahmen im Internet von Tausenden Menschen gesehen.

Seinem Mandanten geht es nicht sehr gut. Zwar sei Mehmet K. aus dem Krankenhaus entlassen, wo er wegen einer Schädelprellung und einer Bindehautreizung in Behandlung war, aber "psychisch ist er angeschlagen", so Baumann am Dienstag.

Polizei setzte Pfefferspray ein

Auf dem Video sieht man, dass Mehmet K. ein Gerät aus dem Kofferraum hebt, seinen Führerschein auf die Motorhaube des Streifenwagens wirft und dann das Gerät zur Haustür trägt. Als er sich daran macht, die Tür zu öffnen, schreitet ein Beamter ein, ruft „Bleiben sie mal hier“, dann „Sie hören überhaupt nicht auf die Polizei“. Als der Mann weiter an der Tür hantiert, ergreift der Beamte den Arm. Schnell entsteht eine Rangelei, der Falschparker wird in den Schwitzkasten genommen, Frauen schreien erschrocken auf, Männer stürzen zur Haustür, schnell steht der Polizeibeamte mit dem Rücken zur Tür, vor sich eine Gruppe von Männern und Frauen. Plötzlich weichen sie zurück, offenbar vor Pfefferspray.

Als dann ein 37-jähriger Handyfilmer die Beamten als „Wichser“ beleidigt habe, hätten die Kollegen Verstärkung gerufen. Auf der Straße sammelten sich immer mehr Menschen. 250 sollen es nach Polizeiangaben gewesen sein. Einige hätten gar versucht den Einsatz zu stören und Festgenommene zu befreien. Dem widersprechen Augenzeugen vehement.

Indes wurde Mehmet K. im Hausflur rabiat festgenommen.​