Duisburg. . Fast alle Duisburger Träger haben noch zahlreiche unbesetzte Stellen. Seit der Zivildienst abgeschafft ist, planen sie fest mit den Helfern.
- Für ein freiwilliges Soziales Jahr (SFJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD) fehlen in Duisburger noch Bewerber
- Bei den meisten Trägern sind noch zahlreiche Stellen unbesetzt. Die Helfern sind eine wichtige Unterstützung
- Beim FSJ gibt es eine Altersbegrenzung, für den BFD können sich auch ältere Menschen bewerben
Ungewöhnlich viele Stellen für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und den Bundesfreiwilligendienst (BFD) sind derzeit in Duisburg noch unbesetzt. Soziale Vereine und Verbände suchen dringend nicht nur junge Menschen, die in die Arbeit der Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Kinderheime oder Rettungsdienste hineinschnuppern möchten. Schließlich planen viele Einrichtungen die Helfer als feste Unterstützung ein.
Keine pflegerischen Aufgaben
Das Evangelische Bildungswerk koordiniert die Freiwilligendienst-Stellen für neun Träger, etwa die Bahnhofsmission, den Binnenschifferdienst oder das Ev. Christophoruswerk mit neun Seniorenheimen. „25 von 50 Stellen sind unbesetzt“, sagt dessen Sprecher Uwe Stoffels. Seit es den Zivildienst nicht mehr gibt, planen die Einrichtungen mit der Hilfe der Freiwilligen. „Grundsätzlich sind das bei den Trägern fest eingeplante Stellen, es besteht also durchaus eine Notwendigkeit diese zu besetzen“, sagt Uwe Stoffels. Umgekehrt nutzten viele Freiwillige die Stellen zur Berufsorientierung oder weil sie sich in der Wartezeit auf einen Studienplatz sozial engagieren möchten. Etwa in der Altenpflege sei der Freiwilligendienst für viele der Job-Einstieg , so Stoffels: „Viele machen danach weiter und gehen in die Ausbildung.“
Auch bei der Awocura gebe es noch Bedarf. „Von 25 Stellen sind erst sechs besetzt, sechs weitere Bewerbungen prüfen wir gerade“, sagt Geschäftsführerin Wilma Katzinski. Bei der Awocura arbeiten FSJler und Bufdis in den Wohnbereichen und den Sozialen Diensten der Seniorenheime. „Sie gehen mit den Senioren spazieren oder fahren sie zu Terminen – sie übernehmen aber keine pflegerische Aufgaben.“ Auch in diesen Einrichtungen freue man sich über die Unterstützung der jungen Leute. „Auch Ältere dürfen sich gerne bewerben, beim Bundesfreiwilligendienst gibt es keine Altersgrenze“, wirbt Katzinski. Sie beobachtet, dass die Zahl der Bewerbungen schon länger sinkt. „Im Laufe der vergangenen vier Jahre wurde es immer weniger.“
Später Abiturtermin wirkt sich aus
Dass bislang weniger Bewerbungen eingegangen sind, könne aktuell aber auch mit Abiturterminen, Ferienzeiten oder Studien-Zulassungen zusammenhängen, weiß Thomas Rünker, Sprecher des Bistums Essen, das in Duisburg noch 30 von insgesamt 40 Stellen in zwölf katholischen Einrichtungen anzubieten hat. „Darunter Seniorenheime oder Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe.“ Um mehr junge Menschen zu erreichen, wirbt das Bistum verstärkt in sozialen Netzwerken wie Facebook. „Es ist schon eine Herausforderung, junge Leute für die Dienste im Seniorenheim zu begeistern“, weiß Rünker. Beliebter seien eben Stellen in der Kinder- und Jugendhilfe. Aktuell gebe es in Duisburg noch freie Plätze in der Flüchtlingshilfe, einem Kinderheim oder einem Frauenhaus.
Ebenso dringend sucht das DRK noch Freiwillige für Einsätze, etwa in Fahr- und Rettungsdiensten, Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern, in Wohnheimen und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen oder Jugendclubs.
Hier gibt es Informationen zu freien Stellen
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und der Bundesfreiwilligendienst (BFD) sind offen ab 16 Jahren. Das FSJ hat eine Altersbegrenzung von 26 Jahren, der BFD seit Juli 2011 auch für ältere Interessierte offen, ab 27 Jahren auch in Teilzeit möglich.
Info: Awocura, Evelyn Wallstab unter 0203/3095-526, wallstab@serva-duisburg.de. Bistum Essen: freiwilligendienste.bistum-essen.de. DRK: www.freiwilligendienste.freiwerk-drk.de oder 0211/3104-152. Ev. Bildungswerk: Lars Allofs, 0203-29 512 822, l.allofs@ebw-duisburg.de