Duisburg. . Die Bezirksregierung kann nur die Besetzung von 34 der 124 freien Lehrerstellen in Aussicht stellen. Kurzfristige Alternativen sind rar.

  • An den Duisburger Grundschulen gibt es derzeit 124 offenen Stellen, berichtet die Schulverwaltung der Bezirksregierung
  • Weil zum Schuljahresbeginnbislang nur die Besetzung von 34 Stellen sicher ist, droht der Mangel anzuhalten
  • Die Schulverwaltung der Stadt hat Vorschläge gemacht, die aber kurzfristig wenig Entlastung versprechen

In den Lehrerzimmern der Duisburger Schulen drohen auch im nächsten Schuljahr viele Stühle frei zu bleiben. Im Schulausschuss konnte die Bezirksregierung nur die Besetzung von 34 von 124 freien Stellen zum Herbst in Aussicht stellen. Auch seiner Antwort auf Brandbriefe von Schuldezernent Thomas Krützberg, der Gewerkschaft GEW und der Stadtelternschaft EDuS kann das NRW-Schulministerium keine kurzfristige Abhilfe in Aussicht stellen.

Geld statt Stellen bringt keine Lehrer

Lehrkräfte der Sekundarstufe I, etwa aus auslaufenden Hauptschulen, könnten an Grundschulen tätig werden, hatte der Schuldezernent angeregt. Im Prinzip durch Abordnung möglich, antwortet die Bezirksregierung. Aber: Auslaufende Hauptschulen gibt es in Duisburg (fast) nicht mehr – weil auch in den weiterführenden Schulen der Kräftebedarf steigt, wechseln die Lehrer eher an Gesamt- und Sekundarschulen.

„Geld statt Stellen“, lautet ein weiterer Vorschlag der Stadt, um wenigstens andere pädagogische Fachkräfte für den schulischen Ganztag engagieren zu können und für die Betreuung außerhalb des Unterrichts. Allerdings weist die Bezirksregierung darauf hin, dass dieses nicht das Grundproblem Lehrermangel löst: „Die von sozialpädagogischen Fachkräften dauerhaft gebundenen Lehrerstellen ständen nicht zur Sicherstellung der Unterrichtsversorgung zur Verfügung.“ Für die Integrationsarbeit mit neu zugewanderten Schülern durch multiprofessionelle Teams sind 226 zusätzliche Stellen geschaffen worden – für ganz NRW. Es sei deshalb „stets abzuwägen, inwieweit Lehrerstellen für die Beschäftigung anderer Professionen geöffnet werden“, rät die Bezirksregierung.

Germanisten als Quereinsteiger

Schneller könnte es bei der Beschäftigung von Seiteneinsteigern , etwa Germanisten, als Lehrer für Deutsch als Fremd- oder Zusatzsprache gehen. Sie müssten eine Zusatzqualifikation für die Vermittlung nachweisen können, die weitere Qualifikation könne berufsbegleitend erfolgen. „Die besondere Situation der Lehrerversorgung in Duisburg ist bekannt“, versichert die Behörde, und verspricht „alle rechtlich möglichen Vorschläge und Sondermaßnahmen zu prüfen“. Verwaltungsprosa, die Rüdiger Wüllner (GEW) wenig Hoffnung macht: „Wir sind weit entfernt von jeder Entwarnung. Die meisten Stellen werden wohl unbesetzt bleiben.“

Dr. Christina Herold, Vorsitzende der Duisburger Elternschaft, war bereits in Gesprächen mit der Bezirksregierung. „Wir haben zugesichert bekommen, dass man die Lehrerzahlen erhöhen könnte, etwa über Abordnungen aus umliegenden Städten.“ Ob diese Maßnahmen ausreichen, um fehlende Stellen zu besetzen, bezweifelt jedoch auch Herold.

Auch daher ruft die Elternschaft am 3. Juli, 14.30 Uhr, zur Demo vor dem Rathaus auf. Es müsse einfach stärker in Bildung investiert werden, mehr Anreize für Lehrerstellen geschaffen werden.

Besetzungsverfahren für freie Stellen läuft

Zu besetzen sind in der Primarstufe laut Schulverwaltung 85 Lehrerstellen, 17 für das gemeinsame Lernen, sowie 22 weitere Lehrerstellen für die Vertretungsreserve. Das Besetzungsverfahren läuft.

In Aussicht stellt die Bezirksregierung die Besetzung von 17 Stellen durch Abordnungen von anderen Schulen, 10 weitere Stellen sollen durch Versetzungen, sieben durch das Listenverfahren besetzt werden.